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Weinregionen im Süden

Neue Weine im heißen Süden

Für süße Sherrys werden in Jerez Pedro-Ximenez-Trauben vor dem Pressen in der Sonne angetrocknet.

La Mancha

Antrocknen der Trauben

Das öde, einsame Hochland südöstlich von Toledo ist Spaniens größter Weinbaubereich. Obwohl die Trockenheit groß und Wasser knapp ist, kommen große Mengen von schlichten Massenweinen aus diesem Teil Neukastiliens. Allerdings wandelt sich La Mancha, berühmt für seine Windmühlen und Don Quichotte, von einem Massenanbaugebiet für Weißweine (die dürreunempfindliche Airén-Rebe bedeckte bis in die 1990er Jahre hinein 90 Prozent der Rebfläche) zu Spaniens größtem Rotweinbereich. Zwar ist nach wie vor die Airén die Hauptsorte, doch wird bis 2006 etwa die Hälfte der Gesamtrebfläche durch Cencibel (Tempranillo) ersetzt. Renommierte Produzenten aus anderen Anbauregionen haben sich mittlerweile in La Mancha niedergelassen und setzen neue Qualitätsmaßstäbe mit ihren rebsortenreinen Weinen aus Cencibel, Cabernet Sauvignon, Syrah und Petit Verdot, die das Potential der Region verdeutlichen. Etwa die Hälfte der gesamten Fläche (200 000 Hektar) ist gleichnamige DO-Zone.

Valdepeñas

Die Stadt in der Hochebene von La Mancha gibt dem ausgedehnten, in 700 Meter Höhe gelegenen Weinanbaugebiet seinen Namen. Die knapp 303 000 Hektar große Region ist heute für ihre milden, glutvollen Rotwein bekannt. Früher wurde hier fast nur Weißwein hergestellt, hauptsächlich aus Airén-Traube. Auch die wenigen Rotweine bestanden früher zu 90 Prozent aus Airén. Zehn Prozent Tempranillo (örtlich Cencibel genannt) reichten aus, um dem Wein Farbe und Gerbstoff zu geben. Inzwischen haben die Cencibel und internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah die Weinberge erobert. Die heutigen Rotweine werden aus ihnen erzeugt: reinsortig oder als Cuvée. Der größte Teil besteht aus schmackhaften, unkomplizierten Weinen, die relativ preiswert auf den Markt gebracht werden können. Einige wenige Erzeuger bauen ihren Valdepeñas jedoch auch als Reserva in kleinen neuen Eichenholzfässern aus.

Jerez

Sherry ist der bedeutendste Wein Andalusiens. Von seinem Charakter und seiner Bereitung her gibt es nirgendwo auf der Welt einen vergleichbaren Wein. Er darf aus den drei weißen Rebsorten Palomino, Pedro Ximénez und Muscat d’Alexandrie erzeugt werden. Tatsächlich wird Sherry – zumindest der trockene – zu 90 Prozent aus der Palomino-Traube erzeugt. Er wächst in der Provinz Cádiz nahe des Meeres, wo trotz der hohen Temperaturen, die in Andalusien herrschen, immer eine kühle Brise vom Atlantik herüber weht. Zentrum der Sherry-Produktion ist Stadt Jerez de la Frontera. Auf den weißen Albariza-Kreideböden, die sich dort befinden, erreicht Sherry seine besten Qualität. Die Besonderheit des Sherry liegt darin, dass er mit Branntwein aufgespritet wird, um ihm einen höheren, zu seinem Körperreichtum passenden Alkoholgehalt zu geben. In den letzten Jahren hat sich die Anbaufläche um Jerez halbiert, weil die Nachfrage nach Sherry weltweit gesunken ist. Statt dessen wird einfacher Weiß- und Rotwein angebaut. Unter Kennern genießt der Wein jedoch nach wie vor einen einzigartigen Ruf.

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