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Weinregionen Südwesten und Midi

Masse und unbekannte Klasse

Der Südwesten ist die stille Provinz Frankreichs. Nur wenig dringt nach draußen, aber das wenige verdient Aufmerksamkeit – zumindest beim Wein. Ganz anders das Midi: Massenproduktion auf der einen Seite, überschäumender Ehrgeiz bei zahlreichen Neuwinzern auf der anderen.

Als Südwesten wird der Teil Frankreichs zwischen den Erhebungen des Zentralmassivs und den Pyrenäen verstanden. In der waldreichen Hügellandschaft wird an vielen Stellen Weinbau betrieben. Doch nur an wenigen schwingen sich die Weine zu stiller Größe auf. Die Rebsorten sind dem Fremden oft ebenso unbekannt wie der Landstrich selbst.

Cahors

Kleines Anbaugebiet um die gleichnamige Stadt am Lot, dessen Wasser durch die tief eingeschnittene Talsohle mäandrieren. Erzeugt wird dort ein dunkelfarbener Rotwein, der im 19. Jahrhundert mit dem Bordeaux konkurrierte. Er wird traditionell aus der Malbec-Traube erzeugt, die örtlich Cot oder Auxerrois heißt. Heute wird sie meist mit der geschmeidigeren Merlot, teilweise auch mit der Tannat verschnitten. Einige ausgesprochen schöne Gewächse sind die Zier des Gebietes.

Jurançon

Bernsteinfarbener, süßer Wein aus Gros Manseng, Petit Manseng und Courbu, die um Pau wachsen: selten zu finden, dann aber eine Offenbarung.

Madiran

Kantiger, gerbstoffreicher Rotwein aus Tannat-Trauben, der stets ein paar Jahre braucht, um genußreif zu werden. Oft ein eigenwilliger, nie ein belangloser Wein.

Midi

Als Midi wird vor allem die ausgedehnte Küstenebene von Marseille bis zur spanischen Grenze bezeichnet. Die Region, einst verschrien als Massenanbaugebiet, gilt seit Ende des 20. Jahrhunderts als die dynamischste Weinbauzone Frankreichs. Durch Reduzierung der Traubenhöchsterträge wird in Roussillon, Languedoc, Minervois, Fitou, Corbières heute eine Vielzahl guter, fruchtig-würziger Rotweine erzeugt (aus Grenache, Ca- rignan, Cinsaut, Mourvèdre, Syrah, Cabernet Sauvignon, Merlot). Vor allem im bergigen Hinterland keltert man konzentrierte und samtige Weine. Neben den 85 Prozent Rotweinen werden auch einige würzig-feine Weißweine (aus Picpoul, Clairette, Bourboulenc, Marsanne und Roussanne) produziert sowie ein sehr kleiner Anteil Rosés.

Banyuls

Winzige Appellation im äußersten südlichen Zipfel des Midi mit schweren, edlen, süßen Rotweinen, die entfernt an Portwein erinnern.

Andere Weinanbaugebiete

Gaillac:

Bekanntester Wein des Südwestens, den es in allen farblichen und geschmacklichen Varianten gibt. Qualitativ einfacher Wein.

Pécharmant:

Bester Rotwein von Bergerac, überwiegend aus Bordeaux-Sorten gewonnen. Die anderen Bergerac-Weine (rot, weiß, rosé) sind recht einfach.

Montbazillac:

Kleine Appellation in Bergerac mit edelsüßen Weinen, die wahrscheinlich so gut wie Sauternes sein könnten – aber es selten sind.

Iroulégy:

Eigenständige, gute Rot- und Roséweine aus dem französischen Baskenland, gekeltert aus Tannat, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.

Béarn:

AC-Dach für viele Rot-, Weiß- und Roséweine des Südwestens, etwa Madiran, Jurançon, Pacherenq-du-Vic-Bilh, Iroulégy.

Tursan:

Kleine Appellation mit interessanten Tannat-Weinen und einem exzellenten Weißwein.

Blanquette de Limoux:

Ein interessanter Weißwein aus Mauzan und Chardonnay, teils still, teils schäumend.

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