Das Chambrieren von Rotwein

Rot­wei­ne kom­men meist zu kühl aus dem Kel­ler. Sie auf Trink­tem­pe­ra­tur zu brin­gen wird alt­mo­disch »cham­brie­ren« genannt. Meist geschieht dies, indem die Fla­sche ein paar Stun­den vor dem Öff­nen aus dem Kel­ler geholt und in wär­me­re Räu­me gestellt wird. Doch Vor­sicht: Die Wohn­räu­me sind heu­te wär­mer als frü­her, und Zim­mer­tem­pe­ra­tur ist nicht Trink­tem­pe­ra­tur. Nicht sel­ten müs­sen Rot­wei­ne, wenn sie zu warm gewor­den sind, hin­ter­her wie­der kurz in den Kühl­schrank gestellt werden.

Kel­ler­tem­pe­ra­tur (in °Cel­si­us)Servier- und Trink­tem­pe­ra­tur für Rot­wei­ne (in °Cel­si­us)
Zeit in Minuten*
14°C15°C16°C17°C18°C19°C20°C
8°C395780105131162195
9°C365477102128159190
10°C33517499125155187
11°C28466994120150182
12°C20386186112142174
13°C15335479105135167
14°C018416692122154
15°C0234874104136
16°C0255181113
17°C0265688
18°C03062

* Zeit (in Minu­ten), die ein Wein braucht, um sich von der Kel­ler­tem­pe­ra­tur auf die erwünsch­te Ser­vier­tem­pe­ra­tur erwär­men zu kön­nen (bei einer regu­lä­ren Raum­tem­pe­ra­tur von 21 °Cel­si­us).

Der Faktor »Zeit«

Warmwasserbad, Rotwein erwärmen, Chambrieren

Der Tisch ist gedeckt. Die Ker­zen sind ange­zün­det. Die Kris­tall­glä­ser fun­keln. Auch der Wein ist schon lan­ge aus dem Kel­ler geholt und steht bereit. Da taucht plötz­lich die Fra­ge auf: Hat er schon Ser­vier­tem­pe­ra­tur? Wenn ja, wie ver­hin­de­re ich, dass er sich zu stark erwärmt, bis die Gäs­te kom­men? Ist er womög­lich schon zu warm? Soviel ist klar: Not­falls muss beim Erwär­men oder beim Küh­len nach­ge­hol­fen wer­den. Die oben ste­hen­de Tabel­le zeigt, wie viel Zeit ein Rot­wein benö­tigt, um sich auf die gewünsch­te Ser­vier­tem­pe­ra­tur erwär­men zu können.

Warmwasserbad:

Bei 30 °Cel­si­us Was­ser­tem­pe­ra­tur braucht ein Rot­wein nur 15 Minu­ten, um sich von 14 auf 18 °Cel­si­us zu erwär­men – alt­mo­disch, aber schonend.

Rotwein auf Heizung oder Ofen:

Groß­vä­ter­li­ches Cham­brier­ver­fah­ren, das den Wein am Fuß der Fla­sche schnell erhitzt, wäh­rend er im Bereich der Schul­ter kühl bleibt – barbarisch.

Mikrowelle:

Rück­sichts­lo­se Erwärm­me­tho­de, weil Mikro­wel­len den Wein schä­di­gen und der Tem­pe­ra­tur­an­stieg prak­tisch nicht kon­trol­lier­bar ist – verheerend.

Kältemanschette:

Ist mit einem Gel gefüllt. Sie muss, bevor sie um die Fla­sche gelegt wird, im Eis­fach gekühlt wer­den – scho­nen­de Methode.

Eiskübel:

Crash-Kühlung, die moder­ne Rot­wei­ne jedoch sou­ve­rän aus­hal­ten. In weni­ger als 20 Minu­ten ist ein »cham­brier­ter« Wein auf Ser­vier­tem­pe­ra­tur gebracht – bedenkenlos.

Gefrierfach:

Schock­küh­lung, doch da 10 Minu­ten aus­rei­chen, um einen Wein von Raum- auf Trink­tem­pe­ra­tur (18 °Cel­si­us) zu küh­len, ohne blei­ben­de Schä­den für den Wein – tolerierbar.

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