Zwei alte Abfüllungen von Glen Grant im Vergleichs-Tasting

Die Speyside ist die zentrale Whisky-Region Schottlands. Dieser wunderschöne grüne Landstrich ist die Heimat der Destillerie Glen Grant, die schon seit 1840 dort ihre Wurzeln hat. Wie ein 49 Jahre alter Whisky aus diesem Hause schmeckt und ob es große Unterschiede zwischen den einzelnen Abfüllungen gibt, erfahrt ihr hier.

Die Spey­si­de ist die zen­tra­le Whisky-Region Schott­lands. Die­ser wun­der­schö­ne grü­ne Land­strich ist die Hei­mat der Destil­le­rie Glen Grant, die schon seit 1840 dort ihre Wur­zeln hat. Wie ein 49 Jah­re alter Whis­ky aus die­sem Hau­se schmeckt und ob es gro­ße Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Abfül­lun­gen gibt, erfahrt ihr hier.

Glen Grant DistilleryNamens­ge­ber der Spey­si­de ist der Fluss Spey. Hier fin­det man mehr als die Hälf­te aller Malt Whis­ky pro­du­zie­ren­den Destil­le­rien Schott­lands. Die Whis­kys haben  einen fei­nen, fruch­ti­gen Cha­rak­ter und sind wenig bis gar nicht getorft.

Die von den Brü­dern John und James Grant gegrün­de­te Destil­le­rie Glen Grant ist die ein­zi­ge Bren­ne­rei, die noch den Namen ihrer Grün­der trägt. 1898 erbau­te der dama­li­ge Besit­zer, James Grant jr., auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te eine wei­te­re Glen Grant Bren­ne­rei (Glen Grant No.2), die heu­ti­ge Caperdonich.

2001 wur­de die Destil­le­rie von Per­nod Ricard über­nom­men und 2005 an die Cam­pa­ri Grup­pe wei­ter­ver­kauft. Mit einem Pro­duk­ti­ons­vo­lu­men von 5,9 Mil­lio­nen Liter pro Jahr gehört Glen Grant zu den größ­ten Bren­ne­rei­en in Schott­land. Mehr Whis­ky wird nur von Loch Lomond (12 Mil­lio­nen Liter), Glen­fid­dich (10 Mil­lio­nen Liter) und Macal­lan (6 Mil­lio­nen Liter) produziert.
Als „Big Play­er“ der Whis­ky­welt stell­te Glen Grant als einer der ers­ten Bren­ne­rei­en Sin­gle Malt her.

Ein Groß­teil der heu­ti­gen Pro­duk­ti­on wird recht jung abge­füllt. Der Markt hier­für fin­det sich in Ita­li­en und Spa­ni­en, wo die­ser Whis­ky häu­fig für Mix­ge­trän­ke ver­wen­det wird. Da die Abfül­lun­gen einen recht spri­ti­gen Cha­rak­ter und wenig Frucht auf­wei­sen, sind sie nicht wirk­lich für Genie­ßer zu empfehlen.

Aber es gibt natür­lich auch noch ande­re Abfül­lun­gen von Glen Grant. Dies­mal im Ver­gleich: Glen Grant 1977 Coo­pers Choice und Glen Grant 1956 G&M for LMDW. Der 1977 Coo­pers Choice ist eine 30-jährige Abfül­lung aus dem Sher­ry­fass, wel­che auf 46% Alko­hol redu­ziert wur­de.  Der 1956 LMDW (La Mai­son du Whis­ky) von Gor­don & MacPhail ist 49 Jah­re alt, limi­tiert auf 459 Fla­schen und stammt aus einem Refill-Sherryfass (Olo­ro­so) mit einer Alkohl­stär­ke von eben­falls 46%.

Tasting Notes


1977 Coopers Choice
85

Glen Grant 1977 EtikettFar­be: Mäch­tig dun­kel (First Fill Sher­ry Cask)
Nase: Schwe­rer Sher­ry,  recht tro­cken, Rosi­nen, Kaf­fee – und Holznoten.
Geschmack: Das Sher­ry­fass hat gan­ze Arbeit geleis­tet. Wie die Nase es schon erah­nen lässt, brei­tet sich schö­ner, öli­ger Sher­ry auf der Zun­ge aus. Dann bit­te­rer Kaf­fee, ein­ge­bun­den in eine star­ke, tro­cke­ne Holznote.
Finish: Lang und tro­cken – sehr tro­cken, Sher­ry und etwas Scho­ko­la­de, dann nur noch Holz.
Bewer­tung: Der rich­ti­ge Malt für Sher­ry­freun­de, die sich von domi­nie­ren­den Holz­no­ten nicht abschre­cken las­sen. Für 150,- Euro fin­det man aber auch ande­re, lecke­re Tröpf­chen aus dem Hau­se Glen Grant. 85 Punkte.


1956 G&M for LMDW
89

Glen Grant 1956 G&M for LMDWFar­be: Cognac
Nase: Ange­neh­me Sher­ry­sü­ße, gut aus­ba­lan­ciert, tro­cke­ne Früch­te, erstaun­lich gerin­ge Holz­no­te für die­se lan­ge Zeit im Fass.
Geschmack: Guter Antritt des Sher­rys, wür­zig, zart fruch­tig, tol­les Mund­ge­fühl, Oran­gen und Pflau­men, dann jedoch etwas bit­ter wer­dend. Die Holz­no­ten kom­men gegen Ende kräf­ti­ger zum Vorschein.
Finish: Etwas tro­cken, Tabak, bit­te­rer Nachklang.
Bewer­tung: Der Beginn ist viel­ver­spre­chend. Nase und ers­tes Geschmacks­emp­fin­den rich­tig gut. Danach lei­der etwas abfla­chend und bit­ter wer­dend. Trotz­dem ein wun­der­ba­rer alter Glen Grant, der bei mir 89 Punk­te bekommt und mit einem bes­se­ren zwei­ten Teil, 2 bis 3 Punk­te mehr ein­ge­fah­ren hät­te. Bei einem Preis von etwa 400,- Euro jedoch kein preis­wer­ter Spaß im Glas!

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