Brunello di Montalcino
Der Brunello ist der international am höchsten geschätzte DOCG-Rotwein Italiens: ein üppiger, muskulöser Wein mit einem tiefen Zedern- und Brombeerduft und viel weichem, aber kräftigem Tannin.
Er wird reinsortig aus Sangiovese-Trauben erzeugt, freilich einer besonders kleinbeerigen Spielart, die zur Familie der Sangiovese-Grosso-Reben gehört und Brunello genannt wird. Dieser Sangiovese-Grosso-Klon wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Ferruccio Biondi-Santi isoliert und vermehrt. Auf ihm basiert die Erfolgsgeschichte des Weins. Bis in die 1960er Jahre hinein hatte die Familie Biondi-Santi praktisch das Monopol auf den Brunello. Heute gibt es über 100 meist kleine Flaschenabfüller in der Zone. Die Anbaufläche hat sich seit Anfang der 1980er Jahre mehr als verdoppelt. Neben großen Weinhäusern und kapitalkräftigen Privatleuten, die sich in Montalcino angesiedelt haben, füllen auch immer mehr kleinbäuerliche Betriebe ihren Wein selbst ab. Der Brunello ist dank der südlicheren Lage wuchtiger und schwerer als der Chianti Classico. Sein Tannin ist süßer und weicher, die Säure liegt niedriger. Er reift mindestens zwei Jahre im Holzfaß (traditionell ein großes Holzfaß aus slawonischer Eiche) und darf erst nach vier Jahren in den Handel gebracht werden. Jedoch rechtfertigt nicht jeder Brunello den Ruf, der ihm vorauseilt, und den Preis, den er kostet. Von exzellenter Qualität und vergleichsweise bescheidenem Preis kann der Rosso di Montalcino sein, der zweite Wein aus diesem südtoskanischen Anbaugebiet. Auch er ist reinsortig aus Brunello-Trauben gekeltert, braucht aber nur ein Jahr Faßreife.
Vino Nobile di Montepulciano
Der zweite bedeutende Rotwein der Südtoskana ist der Vino Nobile di Montepulciano. Er wächst auf den Hügeln um das gleichnamige mittelalterliche Städtchen und wird vor allem aus Trauben der Sorten Sangiovese (örtlich Prugnolo Gentile genannt) sowie Canaiolo und Mammolo (in kleinen Mengen) gewonnen. Das Anbaugebiet ist halb so groß wie das des Brunello, hat sandigere Böden und wegen seiner Meeresferne ein kühleres, gemäßigteres Klima: Grund dafür, daß der Vino Nobile nicht ganz die Fülle des Brunello beziehungsweise die Dichte und Eleganz der Chianti Classico erreicht. Gleichwohl sind die besten Vino Nobile würdige Vertreter der Sangiovese-Traube. Die weniger guten Lagen liefern die Trauben für den einfachen, aber delikaten Rosso di Montepulciano oder den noch einfacheren Chianti Colli Senesi.
Montecucco
Neues, aufstrebendes Anbaugebiet in der südlichen Toskana, an den Hängen des Monte Amiata zwischen Montalcino und Grosseto gelegen. Die Weine kommen, wenn sie nur aus Sangiovese erzeugt werden, in der Spitze einem Brunello di Montalcino nahe. Sie heißen dann Montecucco Sangiovese. Im Gegensatz zu diesem Wein darf der Montecucco Rosso zu maximal 40 Prozent aus Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und anderen internationalen Sorten bestehen.
Torgiano
Bekannt ist dieser umbrische Rotwein vor allem wegen der Familie Lungarotti, die über einen großen Teil der Weinberge um das kleine gleichnamige Dorf am Tiber verfügt und mit ihrer Riserva Monticchio, die erst nach zehnjähriger Lagerung (größtenteils auf der Flasche) auf den Markt kommt, schon früh Qualitätsstandards gesetzt hat. Der einfache Torgiano ist ein unprätentiöser, aber delikater Wein. Basis des Torgiano ist die Sangiovese-Traube. Den ausdrucksvollen, fruchtigen Geschmack steuert die Canaiolo bei, die zu 30 Prozent in ihm enthalten ist.
Montefalco
Von den Hügeln um das Städtchen Montefalco kommt der heute wohl beste Rotwein Umbriens: der Montefalco Sagrantino. Die Sagrantino-Traube ergibt einen vielschichtigen, traditionell etwas feurigen, heute eher kompakten Wein von dunkelrubinroter Farbe mit viel mürbem, bittersüßen Tannin. Er wird reinsortig aus ihr gewonnen. Ein etwas einfacherer Wein ist der Montefalco Rosso aus Sangiovese (60 bis 70 Prozent), Sagrantino und anderen Sorten nach Wahl.
Orvieto
Bedeutendste Weißweinzone Umbriens, aus der große Mengen einfacher und einfachster Weißweine in kommerzieller Qualität kommen. Angebaut werden vor allem Trebbiano- und Grechetto-Trauben. Bessere Qualitäten liefern Weingüter, die Chardonnay und Sauvignon gepflanzt haben. Seit einigen Jahren wenden sich ambitionierte Winzer aber auch mehr und mehr roten Sorten zu.