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Zwei Bunnahabhain aus dem Jahr 1990 – 22yo Golden Cask CM178 vs. 21yo Bunny’s Sister

Heute sind wir bei Bunnahabhain auf Islay gelandet, mit zwei recht interessanten Abfüllungen im Gepäck: der 22-jährige Golden Cask CM178 mit 54,5% von John McDougall und die 21-jährige Bunny’s Sister Cask 51 mit 54,8% von Anam Na H-Alba. Wer von diesen beiden dunklen Sherry-Cask-Abfüllungen wird die Nase vorne haben?

Bunnahabhain ist die nördlichste Distille auf Islay. Ihr Name kommt aus dem Gälischen und bedeutet so viel wie „Flussmündung“. An der Mündung zum Fluss Margadale wurde sie 1881 von den Greenlees Brothers erbaut. Nach dem Start der Whiskyproduktion 1883 schloss sie dann von 1930 bis 1937 vorübergehend, eine Erweiterung erfolgte 1963. In den mageren Jahren von 1999 bis 2003 wurde nur sporadisch destilliert und eine drohende Schließung durch den Verkauf an Burn Stewart Distillers verhindert.

Die meisten Bunnahabhain-Destillate sind eher ungewöhnlich für Islay Malt Whisky. Da diese weder nennenswert mit Torf noch mit Rauch behaftet sind, machen sie jedoch durch eine klare und maritime Frische auf sich aufmerksam. Das geschätzte Produktionsvolumen liegt bei circa 2.500.000 Liter pro Jahr.

John McDougall, fast 50 Jahre im Whiskybusiness und der einzige Mensch weltweit, der die Titel Master-Blender und Master-Distiller gleichzeitig führen darf, hat mit seinem Golden Cask CM178 die Messlatte sehr hoch gelegt.

Anam Na H-Alba, ein recht „junger“ unabhängige Abfüller im Whiskygeschäft mit Sitz im Ruhrpott, bietet mit dem Cask 51 Bunny’s Sister jedoch ebenfalls eine mehr als ansprechende Abfüllung für das Vergleichs-Tasting an.

Tasting Notes


Bunnahabhain 22y 1990-2012 John McDougall, Golden Cask CM 178, 54.5% – limited 220
91

Farbe: Tiefes Gold / Bernstein
Nase: Sherry, Kakao, Trauben-Nuss-Schokolade, Vanille, Meersalz, Kaffeebohnen, getrocknete Orangenscheiben, Aromen von hausgemachtem Tiramisu.
Geschmack: Mächtig und würzig, jedoch keine schwere ölige Konsistenz. Stark salzige Orange, reife rote Äpfel und schnell wachsender Eichenholzeinfluss.
Finish: Sehr lang – fruchtig-trocken mit holzigen Nussaromen.
Bemerkung: Vom Mundgefühl her ein ganz großer Malt Whisky!
91 Punkte (Nase: 91 / Geschmack: 92 / Finish: 89)


Bunnahabhain 21y 1990-2011 Bunny's Sister, 1st Fill Sherry Cask 51, 54.8% - limited 90Bunnahabhain 21y 1990-2011 Bunny’s Sister, 1st Fill Sherry Cask 51, 54.8% – limited 90
90

Farbe: Tiefes Gold / Bernstein
Nase: Cremiger Likör, etwas runder, mehr Tabak, rauchiger, viel weiße Schokolade, Rosinen, Karamell und etwas Vanille. Danach eine Melange aus zarter Orange und Mon-Cherie-Pralinés
Geschmack: Ausgewogen und cremig, viel Sherry, Schokolade, Rosinen und Tabak. Stark salzig mit zart rauchigen Holznoten sowie Kakaoaromen und Nüssen.
Finish: Lang, trocken-würzig, aber immer noch komplex mit öligem Mundgefühl. Die Holznoten prägen sich stärker aus und bleiben im trockenen Abgang lange erhalten.
90 Punkte (Nase: 90 / Geschmack: 90 / Finish: 89)


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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