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Cordobar in Berlin eröffnet

Mit einem großen Fest hat am 4. September 2013 in Berlin-Mitte die Cordobar eröffnet, eine ambitionierte Weinbar mit ausschließlich österreichischen und deutschen Weinen. Sie liegt nicht weit von den Hackeschen Höfen und somit mitten drin im Szeneviertel.

Insgesamt sind in der Cordobar 40 Winzer beider Nationen gelistet. Rund 60 Etiketten sollen ständig im Offenausschank sein. Bistro und Shop ergänzen das Konzept. Was das Bistro angeht, ist bewußt Wechsel angesagt. Junge, aufstrebende Talente sollen in der Cordobar die Chance erhalten, ihre Kochkünste befristet zu entfalten. Chef der Cordobar ist der in Berlin lebende Steierer Willi Schlögl, der einst im Le Petit Felix an der Rückseite des Adlon den Wein ausgeschenkt hat. Zuvor hatte er seine Weinaffinität in einer Wiener Wein & Co-Filiale unter Beweis gestellt. Die gastronomische Regie führt Lukaz Mraz. Sohn des Haubenkochs Markus Mraz aus dem gleichnamigen Restaurant in Wien-Brigittenau (17/20 Punkte Gault Millau). Als graue Eminenz im Hintergrund agiert mit Gerhard Retter (Fischerklause in Lütjensee) ein weiterer Österreicher.

Ob der deutsche Wein auf Dauer dem geballten Ösi-Chauvinismus der Macher standhalten wird, muß sich zeigen. Wenn der Name der Cordobar ein Omen ist, wird es für die deutschen Winzer nicht viel zu lachen geben. Noch allzu präsent ist in den Köpfen vieler Deutscher die 2 : 3 Niederlage der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Österreich während der WM 1978 in Argentinien durch ein spätes Tor von Hans Krankl („Schmach von Cordoba“). Deutschland war „aussigschossen“ (wie der Radioreporter Edi Finger es formulierte) und mußte nach Hause fahren. Österreich feierte dagegen den größten Triumph seiner Fußballgeschichte. An ihn erinnert noch heute der Cordobaplatz in Wien-Floridsdorf.

Cordobar, Große Hamburger Straße 32, 10115 Berlin, Tel. 030-27581215

 

 

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1 Kommentar

  1. Herzlichen Dank für den wunderbaren Artikel.
    Ein paar Kleinigkeiten sind wohl in der Pressemitteilung nicht eindeutig formuliert gewesen!
    Es gibt zwar hauptsächlich Weine aus D und A allerdings nicht ausschließlich F, I, ES und CH sowie einige Topweine der „Neuen Welt“ sind ebenso vertreten wie eine nette kleine Auswahl an Tokayern!
    (Ösi-)Chauvinismus ist nicht Teil des Konzeptes ganz im Gegenteil die Namensgebung ist pure Selbstironie und in keinster Weise böse gemeint! Glauben Sie mir den jungen Österreichern ist Cordoba 78 gleich viel wert wie der Geburtstag von Kaiser Franz Josef, nämlich nix!
    Ein alternativ Namen wäre Sparwasser gewesen;-).
    Für eine Weinbar doch durchaus angebracht, allerdings fehlte da eben der Österreich Bezug!
    Auch besteht das Herz der Weinkarte aus deutschen Gewächsen und das wird auch so bleiben, denn gerade in D findet man unglaubliche Qualitäten zu herrlichen Preisen.
    Und zu guter letzt ist die Fischerklause(mein Wirtshaus hier in SH) in Lütjensee und nicht in Lütjenburg!
    Wir hoffen Sie springen mal rein bei uns in der Cordobar und schauen ob das auch auch stimmt;-)
    Herzlichst aus dem Norden
    Gerhard Retter

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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