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Zum Lachen: Russlands neue Champagnerpolitik

Wladimir Putin hat ein neues Gesetz erlassen. Ab sofort heißt Krimsekt in Russland offiziell Champagner, während Champagner nur noch als französischer Schaumwein in den Handel kommen darf. Ziel des Erlasses ist es, die Produkte heimischer Sektproduzenten im eigenen Land aufzuwerten, die laut Leonid Popowitsch, dem Präsidenten des russischen Weinbauverbandes, durchaus mit den französischen Champagnern konkurrieren können. Russland-Kennern ist die Methode bekannt. Sie heißt „Importsubstitution“. Ausländische Produkte, die wegen der Handelssanktionen gegen Russland nicht mehr geliefert werden dürfen, werden durch inländische ersetzt, wobei der geschützte Name oder die Marke einfach übernommen werden. Eine Rechtfertigung für die Namensübernahme sieht Popowitsch in diesem Falle in der Tatsache, dass Krimsekt vor über hundert Jahren schon als „Champagner“ bezeichnet wurde, etwa der Krönungswein für Zar Nikolai II. Bei der Weltausstellung in Paris 1900 erhielt ein „russischer Champagner“ sogar offiziell den Grand Prix. Zu jener Zeit gab es allerdings noch kein international verbindliches Bezeichnungsrecht. Seit 1936 ist der Begriff Champagne geschützt. Nicht nur die EU, fast alle Länder der Welt respektieren das Namensprivileg.
Das neue Gesetz trifft die Champagnerhersteller unvorbereitet. Russland ist ein wichtiger Champagnermarkt. Die Marken-Champagner von Veuve Cliquot bis Dom Pérignon erfreuen sich bei neureichen Russen, aber auch bei der Polit-Oligarchie des Landes großer Wertschätzung. Ob das Gesetz Bestand hat, wird sich zeigen. Die EU interveniert bereits auf Druck der französischen Regierung. Popowitsch macht allerdings deutlich, dass das Gesetz bereits gilt und keine Übergangsfristen enthält. Das bedeutet: Alle Champagnerbestände, die sich derzeit in Russland befinden, müssen umetikettiert werden.

 

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