Winelive in Düsseldorf: Fußball & Wein ohne Vuvuzelas

Otmane Khairat und Joachim Fricke
Einer der schönsten Orte, um den Fußballsommer zu genießen, ist die Terrasse der Düsseldorfer Weinbar winelive. Dort werden die Spiele der Fußball-WM nicht nur auf Großleinwand übertragen. Es werden dazu auch feine und feinste Weine ausgeschenkt. Zwei fußballbegeisterte Weinnasen haben zusammen ein neues Sommermärchen kreiert.

Wäh­rend die Public Viewing-Events in den Groß­städ­ten zuneh­mend zu Mas­sen­auf­mär­schen von fuß­ball­frem­dem Par­ty­volk ver­kom­men, sam­meln sich fuß­ball­ver­stän­di­ge Fans in Knei­pen, ver­steck­ten Hin­ter­hö­fen oder ande­ren Loca­ti­ons, um die Spie­le der deut­schen Natio­nal­mann­schaft unter ihres­glei­chen zu erle­ben. Ohne Vuvuz­elas, ohne Gegrö­le, ohne Koma­saufen. Eine sol­che Loca­ti­on ist das wine­li­ve im Düs­sel­dorf. Eine Wein­bar im ehe­ma­li­gen Arbei­ter­stadt­teil Ober­bilk, in der sich rhei­ni­sche Gemüt­lich­keit mit hohem vino­lo­gi­schen und kuli­na­ri­schem Anspruch paart. Herz­stück die­ser Loca­ti­on ist jetzt im Som­mer die gro­ße Son­nen­ter­ras­se. Von ihr aus bli­cken die Gäs­te auf eine Groß­lein­wand im Inne­ren des Lokals, wo alle Spie­le in HD-Qualität über­tra­gen wer­den. Dazu wer­den Ries­lin­ge von Josef Leitz bis Schloß Lie­ser aus­ge­schenkt, Rot­wei­ne von Vieux Don­jon bis Bode­gas Solano.

Wer fes­te Nah­rung braucht, bekommt Tapas, Rie­sen­gam­bas oder ein Lamm­car­ré, zube­rei­tet von einem Koch, der frü­her schon mal in der Trau­be Ton­bach im Schwarz­wald am Herd gestan­den hat – Deutsch­lands Gour­met­tem­pel Num­mer Eins. Gele­gent­lich kommt  auch Düs­sel­dorfs Kult­metz­ger Peter Inho­ven vor­bei und brut­zelt Brat­würs­te auf sei­nem Holz­koh­le­grill. Nach dem Sieg kann man noch mit einem Ries­ling Brut ansto­ßen – oder sich mit einem Cham­pa­gner trös­ten (www.winelive-duesseldorf.de).

Ins Leben geru­fen haben das wine­li­ve Ende letz­ten Jah­res zwei lang­jäh­ri­ge Mövenpick-Mitarbeiter: Otma­ne Khai­rat und Joa­chim Fri­cke. Ihre Idee: eine Wein­bar mit Event­cha­rak­ter. Fuß­ball­über­tra­gun­gen sind dabei eher die Aus­nah­me. Anfang Juni boten Khai­rat und Fri­cke ihren Gäs­ten 60 deut­sche Wei­ne gra­tis zum Ver­kos­ten an. Spit­zen­win­zer von der Mosel wie Mar­kus Molitor und Roman Nie­wod­nicz­an­ski (Van Vol­xem) kamen per­sön­lich vor­bei. Nach der WM gibt es Events mit Win­zern aus Frank­reich und Spanien.

Zum Wine­li­ve gehört auch ein anspruchs­vol­ler Wein­han­del. Das Sor­ti­ment beschränkt sich auf deut­sche, spa­ni­sche und fran­zö­si­sche Gewäch­se, die aber von bes­ter Qua­li­tät sind. „Wir füh­ren nur Wei­ne von klei­nen Win­zern, die hand­werk­lich arbei­ten“, sagt der in Casa­blan­ca gebo­re­ne Khai­rat. Etwa die neu­en Super­wei­ne von Dani­el Jiménez-Landi aus dem spa­ni­schen Men­tri­da und die nur weni­gen Lieb­ha­bern bekann­ten Wei­ne der Domaine de Fon­drè­che (Côtes de Ven­toux). Beacht­lich ist die gro­ße Aus­wahl an guten Wei­nen unter zehn Euro.

Die Spür­na­se des Duos ist Joa­chim Fri­cke, der 25 Jah­re lang Wein­ein­käu­fer bei Möven­pick war und über bes­te Kon­tak­te in die Weinsze­ne ver­fügt. Er ent­deckt und för­dert gera­de jun­ge Win­zer, die noch nicht in der ers­ten Rei­he ste­hen, aber bereits mit tol­len Qua­li­tä­ten und güns­ti­gen Prei­sen auf­war­ten: etwa Ste­fan Win­ter aus dem rhein­hes­si­schen Dit­tels­heim oder Heinz Welter vom Wein­gut Später-Veit aus Pie­sport an der Mosel. Man kann die Wei­ne gleich mit­neh­men oder online bestel­len und sich dann schi­cken las­sen (www.weinspuernase.de).

Apro­pos Prei­se: Wer eine Fla­sche in der Wein­bar oder im Wein­bis­tro bestellt, bezahlt nur zehn Euro Auf­schlag auf den Wein­han­dels­preis. Eine  äußers­te fai­re Kal­ku­la­ti­on, die für wine­li­ve den­noch auf­geht. „Die Gäs­te scheu­en sich nicht, eine zwei­te Fla­sche zu bestel­len, wenn ihnen der Wein schmeckt“ hat Khai­rat beob­ach­tet. Und er schmeckt fast immer: „Vie­le essen bei uns nur, um gut trin­ken zu können.“

Trotz sei­nes Namens ist das wine­li­ve für aku­te Not­fäl­le gewapp­net, gera­de jetzt in der Fuß­ball­zeit. Wer dar­auf besteht, dem wird auch ein Füchs­lein Alt gezapft.

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