Qualität

Die Qua­li­tät des Weins ist kei­ne ihm inne­woh­nen­de Eigen­schaft, son­dern ergibt sich aus der Bewer­tung ein­zel­ner Merk­ma­le, die er auf­weist. Von Qua­li­tät eines Weins kann daher nur gespro­chen wer­den, wenn vor­her genaue Kri­te­ri­en fest­ge­legt wur­den, nach denen Qua­li­tät gemes­sen wer­den soll. Die Prü­fung hin­sicht­lich Qua­li­tät geschieht auf viel­fäl­ti­ge Wei­se. Die Wein­ge­setz­ge­bung schreibt bestimm­te Para­me­ter fest (Min­destalko­hol­ge­halt, Min­destsäu­re, Tro­cken­ex­trakt etc.), anhand derer beur­teilt wird, ob ein Wein Qua­li­täts­weinsta­tus erhält oder nicht. Aller­dings han­delt es sich in die­sem Fall nur um eine Min­dest­qua­li­tät, die den Qua­li­täts­er­war­tun­gen eines Wein­kon­su­men­ten nicht immer ent­spre­chen muss. Öno­lo­gen-Ver­bän­de haben for­ma­li­sier­te Wein­be­ur­tei­lungs­bö­gen ent­wor­fen, nach denen bestimm­te Merk­ma­le eines Weins geprüft wer­den. Dazu gehö­ren u. a. die Rein­tö­nig­keit, Inten­si­tät und Fein­heit des Bou­quets, der Kör­per­reich­tum und die Har­mo­nie des Geschmacks, der Farb­ton und die Klar­heit der Far­be. Wein­kri­ti­ker haben eige­ne, indi­vi­du­el­le Kri­te­ri­en, nach denen sie Wei­ne beur­tei­len. Sel­ten wer­den die Kri­te­ri­en expli­zit offen gelegt. Häu­fig sind sie den Wein­kri­ti­kern selbst gar nicht klar. Dar­aus folgt: All­ge­mein gül­ti­ge Kri­te­ri­en für die Beur­tei­lung der Qua­li­tät eines Weins gibt es nicht (sieht man von gro­ben Wein­feh­lern ab). Kri­te­ri­en las­sen sich, wenn über­haupt, nur für bestimm­te Wei­ne aus bestimm­ten Anbau­ge­bie­ten auf­stel­len. Hin­zu kommt, dass auch die­se Kri­te­ri­en einem stän­di­gen Wan­del unter­wor­fen sind: Merk­ma­le, die frü­her zur Qua­li­tät eines bestimm­ten Weins bei­tru­gen, wer­den heu­te viel­fach nega­tiv beur­teilt (Rei­fe in Ver­bin­dung mit leich­ter Fir­ne) oder umge­kehrt (Bar­ri­que-Aus­bau, bio­lo­gi­scher Säu­re­ab­bau etc.). In kei­nem Fall hat Qua­li­tät, wie auch immer sie gemes­sen wird, etwas damit zu tun, ob ein Wein sub­jek­tiv schmeckt, als köst­lich emp­fun­den wird oder Spaß berei­tet. Außer­dem reicht der Begriff Qua­li­tät heu­te nicht mehr aus, um eine Dif­fe­ren­zie­rung der Wei­ne vor­zu­neh­men. Die moder­ne Öno­lo­gie hat dafür gesorgt, dass gro­ße Men­gen von feh­ler­frei­en, geschmack­lich unta­de­li­gen, aber auch rela­tiv uni­for­men Wei­nen auf dem Markt sind. Qua­li­tät muss sich damit auf Indi­vi­dua­li­tät und die Spe­zia­li­tät des Weins kon­zen­trie­ren. Der ame­ri­ka­ni­sche Wein­kri­ti­ker Robert M. Par­ker bewer­tet die Wei­ne bei­spiels­wei­se nach Eigen­schaf­ten wie »dra­ma­tisch«, »fes­selnd« oder »unin­spi­rie­rend«. Ande­re spre­chen im Zusam­men­hang mit Wein von »span­nend« oder »lang­wei­lig«.