Neusiedlersee
Der größte, südöstlich von Wien gelegene Steppensee Europas hat dem Weinanbaugebiet den Namen gegeben. Es reicht von der Jois über Neusiedl, Gols, Mönchhof, Halbturn und Frauenkirchen bis nach Illmitz und Apetlon direkt an der ungarischen Grenze.
Der weitaus größte Teil der Produktion besteht aus Weißwein: meist einfachem Welschriesling, der im Burgenland anstelle des Grünen Veltliners auch gern als „G’spritzter“ (mit Mineralwasser verdünnt) getrunken wird. Daneben werden Weißburgunder, Grauburgunder, Neuburger, Gewürztraminer, Bouvier und gelegentlich auch Chardonnay und Sauvignon angebaut. Sie ergeben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mäßig feine, nicht selten halbtrocken oder lieblich ausgebaute Weine. Die flache, von vielen Tümpeln und Laken durchsetzte Landschaft östlich des Sees um Illmitz und Apetlon ist für ihre grandiosen Süßweine berühmt. In dem feuchtheißen Herbstklima dieses „Seewinkels“ werden regelmäßig Beeren- und Trockenbeerenauslesen erzeugt, die Weltklasse haben. In den letzten zwei Jahrzehnten erlebten auch die roten Reben eine Renaissance. Vor allem in Gols, aber auch in den Nachbardörfern Mönchhof, Halbturn und Frauenkirchen werden auf der Basis von Zweigelt und Blaufränkisch Rotweine gewonnen, die zu den besten Weinen in ganz Österreich gehören. St. Laurent, gelegentlich auch Pinot Noir, Syrah und Cabernet Sauvignon sind bei den Roten Ergänzungssorten.
Neusiedlersee-Hügelland
Die Rebkulturen reichen vom Ufer des Neusiedlersees bis zum Fuße des Leithagebirges. Auf den Löß-, Sand- und Schwarzerdeböden wachsen kräftige Weißweine von ausgezeichneter Mineralität. Besonders gut gelingen die Sorten Sauvignon, Weißburgunder, Chardonnay. Am weitesten verbreitet ist jedoch die Sorte Welschriesling, der auf diesen Böden durchweg bessere Qualitäten bringt als der stellenweise angebaute Grüne Veltliner. Der bekannteste Wein ist jedoch der edelsüße Ruster Ausbruch. Er wächst in den seenahen Weingärten um die Stadt Rust und darf aus allen zugelassenen Weißweinsorten erzeugt werden. In dem feuchtwarmen Treibhausklima werden die Trauben großflächig von der Botrytis befallen. Aus den seeferneren Zonen, insbesondere um St. Margarethen, kommen teilweise ausgezeichnete Rotweine. Auf den steinigen Böden wachsen kraftvolle, tannin-betonte Blaufränkischweine, die zu den besten Österreichs gehören. Aber auch Zweigelt und vereinzelt Cabernet Sauvignon und Syrah bringen hervorragende Qualitäten.
Mittelburgenland
Das Anbaugebiet südlich des Neusiedlersees ist Österreichs kompaktestes Rotweinland. Die Rotweine haben dort einen Anteil von über 80 Prozent. Die klassische Rotweinsorte ist Blaufränkisch, die auf den tiefen, schweren Böden charaktervolle Weine hervorbringt. Sie besitzen Farbe, Tannin und Säure und liefern ebenso herzhafte Tischweine wie langlebige Lagerweine. Ihres etwas rustikalen Charakters wegen werden sie gern mit Zweigelt, Cabernet Sauvignon oder Syrah zu interessanten Cuvées assembliert wird. Neckenmarkt, Horitschon, Deutschkreutz und Lutzmannsdorf sind die Zentren der Weinproduktion.
Südburgenland
Dieses kleinste, qualitative aber bedeutende burgenländische Anbaugebiet liegt im äußersten Süden des Bundeslandes. Der größte Teil der Weinberge liegt direkt an der ungarischen Grenze bei Eisenberg, Deutsch-Schützen, Moschendorf und Heiligenbrunn. Traditionell wird dort die Rebsorte Blaufränkisch angebaut, die jedoch durch Zweigelt sowie ein wenig Cabernet Sauvignon und andere internationale Sorten ergänzt wird. Auch einige weiße Sorten sind gelegentlich anzutreffen (Weißburgunder, Muskat Ottonel, Welschriesling). Wegen der kleinräumigen Besitz- verhältnisse und der geringen Weinproduktion wird die Gegend auch „Weinidylle“ genannt. Eine Besonderheit ist der Uhudler, der aus einigen Weingärten um das Dörfchen Heiligenbrunn kommt. Er wird aus Trauben alter, aus Amerika stammender Direktträgerreben erzeugt, die nach der Reblauskatastrophe vorsichtshalber ausgepflanzt worden waren. Sie ergeben einen etwas gewöhnungsbedürftigen, strengen Rosé, um den sich zahlreiche Legenden ranken und der als Relikt aus einer verflossenen Weinepoche gewissermaßen historische Bedeutung hat. Das Südburgenland ist mit weniger als 500 Hektar Reben nur ein sehr kleines Anbaugebiet. Seine Bedeutung liegt in den lehmhaltigen Böden, die stark eisenhaltig sind und den Weinen eine besondere Ausdruckskraft geben. Außerdem findet man im Südburgenland noch viele uralte Rebstöcke.