Das Wichtigste an einer Weinprobe sind natürlich die Weine. Sie müssen gut und überzeugend sein und sollten unter einem Motto stehen. „Jahrgangsverkostung“, „Rebsortendegustation“, „Ländervergleich“ – typische Beispiele für Themenweinproben. Das Zweitwichtigste sind die Gläser. Profis wissen, dass das Glas zum Wein passen muss. Es muss dünnwandig sein, einen langen Stiel haben und aus Transparentglas bestehen. Die Farbe des Weins muss deutlich erkennbar sein.
Ein Glas oder mehrere Gläser?
Wer eine private Weinprobe organisiert, sollte sich an diesen Vorgaben orientieren. Wenn man Weiß- und Rotweine zusammen probiert, sollte man sie nicht aus dem gleichen Glas servieren. Und wenn man sowieso die Gläser wechselt: warum nicht verschiedene Gläser benutzen? Rotweine brauchen in der Regel ein Glas mit großem, Weißweine ein Glas mit einem kleinen Kelch. Darin kommt der Charakter der Weine am besten zum Ausdruck. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel. Aber sicher ist: Nicht jeder einzelne Wein braucht unbedingt ein eigenes Glas. Überhaupt ist es kein Muss, Rot- und Weißweine in verschiedenen Gläsern zu servieren. Es gibt Universalgläser, die sowohl für den einen wie für den anderen Weintyp geeignet sind. Die Größte des Kelchs orientiert sich dabei eher am Rot- als am Weißwein. Das heißt: Auch Weißweine kommen in einem größeren Glas besser zum Ausdruck als Rotweine in einem kleinem.
Der häufigste Fehler: falsche Serviertemperatur
Das Drittwichtigste ist die Temperatur, mit der der Wein serviert wird. Rotwein wird oft zu warm serviert, nämlich bei Zimmertemperatur. Das ist falsch. Er sollte bei kühlen 17°Ceslius serviert werden, um mit 18° Celsius getrunken zu werden. Wein erwärmt sich schnell im Glas. Weißwein hingegen wird kühler serviert: junge, leichte Weißweine und Sekte bei 8 bis 10° Celsius, kräftige, körperreiche Weine bei 10 bis 12° Celsius.
Auf die richtige Reihenfolge kommt es an
Neben den passenden Gläsern und der richtigen Serviertemperatur ist die Reihenfolge wichtig, in der die Weine verkostet werden. Die Faustregel lautet: weiß vor rot und leicht vor schwer. Bei schweren Weinen lohnt es sich, sie zu dekantieren – besonders wenn sie jung sind. Dazu benötigt man einen Dekanter. Beim Umfüllen in ihn erhält der die Luft, die er zum Atmen braucht. Übrigens: Restsüße Weine passen nicht in eine Weinprobe, in der ansonsten trockene Weine stehen. An das Ende kann man einen süßen Dessertwein stellen, aber nicht mitten hinein. Der Gaumen findet von einem Süßwein nicht mehr zurück zum trockenen Wein.
Oft unterschätzt: das Ambiente und das richtige Licht
Ganz wichtig für eine Weinprobe ist eine passende Umgebung mit einem ansprechenden Ambiente – ein Faktor, der gerne unterschätzt wird. Der Raum sollte schon aus ästhetischen Gründen über eine gute Beleuchtung verfügen und gleichzeitig frische Luft haben. Die Beleuchtung ist besonders wichtig, Licht beeinflusst die Wahrnehmung des Geschmacks. Daher ist es sinnvoll, sich über das Raumkonzept und die Lichtgestaltung Gedanken zu machen. Kleine Tischlampen und eine dezente Hintergrundbeleuchtung schaffen ein Umfeld, in dem sich die Gäste wohlfühlen und sich auf die Weine konzentrieren können. Zusammengefasst: Ein schöner Rahmen, eine entspannte Atmosphäre, auserlesene Weine – so wird eine Weinverkostung zu einem echten Genuss. Und ja, auch elegante Servietten und Damasttischtücher tragen zu einem Wohlfühl-Ambiente bei.
Weinproben mit und ohne Essen
Bei einer reinen Weinverkostung braucht es keine Essensbegleitung. Es reicht ein Stück Baguette auf dem Tisch oder ein paar Grissini. Wem das zu wenig ist, der kann Schinken oder Oliven dazu anbieten, auch kleine Tapas. Wein wird (und sollte) schließlich zum Essen getrunken und danach beurteilt werden, ob er zu den Gerichten passt. Man kann natürlich auch gleich ein richtiges Menu servieren und eine Weinbegleitung dazu anbieten. Das ist aufwendiger und geht über eine reine Weinprobe hinaus. So eine „kulinarische Weinprobe“, wie der Fachausdruck lautet, hat natürlich ihren eigenen Reiz. Sie bietet die Möglichkeit, Weine zum Essen auszuprobieren und den Gästen begleitende Informationen zu geben. Für kulinarische Weinproben ist das Ambiente noch wichtiger als für Stehproben. Gläser, Geschirr, Bestock, Servietten – all das spielt eine große Rolle. Und die Beleuchtung.