Antinori erwirbt Mehrheit an Jermann im Friaul

Die Ver­hand­lun­gen fan­den in aller Stil­le statt. Am 4. März 2021 wur­de dann Volll­zug gemel­det: Das Flo­ren­ti­ner Fami­lie Antino­ri über­nimmt die Mehr­heit an den bei­den Wein­gü­tern von Sil­vio Jer­mann im Fri­aul. Gerüch­te über einen bevor­ste­hen­den Ver­kauf hat­te es schon seit Jah­ren gege­ben. Schließ­lich gab es Grün­de dafür. Nach und nach waren Jer­manns Toch­ter und die drei Söh­ne aus dem Unter­neh­men aus­ge­stie­gen. Im letz­ten Jahr tausch­te Jer­mann das gesam­te Manage­ment aus. Doch am Ende hat­te sich an den Besitz­ver­hält­nis­sen nichts geän­dert, bis letz­te Woche die ita­lie­ni­sche Wein­platt­form Wine­News den Besit­zer­wech­sel ver­mel­de­te. „Die Zusam­men­ar­beit mit Antino­ri ist ein neu­er Anfang“, ließ Sil­vio Jer­mann dort ver­lau­ten. „Eine Ent­schei­dung, die dazu die­nen wird, uns den Her­aus­for­de­run­gen der Zeit zu stel­len, in der wir leben, und zwar als Familienunternehmen.“

Nur heißt die Fami­lie jetzt Antino­ri. Die Flo­ren­ti­ner über­neh­men damit einen der berühm­tes­ten und größ­ten Betrie­be in Friaul-Julisch Vene­ti­en: 170 Hekt­ar Reben, ver­teilt auf das Stamm­wein­gut in Farra d’Isonzo und das 2007 erwor­be­ne Wein­gut Rut­tars in der DOCG-Zone Collio.

Inter­na­tio­na­le Berühmt­heit hat­te Jer­mann, des­sen Fami­lie im 19. Jahr­hun­dert aus dem öster­rei­chi­schen Bur­gen­land aus­ge­wan­dert war, mit der Weiß­wein­cu­vée „Vin­ta­ge Tuni­na“ erlangt (Sau­vi­gnon, Char­don­nay, Ribol­la Gial­la, Mal­va­sia Istria­na), die zu denen bes­ten Weiß­wei­nen Ita­li­ens gehört und regel­mä­ßig hohe und höchs­te Bewer­tun­gen erhält. Aber auch der „Capo Mar­ti­no“ (Cuvée aus aut­hoch­to­nen Sor­ten wie Friu­la­no, Ribol­la Gial­la, Mal­va­sia Iastria­na, Pico­lit) und der Char­don­nay „W…Dreams“ zäh­len seit Jahr­zehn­ten zu den bes­ten Gewäch­sen des Friaul.

In Ita­li­en wur­de Jer­mann 2016 vom Gam­be­ro Rosso als „Bes­ter Weiß­wein­pro­du­zent“ des Lan­des geehrt. In Deutsch­land hat­ten und haben die Wei­ne seit jeher eine gro­ße Lieb­ha­ber­ge­mein­de, in den USA eben­falls. Hilf­reich waren meh­re­re Film­pro­duk­tio­nen, in denen Jermann-Weine mehr oder min­der pro­mi­nent auf­tauch­ten. 1998 spiel­te „W…Dreams“ in der Walt Disney-Produktion The Parent Trap eine wich­ti­ge Neben­rol­le, 2017 in der prä­mier­ten ita­lie­ni­schen Pro­duk­ti­on Like Cra­zy. 2018 hat­te Jer­manns Pinot Gri­gio einen Auf­tritt in dem erfolg­rei­chen Kino­film Io Sono Tem­pes­tà des bekann­ten Regis­seur Danie­le Lucchetti.

Der Preis der Über­nah­me durch Antino­ri ist nicht bekannt. Der Gesamt­um­satz der bei­den Jermann-Weingüter wird mit 14,8 Mil­lio­nen Euro angegeben.

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