In Mittel- und Süditalien weit verbreitete Rebsorte, aus der vollmundige, körperreiche Rotweine mit relativ niedriger Säure gewonnen werden. Ihr Geschmack erinnert an Sauerkirschen mit süßen, nach Muskatnuss, Vanille und Mandelgebäck schmeckenden Untertönen. Die Rebsorte Montepulciano hat nichts mit der gleichnamigen toskanischen Stadt zu tun. Hypothesen, dass es sich bei ihr um eine Spielart der Sangiovese-Traube handelt, sind widerlegt worden. Die Sorte stammt wahrscheinlich aus den Abruzzen. Dort befindet sich auch heute noch etwa die Hälfte des gesamten italienischen Montepulciano-Bestands (ca. 36000 ha). Seit dem 19. Jahrhundert ist sie auch häufig in den Marken, in Molise, in Apulien und im Latium anzutreffen, wo sie feurige und alkoholreiche Weine ergibt. Eine gezielte Klonenselektion hat nie stattgefunden. Auch ist die Sorte erst in den letzten Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. So kommt es, dass viele Montepulciano-Weine recht rau und rustikal ausfallen. Die meisten Weinerzeuger verschneiden sie deshalb meist mit Sangiovese (Rosso Conero, Rosso Piceno, Biferno Rosso, Castel del Monte Rosso, San Severo, Cerveteri und andere Weine). Im Controguerra Rosso aus den Abruzzen wird sie mit Merlot und Cabernet Sauvignon assembliert. Einen der urtümlichsten, besten und langlebigsten Montepulciano-Weine erzeugt Edoardo Valentini aus den Abruzzen. Die Sorte selbst ist ertragreich. Sie reift erst Mitte Oktober. Ihre Trauben sind mittelgroß und weisen ovale Beeren mit harter, dicker, dunkelblauer Schale auf.
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