Strohwein

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    Kategorie von Süßweinen, deren Trauben bis in den Winter hinein auf Stroh- oder Schilfmatten getrocknet werden. Je nach Tradition geschieht dies auf Dachböden (etwa beim toskanischen Vin Santo und beim Vino Santo aus dem Trentino), hoch gelegenen Hütten oder Häusern (etwa beim Vin de Paille im französischen Jura, in Hermitage, oder beim Flétri aus dem schweizerischen Wallis), auf Holzgestellen im Freien (etwa auf der griechischen Insel Samos) oder in beheizbaren, künstlichen Folientunneln (etwa beim Schilfwein vom Neusiedlersee in Österreich). Die Trauben werden vollreif gelesen und schrumpeln innerhalb von 2 bis 3 Monaten bis auf 30 Prozent ihres Ausgangsgewichts ein. Wichtig ist, dass sich während des Schrumpelprozesses keine Edelfäule entwickelt. Aus den Botrytis-freien Trockenbeeren entstehen (nach der meist langsam verlaufenden alkoholischen Gärung) extraktreiche, vollsüße Weine, die in der Regel 15 Vol. % Alkohol und einen hohen Restzucker aufweisen. Auch wenn es hervorragende Strohweinexemplare gibt, herrscht doch Übereinstimmung darüber, dass am Stock gereifte Beeren- und Trockenbeerenauslesen hochwertiger sind. In Deutschland darf seit 1971 kein Strohwein mehr hergestellt werden.