Integrierter Weinbau

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    Unter weitgehendem Verzicht auf chemische Mittel, nach den Regeln des integrierten Pflanzenschutzes betriebener Weinbau mit dem Ziel, die Umweltbelastung zu vermindern und die ökologische Vielfalt und die Bodenfruchtbarkeit im Weinberg zu erhalten bzw. zu verbessern. Im integrierten Weinbau versucht der Winzer, die natürliche Widerstandskraft der Rebe zu fördern und den Schädlingsmöglichkeiten bereits im Vorfeld entgegenzuwirken. Chemische Mittel dürfen jedoch (gezielt und kontrolliert) eingesetzt werden, wenn die Schadschwelle überschritten ist und alle anderen Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben. Zu den vorbeugenden Maßnahmen im Integrierten Weinbau gehört die Rebsortenwahl, im Hinblick auf den Standort, die Veredelung der Reben auf reblausresistenten Unterlagen, die Reifezeit der Sorte, ihre Ertragshöhe sowie Botrytis-Anfälligkeit oder Resistenz gegen Winterfröste. Daneben spielt die schonende Bodenpflege eine Rolle, beginnend mit vorbereitenden Maßnahmen vor der Neuanpflanzung, Mulchen sowie Methoden zum Erosionsschutz oder gegen die Bodenverdichtung, etwa durch selteneres Befahren der Rebzeilen. Auch biologische Pflanzenstärkungsmittel, die die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen Schadorganismen erhöhen, werden eingesetzt. Zu den wichtigen Schritten im Vorfeld gehört die Beobachtung des Witterungsverlaufs, die bereits Aufschluss über einen möglichen bevorstehenden Befall durch Schädlinge geben kann, sowie die Erkenntnis über das Vorkommen und den Lebenzyklus von Schadinsekten und die Feststellung ihrer Flugzeiten. Um diese zu bekämpfen, ist die Erhaltung oder Herstellung eines stabilen Ökosystems im Weinberg von zentraler Bedeutung. Dazu zählt die Schonung und Förderung, ggf. auch die gezielte Einbürgerung von Nützlingen, die als natürliche Feinde potenziellen Schädlingen entgegenwirken. Ein Beispiel sind Raubmilben (Typhlodromus), die gegen Spinnmilben wirksam sind und durch das Aussetzen entsprechender Wirtspflanzen gefördert werden. Auch mechanische Verfahren (etwa Schutzgitter, Netze) werden eingesetzt sowie biotechnische Maßnahmen wie Pheromonfallen oder Schreckstoffe. Restriktivere Regeln hinsichtlich des Verzichtes auf chemische Mittel, Düngung, Begrünung und kellertechnische Verfahren finden sich im umweltschonenden, biologischen oder ökologischen Weinbau (Ökologischer Weinbau).