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Whisky meets Wine (2): Torfbombe Octomore 4.2 Comus aus dem Weinfass

Der Octomore 4.1 und der 4.2 Comus sind mit 167ppm die am stärksten getorften Malts der Welt. Dieser 5-jährige Whisky, abgefüllt am 17. Januar 2012, reifte in Bourbon-Fässern und bekam als Comus eine Nachreifung in einem Weißweinfass von Château d’Yquem (Sauternes).

Octomore war eine alte Brennerei auf der schottischen Insel Islay, oberhalb von Port Charlotte gelegen. In Gedenken an diese bereits 1852 geschlossene Destillerie wurde im Jahr 2002 unter der Leitung von Jim McEwan der Octomore erstmals hergestellt und erfreut sich großer Beliebtheit.

Produziert wird dieser Whisky zwar bei Bruichladdich, gelagert jedoch auf der Octomore Farm, wo die alte Brennerei heute als Ferienhaus genutzt wird. Nicht kühlgefiltert und ohne Farbstoffe ist dieser Whisky mit 61% Alkohol limitiert auf 18.000 Flaschen.

Tasting Notes


Octomore 4.2 Comus
86

Farbe: Helles Gold
Nase: Saftige, reife Früchte (Aprikose und Pfirsich) überdecken die würzigen Aromen. Schöne Kombination aus Rauch, Salz, Pfeffer und Tabak. Für 167ppm eher eine verhalten torfige Nase, erinnert an Trester-(Wein)brand.
Geschmack: Jetzt platzt die Torfbombe. Gewaltiger Torf und trockener Rauch gepaart mit einem Früchtemix aus Birne, Aprikose und Pfirsich, wobei die Birnenaromen deutlich im Vordergrund stehen.
Mit Wasser: Zwei Tropfen Wasser reichen schon aus, um die Süße in der Nase stark abzuflachen. Geschmacklich aber besser abgerundet.
Finish: Lang anhaltend, stark pfeffrig. Das Birnenaroma wird jetzt doch recht schnell vom mächtigen Rauch verdrängt, und eine gewaltige Torfmenge bleibt auf der Zunge zurück
Bewertung: Mächtiger Torf trifft süßen Früchtemix, mit dominierender Birne. Nach dem 2009 erschienenen Octomore Orpheus, der in einem Château-Pétrus-Rotweinfass nachreifen durfte, ein zweites, recht gelungenes Experiment aus dem Hause Bruichladdich. Aus meiner Sicht ist die Kombination bourbonfassgereifter Octomore mit dem Rotweinfass-Finish jedoch die bessere Variante. 86 Punkte
Preis: zwischen 95 und 110 Euro


Anhang: Der Octomore 4.1 ohne die Nachreifung im Weinfass bekam von mir 89 Punkte!

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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