Größtes deutsches Weinanbaugebiet mit über 26 000 ha Reben, das rund ein Viertel zur deutschen Weinproduktion beisteuert. Das Anbaugebiet liegt im Dreieck Bingen, Mainz und Worms und reicht bis tief ins Hinterland hinein. Entsprechend seiner Ausdehnung weist es eine große Vielfalt an Böden, Rebsorten und Weinqualitäten auf. Die häufigsten Rebsorten sind Müller-Thurgau und Silvaner, eine Sorte, die für Rheinhessen typisch ist und auf den Lehm- und Lössböden einen delikaten, trockenen Wein ergibt. Riesling folgt knapp dahinter, wobei die Riesling-Hochburgen Nackenheim, Nierstein und Oppenheim heißen. Sie liegen direkt am Rhein und bilden das Herz der Rheinfront. Auch um die Stadt Bingen herum finden sich exzellente Riesling-Lagen, während bei Ingelheim viel Rotwein wächst (Spätburgunder, Portugieser, Dornfelder). Im Hinterland wird nur vereinzelt Riesling angebaut. Stattdessen findet sich dort nahezu das gesamte deutsche Rebensortiment einschließlich der Neuzüchtungen (die allerdings im Rückgang sind). Aus ihnen werden herzhaft-feine, in erster Linie aber rustikale Zechweine erzeugt, die mal trocken, mal mild-süß ausgebaut werden. Insbesondere Dornfelder breitet sich stark aus. Obwohl die Reblandschaft dort weder spektakulär ist noch die Weine einen besondern Ruf genießen, gibt es einzelne Muschelkalk- und Tonmergellagen, die Spitzengewächse hervorbringen. Das gilt besonders für den Wonnegau. Der Name Rheinhessen ist übrigens irreführend. Das gesamte Anbaugebiet gehört zum deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Großherzog Ludwig I. von Hessen hatte es, nachdem ihm das ursprünglich zur Kurpfalz gehörende Gebiet 1816 auf dem Wiener Kongress zugeschlagen wurde, einfach in Rheinhessen umgetauft.
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