Missionstrauben

Sam­mel­be­griff für alte, spa­ni­sche Trau­ben­sor­ten wie Cere­za und Criol­la (auch País genannt), die bereits im 16. Jahr­hun­dert von Euro­pa nach Latein­ame­ri­ka gebracht und dort in den Reb­gär­ten der christ­li­chen Mis­sio­nen ange­baut wur­den. Aus ihnen wur­de der Mis­si­ons­wein gekel­tert, mit dem das Hei­li­ge Abend­mahl gefei­ert wur­de. In den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten wur­den Mis­si­ons­trau­ben auch außer­halb der Mis­si­ons­sta­tio­nen ange­baut. Ein kom­mer­zi­el­ler Wein­bau ent­wi­ckel­te sich und mit ihm ers­te For­men des Wein­han­dels. Als im 19. Jahr­hun­dert die ers­ten Edel­re­ben aus Euro­pa nach Ame­ri­ka gebracht wur­den, waren die Mis­si­ons­trau­ben plötz­lich zwei­te Wahl. Trotz­dem erfüll­ten sie wich­ti­ge Funk­tio­nen für die Ernäh­rung der Land­be­völ­ke­rung. Bis heu­te ist ein gro­ßer Teil der Wein­ber­ge Latein­ame­ri­kas mit Mis­si­ons­trau­ben bestockt. Sie wer­den tra­di­tio­nell in einer ertrag­rei­chen Hoch­kul­tur, dem Parral-System, gezo­gen und erge­ben durch künst­li­che Bewäs­se­rung leicht Erträ­ge von 250 hl /ha. Die Trau­ben, die auch als Tafel­trau­ben Ver­wen­dung fin­den, erge­ben einen leich­ten, hell­ro­ten Wein, der einen gro­ßen Teil des Inlands­kon­sums deckt.