Chianti Rufina
Östlich von Florenz bei Pontassieve liegt ein kleines Anbaugebiet, das in den 1930er Jahren ins Chianti eingemeindet wurde und vorher unter der Bezeichnung Rufina einen eigenen Wein produziert hatte.
Für den Rufina- Chianti gelten dieselben Vorschriften für die Traubenzusammensetzung wie für andere Chianti. Wegen der besonderen Sandstein- und Tonmergelböden entstehen aber recht eigenständige Weine. Sie sind etwas tanninstärker, besitzen aber eine zarte Frucht und sind in ihren besten Qualitäten ebenso gut wie die besten Chianti Classico. Allerdings umfaßt die DOCG-Zone lediglich knapp 600 Hektar, und es gibt nur wenige Spitzenerzeuger. Pomino, ehemals zum Chianti Rufina gehörend, hat heute eine eigene DOC.
Carmignano
Kleines Anbaugebiet westlich von Florenz, das 1932 dem Chianti Montalbano zugeschlagen, 1975 wieder ein eigenständiges Anbaugebiet wurde. Der Carmignano wird aus Sangiovese- und Canaiolo-Trauben mit zehn bis 20 Prozent Cabernet Sauvignon gewonnen. Aufgrund der tief gelegenen Weinberge fällt er säureärmer aus als der Chianti Classico. Wegen der sandigen Böden erreicht er nicht ganz dessen Körperreichtum. Carmignano gehört zu den vier Weinzonen der Toskana, die bereits 1716 vom Großherzog der Toskana als herausragende Ursprungsgebiete benannt wurden.
Bolgheri
Städtchen an der toskanischen Mittelmeerküste etwa 50 Kilometer südlich von Livorno, das einem kleinen, sehr dynamischen Rotweinanbaugebiet den Namen gegeben hat. Bekannt gemacht hat das Anbaugebiet ein Wein: der Sassicaia. Er war der erste reinsortige Cabernet Sauvignon Italiens und genießt, seit er 1968 erstmals produziert wurde, weltweit höchste Wertschätzung. Der Erfolg dieses Weins hat zahlreiche Winzer ermutigt, in Bolgheri ebenfalls Cabernet Sauvignon anzubauen, aber auch Merlot, Petit Verdot und Syrah. Sie haben die Sangiovese-Traube, die vorher in diesem Küstenbereich stark vertreten war, langsam verdrängt. Heute gilt Bolgheri als eines der besten Cabernet-Anbaugebiete Italiens. Der Erfolg der Weine hat in dem schmalen Küstenstreifen einen regelrechten Weinboom ausgelöst. Während die Weine früher als vino da tavola (Tafelwein) verkauft wurden, kommen sie seit 1995 als Bolgheri DOC oder Bolgheri Superiore DOC auf den Markt. Allein der Sassicaia hat das Recht, sich Bolgheri Sassicaia DOCG zu nennen. Die neue Ursprungsbezeichnung ist allerdings sehr flexibel. Auch Weine auf Sangiovese-Basis (mindestens 30 %) können sich ihrer bedienen. Daneben wird Bolgheri Rosato und Weißwein erzeugt, vor allem aus den Sorten Vermentino und Sauvignon Blanc.
Montescudaio
Altes, toskanisches Anbaugebiet im Hinterland von Cecina, das in den letzten Jahren vermehrt Zulauf von Neuinvestoren erlebt hat. Traditionell wird dort Sangiovese angebaut, die einen geschmeidigen, fruchtbetonten Wein ohne großes Tanninrückgrat ergibt. Um dichtere, langlebigere Weine erzeugen zu können, wurde das DOC-Statut 1999 geändert, so dass nur noch 50 Prozent Sangiovese erforderlich sind. Der Rest kann aus Cabernet Sauvignon, Merlot und anderen internationalen Sorten bestehen. Auf diese Weise sind einige bemerkenswerte Rotweine entstanden, etwa La Regola und Sorbaiano. Castello del Terriccio bringt seine Weine als Rosso della Toscana auf den Markt.
Val di Cornia
Weinanbaugebiet an der toskanischen Mittelmeerküste, das von Piombino über Campiglia Marittima bis weit über Suvereto hinaus reicht. In dem breiten, zum Meer hin offenen Tal herrscht ein warmes, mediterranes Klima, in dem besonders Merlot und Cabernet Sauvignon gut gedeihen. Auf den rostroten, mineralreichen Böden der oberen Talebene werden aus diesen Sorten Weine erzeugt, die zu den besten Italiens gehören. Aus diesem Grund erlebt das Val di Cornia einen großen Zulauf von Neuwinzern und Investoren, die mit viel Kapital, aber auch mit viel Hingabe sich der Weinerzeugung widmen. Im Bereich der Gemeinde Suvereto dürfen die Weine auch reinsortig gekeltert werden. Traditionell werden in der Gegend Sangiovese, Ciliegiolo und Montepulciano angebaut (dazu ein wenig Malvasia Nera, Colorino). In kleiner Menge werden auch weiße Sorten kultiviert: traditionell Trebbiano Toscano, Biancone und Ansonica, in den letzten Jahren vermehrt Pinot Bianco, Chardonnay, Clairette. Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei den Winzern neuerdings die rote Aleatico-Rebe, aus der ein süßer Passito-Wein erzeugt wird.
Morellino di Scansano
In der südlichen Toskana um Grosseto wachsender Wein, der aus Sangiovese-Trauben erzeugt wird mit kleinen Zusätzen von lokalen Sorten wie Canaiolo, Colorino, Ciliegiolo, Alicante, neuerdings auch von Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah. In der Vergangenheit war der Morellino di Scansano ein einfacher Wein, weicher als ein Chianti, aber ohne die Fülle eines Brunello di Montalcino. Seit die Gegend einen starken Zuzug von auswärtigen Weininvestoren erfährt, ist allerdings deutlich mehr Ambition spürbar. Die neuen Weinbergbesitzer pflanzen neben Sangiovese viel Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon an, um diese reinsortig zu keltern oder als Cuvées auf die Flasche zu bringen (auch unter Einschluß von Sangiovese). Diese Weine kommen dann als Maremma Rosso IGT auf den Markt. Ein großer Teil dieser Weine befindet sich allerdings erst in der Entstehungsphase. Das Anbaugebiet ist groß und nicht sehr homogen. In der meernahen, niedrigen Zone herrschen hohe Temperaturen und sandige Böden vor, die schlichte Weine ergeben.
Andere Weinregionen
Vernaccia di San Gimignano:
Bekannter und sehr populärer Weißwein aus dem gleich- namigen mittelalterlichen Städtchen in der Toskana. Er wird aus Vernaccia-Trauben erzeugt und ist ein einfacher, erfrischender, in seinen besten Qualitäten auch gehaltvoller Wein. Seit er 1994 den DOCG-Status erhalten hat, dürfen ihm zehn Prozent andere Sorten hinzugefügt werden. Der Rosso di San Gimignano muß zu mindestens 5 Prozent aus Sangiovese-Trauben bestehen, während die andere Hälfte aus Cabernet Sauvignon, Merlot und anderen empfohlenen Sorten gewonnen wird.
Cortona:
Weinanbaugebiet um die Stadt Cortona, das in den letzten Jahren zu einem Ex- perimentierfeld für neue Rebsorten und neue Weine geworden ist. Bei den Weißweinen sind Pinot Bianco, Chardonnay, Grechetto, Riesling Italico und Sauvignon Blanc erlaubt, bei den Rotweinen neben der Sangiovese-Traube Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Gamay und Pinot Nero, jeweils reinsortig oder als Cuvée.
Parrina:
Im äußersten Süden der Toskana bei Orbetello gelegenes Ursprungsgebiet, das einen eher geschmeidig-fruchtigen Sangiovese-Wein hervorbringt, teilweise mit Merlot und Cabernet Sauvignon verschnitten, dazu Weißweine aus Trebbiano, Malvasia, Ansonica.
Chianti Montespertoli:
Jüngste Unterzone des Chianti, die eine jahrhundertealte Weinbautradition besitzt und schon früh ein bedeutender Weinhandelsplatz war. Seit 1997 hat sie das Recht auf einen eigenen Herkunftsnamen. Der Ort Montespertoli liegt 30 Kilometer südlich von Florenz im Tal der Pesa. Seine Weinberge gehören damit zu den niedrigsten im Chianti. Dort wächst ein geschmeidiger, nicht zu fülliger Chianti, der vor allem mit Fruchtigkeit und Frische glänzt.
Montecarlo:
Altes Weißweinanbaugebiet um das gleichnamige Städtchen westlich von Florenz, in dem in den letzten Jahren zunehmend rote Sorten angepflanzt wurden: neben Sangiovese, Canaiolo, Ciliegiolo, Colorino, Malvasia Nera, die die Basis der DOC-Rotweine bilden, vor allem Merlot und Syrah. Die Tradition der weißen Reben wird jedoch nicht aufgegeben, obwohl in den tiefen Lagen am Fuße des Apennin eher einfache Weine aus ihnen gewonnen werden. Seit den napoleonischen Kriegen sind in Montecarlo Sauvignon Blanc, Roussanne, Pinot Grigio und Pinot Bianco heimisch. Die Trebbiano Toscano bildet traditionell jedoch die Basis der Weißweine.