Weinländer Südosteuropa

Frischer Wind im warmen Süden

Die Wei­ne aus dem Süden Euro­pas waren jahr­hun­der­te­lang – wenn nicht jahr­tau­sen­de­lang – in der Ver­sen­kung ver­schwun­den. In jüngs­ter Zeit tau­chen sie wie­der auf und war­ten mit der einen oder ande­ren Über­ra­schung auf. Das Poten­ti­al für Qua­li­täts­wei­ne ist groß. Es zu nut­zen, lau­tet die gro­ße Herausforderung.

 

Aus dem ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en her­vor­ge­gan­gen, hat sich Slo­we­ni­en auch wein­bau­lich früh selb­stän­dig gemacht und ist heu­te eines der flo­rie­rends­ten Wein­bau­län­der im öst­li­chen Euro­pa. Ein gro­ßer Teil der Pro­duk­ti­on hat auf­grund des hohen Inland­kon­sums nur Tafel­wein­sta­tus. Doch eine stän­dig wach­sen­de Men­ge erreicht mitt­ler­wei­le west­eu­ro­päi­sches Qua­li­täts­wein­ni­veau. Ein klei­ner Teil kann sich bereits heu­te dem inter­na­tio­na­len Wett­be­werb stel­len, ins­be­son­de­re die Beeren- und Tro­cken­bee­ren­aus­le­sen aus der Gegend um Jer­u­z­a­lem. Slo­we­ni­en ist in drei gro­ße Wein­be­rei­che unter­teilt. Aus dem Tal der Drau (Podra­v­je) kom­men Weiß­wei­ne, die in der Spit­ze denen des Nach­barn Öster­reich in nichts nach­ste­hen. Fur­mint und Welsch­ries­ling sind die häu­figs­ten Sor­ten. Ries­ling, Tra­mi­ner, Char­don­nay, Sau­vi­gnon Blanc und Pinot Gris erge­ben die bes­ten Wei­ne. Der tra­di­tio­nel­le Wein­stil ist halb­tro­cken oder lieb­lich. Die neue Gar­de der jun­gen Pro­du­zen­ten favo­ri­siert jedoch den tro­cke­nen Stil. Der zwei­te Anbau­be­reich ist das Adria-Küstenland (Pri­mor­ska). Auf den Hügeln von Brda, Vipa­ra, Kras und Koper – prak­tisch eine Ver­län­ge­rung der Fri­au­ler Anbau­ge­bie­te Col­lio und Carso – wer­den Char­don­nay, Sau­vi­gnon, Pinot Gris, Rebu­la und Mal­va­sia von her­vor­ra­gen­der Qua­li­tät her­ge­stellt. Im Kom­men sind Rot­wei­ne aus Caber­net Sau­vi­gnon, Mer­lot und Pinot Noir. Der tra­di­tio­nel­le Rot­wein der Slo­we­nen ist der säu­re­rei­che Teran aus der Refosco-Traube. Das drit­te Wein­ge­biet liegt im Save-Tal an der Gren­ze zu Kroa­ti­en (Posa­v­je). Von dort kom­men über­wie­gend ein­fa­che Tafelweine.

Griechenland

 

In der Anti­ke die füh­ren­de Wein­na­ti­on Euro­pas, ist es im Ver­lauf der fol­gen­den zwei Jahr­tau­sen­de still um Grie­chen­land gewor­den. Erst nach 1990 hat sich das Land mit eini­gen bemer­kens­wer­ten Wei­nen auf der inter­na­tio­na­len Büh­ne zurück­ge­mel­det. Die bekann­tes­ten Anbau­ge­bie­te lie­gen in Make­do­ni­en (Naous­sa), Thes­sa­li­en (Rap­sa­ni) und auf dem Pelo­pon­nes (Nemea für Rot­wein, Patras und Man­ti­nia für Weiß­wein). In den letz­ten Jah­ren sind jedoch zahl­rei­che neue Anbau­ge­bie­te ent­stan­den, die mit aus­ge­zeich­ne­ten Weiß- und Rot­wei­nen auf­war­ten: Gou­me­nis­sa und Amyn­te­on in Make­do­ni­en, Côtes de Meli­ton auf Chal­ki­di­ki, Archa­nes und Peza auf Kre­ta sowie die Insel Kepha­lo­nia, wo ein aus­ge­zeich­ne­ter tro­cke­ner Weiß­wein namens Robo­la wächst. Immer häu­fi­ger tre­ten auch Land- und Tafel­wei­ne qua­li­ta­tiv her­vor, die – ähn­lich den ita­lie­ni­schen „Super Tuscans“ – nicht den Vor­schrif­ten für Qua­li­täts­wein ent­spre­chen. Sie kom­men aus Nischen­la­gen bei Patras und Kora­kocho­ri Eli­as, aus Atti­ka und Thra­ki­en. Dabei gelingt den grie­chi­schen Win­zern eine span­nen­de Syn­the­se: Ein­hei­mi­sche Reb­sor­ten wie Xino­mav­ro und Agi­or­gi­ti­ko wer­den mit inter­na­tio­na­len Sor­ten wie Caber­net Sau­vi­gnon, Mer­lot und Syrah assem­bliert. Oder es wer­den alt­ein­ge­ses­se­ne Reb­sor­ten wie Mala­gou­sia, Zakyn­thi­no oder Lag­or­t­hi nach neu­en Metho­den her­ge­stellt. Eine gro­ße Rol­le spie­len – zumin­dest quan­ti­ta­tiv – auch die schwe­ren Süß­wei­ne von den Ägäi­schen Inseln.

Zypern

Der Wein­bau fin­det in Zypern fast aus­schließ­lich im grie­chi­schen West­teil der Insel statt. Die Reben wach­sen an den Süd- und Süd­west­hän­gen des Troodos-Gebirges. Der größ­te Teil der Wein­ber­ge ist mit wei­ßen Sor­ten bestockt, vor allem mit der ein­hei­mi­schen Xynisteri-Traube, die mäßig fruch­ti­ge, etwas der­be Wei­ne ergibt, und der roten Mav­ro, einem Mas­sen­trä­ger. Die vier größ­ten Kel­le­rei­en, die fast die gesam­te Trau­ben­pro­duk­ti­on Zyperns ver­ar­bei­ten, set­zen des­halb zuneh­mend auf Caber­net Sau­vi­gnon, Mour­vèd­re, Gren­ache, Carignan und Syrah. Ein gro­ßer Teil der Trau­ben wird zu Likör­wei­nen und zu Most­kon­zen­trat verarbeitet.

Andere Weinbaunationen

Serbien:

In der Donau- und Moravia-Ebene süd­lich von Bel­grad wächst die wei­ße Sme­de­revo. In der Kra­ji­na direkt an der rumä­ni­schen Gren­ze wird tra­di­tio­nell die rote Gamay ange­baut. Der Süden Ser­bi­ens lie­fert die bes­ten Rot­wei­ne, zumeist aus der Prokupac-Traube. Teil­wei­se wird sie mit Gamay, Caber­net Sau­vi­gnon und Mer­lot ver­schnit­ten. Aus dem Hin­ter­land der Sava öst­lich von Bel­grad kom­men ein­fa­che Rot- und Weiß­wei­ne – die meis­ten süß.

Bosnien-Herzegowina:

Aus der roten Bla­ti­na wer­den ein­fa­che, rus­ti­ka­le Rot­wei­ne gewon­nen, wäh­rend die wei­ße Zilav­ka teil­wei­se aus­ge­zeich­ne­te, fruchtig- schmelzi­ge Wei­ne mit mil­der Säu­re ergibt. Der größ­te Teil der Reben wächst um die Stadt Mostar.

Montenegro:

Der Bal­kan­staat, der zusam­men mit Ser­bi­en eine föde­ra­le Rebu­lik bil­det, hat eine wich­ti­ge Rot­wein­sor­te: die Vra­nac. Sie ergibt dun­kel­far­be­ne, feu­ri­ge Wei­ne mit viel wei­chem Tan­nin. Dane­ben wer­den die rote Kadar­ka und die wei­ße Krstac angebaut.

Mazedonien:

Der klei­ne Gebirgs­staat ist haupt­säch­lich ein Tafel­trau­ben­pro­du­zent. Die Wein­pro­duk­ti­on selbst ist klein, obwohl das Reben­sor­ti­ment groß ist. Es reicht von der unga­ri­schen Kadar­ka über die ser­bi­sche Pro­ku­pac, die kroa­ti­sche Refosk, die mon­te­ne­gri­ni­sche Vra­nac bis zu Caber­net Sau­vi­gnon und ande­ren inter­na­tio­na­len Sor­ten. Typi­sche Weiß­wein­sor­ten sind die ein­hei­mi­sche Tem­ja­nika, die ser­bi­sche Sme­de­rev­ka, die bos­ni­sche Zilav­ka und die rus­si­sche Rkatsiteli.

Kosovo:

(Die zu Ser­bi­en gehö­ren­de auto­no­me Regi­on) ist die Hei­mat des roten Amsel­fel­ders. Die­ser lieb­li­che Rot­wein wird über­wie­gend aus Pinot Noir gewon­nen, die in die­sem Land mit sei­nen 300 Son­nen­ta­gen pro Jahr einen wei­chen, säu­re­ar­men Wein ergibt. Außer­dem fin­det man im Koso­vo auch Caber­net Sauvignon.

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