Eine Weinliste aus dem Jahre 1909, die in England aufgetaucht ist, beweist einmal mehr, dass deutsche Weine zur Zeit des Kaiserreichs zu den geschätztesten und teuersten der Welt gehörten.
Die Liste stammt von dem Post- und Frachtdampfer RMS Oruba, der im November 1909 im Auftrag Royal Mail Steam Packet Company auf dem Weg von London zu den Westindischen Inseln war und auch Passagiere an Bord hatte. Der Liste zufolge kostete eine Flasche Moselsekt damals 6 Shilling – genauso viel wie eine Flasche Château Margaux. Château Latour und Château d’Yquem kosteten mit 5 Shilling etwas weniger. Für eine Flasche Stillwein von der Mosel mußten die Passagiere 4 Shilling zahlen – genausoviel wie für einen Roten Burgunder. Der Hock, also der Riesling vom Rhein, steht mit 3 Shilling in der Liste. Die teuersten Weine an Bord waren Champagner. Moet & Chandon, Pommery, Lanson und Heidsieck kosteten 12 Shilling pro Flasche. An sie kam der Moselsekt preislich nicht heran.
Die Liste stammt aus dem privaten Fotoalbum einer irischen Familie.