Kampanien

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    Süditalienische Anbauregion mit 41 000 ha Weinbergen in einem großen Umkreis um Neapel. Der bekannteste Wein ist der Lacryma Christi del Vesuvio von den Hängen des Vesuvs, ein Folklorewein, den es weiß, rot und roséfarben gibt und in nahezu allen Geschmacksrichtungen von süß bis trocken. Repräsentativer für das Streben der kampanischen Weinindustrie nach Qualität sind jedoch andere Weine. Unter den Weißweinen haben der Fiano di Avellino und der Greco di Tufo den besten Ruf. Sie wachsen im Hügelland um die Stadt Avellino. Doch auch aus den Provinzen Caserta und Benevento im Norden und aus Salerno im Süden kommen gute Weißweine im typisch mediterranen Stil: schmelzig-weich mit feiner Frucht und moderater Säure. Sie werden größtenteils aus der Sorte Falanghina, ansonsten aus Fiano, Greco, Coda di Volpe sowie den auch in Kampanien allgegenwärtigen Sorten Trebbiano und Malvasia hergestellt. Die DOC Sannio bei Benevento liefert allein rund die Hälfte der Weinproduktion der Region, größtenteils Weißweine. Capri und Ischia haben eine bescheidene Weinproduktion. Im milden Klima des Mittelmeers gedeiht dort hauptsächlich die Biancolella-Traube. Aus ihr werden erfrischende, mäßig feine Tropfen gewonnen. Auch in den DOC-Zonen Campi Flegrei (am Stadtrand von Neapel) und Penisola Sorrentina wird diese Sorte zusammen mit Falanghina, Greco und der lokalen Forastera angebaut. Rein lokale Bedeutung hat der Aversa, ein Weißwein mit niedrigem Alkoholgehalt und hoher Säure, der aus Asprinio-Reben erzeugt wird, die noch an Bäumen ranken. Wie groß das qualitative Potenzial für Weißweine ist, zeigt Marisa Cuomo, die an der Costiera Amalfitana aus alten, völlig unbekannten Sorten wie Ripolli, Fenile und Ginestra einen der besten Weißweine Italiens erzeugt: den Fiord’Uva. Das größere Potenzial haben in Kampanien dennoch die Rotweine. Sie werden v.a. aus der Aglianico gekeltert, der tanninreichsten, besten Sorte der Region. Der Taurasi, der einzige DOCG-Rotwein Kampaniens, und der Aglianico Taburno werden grundsätzlich reinsortig aus ihr gekeltert. Die DOC-Weine von Sannio, Sant’Agata dei Goti und Solopaca können, müssen aber nicht, reinsortige Aglianico-Weine sein. Oft bestehen sie aus einem Mix von Aglianico und Piedirosso, eventuell mit Beimischungen von Sangiovese, Sciascinoso (lokal Olivella genannt), Barbera und anderen Lokalsorten. Gleiches gilt für den Taburno Rosso. Die Piedirosso allein ergibt weniger tanninstrenge, fruchtige Rotweine. Auch die Primitivo wird in Kampanien angebaut (Falerno del Massico). In den letzten Jahren sind noch zahlreiche weitere DOC-Zonen entstanden, etwa Galluccio, Castel San Lorenzo, Costa d’Amalfi, Penisola Sorrentina, Guardiolo und Vesuvio. Bislang werden sie jedoch nur von wenigen Erzeugern genutzt, wie übrigens auch die bekannteren DOCs. Die meisten Erzeuger bringen ihre Weine unter einer der zahlreichen IGTs auf den Markt.