Schwarzfäule

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    Durch einen parasitischen Pilz (Guignardia bidwellii) ausgelöste Rebkrankheit, bei der alle grünen Pflanzenteile befallen werden. An den Blättern entstehen kleine, runde hellbraune Flecken mit winzigen schwarzen Punkten. Später vertrocknen die Blätter. An jungen Trieben, an den Stielen der Gescheine und Trauben entstehen schwarz gefärbte Vertiefungen (Nekrosen). Die Beeren trocknen innerhalb weniger Tage ein und bilden runzelige, schwarzblaue Mumien. Der Erreger kommt überwiegend in Gegenden mit starken Niederschlägen im Frühsommer vor. Er stammt ursprünglich aus Nordamerika und tritt in Europa seit 1985 auf, und zwar vorrangig am Alpensüdrand, v. a. in der Südschweiz. In der Regel baut sich der Befall über mehrere Jahre auf. Der Erreger überwintert in den Fruchtmumien und in den befallenen einjährigen Fruchtruten. Setzen längere Nässeperioden ein, kommt es dann kurz nach dem Rebenaustrieb zum Ausstoß von Ascosporen oder Pyknosporen. In den befallenen Teilen bildet der Pilz neue Pyknidien (schwarze Punkte), die weitere Pflanzenteile infizieren können. Zur Bekämpfung müssen die Infektionsquellen gänzlich beseitigt werden. Im Zuge der Bekämpfung von Peronospora und Oïdium (kurz vor, während und nach der Blüte) wird der Erreger normalerweise mit erfasst.

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    Jens Priewe
    Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.