Eine der wichtigsten Entscheidungen, die ein Winzer im Jahr zu treffen hat und damit auch der kritischste Aspekt der gesamten Lese, ist die Wahl des Lesezeitpunkts. Während früher die Herbstordnung den Lesebeginn festlegte, muss die Entscheidung heute von jedem selbst getroffen werden. Sie orientiert sich an zwei Kriterien: der Zuckerreife und an der physiologischen Reife der Trauben. Die physiologische Reife (gemeint ist die Reife der phenolischen Bestandteile der Beere bzw. der Tannin-Reife bei Rotweinen) ist in der Regel wichtiger als die Menge des gebildeten Zuckers. Ist ein Wein nicht physiologisch reif, schmeckt er herb, bitter und grün. Nicht selten müssen die Trauben deshalb noch hängen bleiben, obwohl die er wünschten Zuckergrade bereits vorhanden sind. Es kann auch sein, dass der Reifegrad innerhalb eines Weinbergs unterschiedlich ist. In kühlen Anbaugebieten liegt der Lesezeitpunkt in der Regel später als in warmen Anbaugebieten. Auf Zypern beginnt die Weinlese oft schon im Juli, während sie in Deutschland (beim Riesling) oft erst Mitte Oktober beginnt. Eiswein wird in Deutschland manchmal erst im Januar nach dem eigentlichen Erntejahr gelesen. In warmen Gebieten, in denen das Erreichen der notwendigen Zuckergrade kein Problem darstellt, orientiert sich der Winzer bei der Festlegung des Lesezeitpunkts oft an der Säure. Damit sie nicht (durch langes Hängenlassen der Trauben) allzu sehr absinkt, zieht er die Lese vor. So erhält er zwar die Säure, muss dann aber auf die volle physiologische Reife verzichten.
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