Integrierter Pflanzenschutz

Kon­zept im Bereich des Pflan­zen­schut­zes und der Anbau­tech­nik, das die Anwen­dung che­mi­scher Mit­tel auf ein unbe­dingt not­wen­di­ges, ver­nünf­ti­ges Maß beschränkt (frz.: lut­te rai­sonable). Der Ein­satz sol­cher Mit­tel erfolgt nur dann und oben­drein schäd­lings­spe­zi­fisch, wenn alle ande­ren Ver­fah­ren kei­nen Erfolg gezeigt haben und die Schad­schwel­le, d.h. die erträg­li­che Gren­ze, über­schrit­ten ist. Dadurch soll die Umwelt mög­lichst geschont und eine größt­mög­li­che Sicher­heit für den Men­schen gewähr­leis­tet wer­den. In eini­gen euro­päi­schen Län­dern ist der Ein­satz der Pflan­zen­schutz­mit­tel (Art der Mit­tel, Dau­er des Ein­sat­zes, Beschrän­kun­gen auf bestimm­te Gebie­te) durch ent­spre­chen­de Pflan­zen­schutz­ge­set­ze gere­gelt. Das Ziel des inte­grier­ten Pflan­zen­schut­zes ist es, das bio­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht, also ein sta­bi­les Öko­sys­tem mit vie­len Arten (Bio­di­ver­si­tät), nicht zu stö­ren, son­dern im Gegen­teil die Selbst­re­gu­la­ti­on im Anbau­sys­tem zu unter­stüt­zen. Das bedeu­tet, dass Schad­or­ga­nis­men mög­lichst nicht gänz­lich aus­ge­rot­tet wer­den, weil damit auch immer nütz­li­che Lebe­we­sen ver­nich­tet wer­den kön­nen. Statt­des­sen wird ver­sucht, ihre Popu­la­ti­on so zu beschrän­ken und zu len­ken, dass sie unter der Scha­dens­schwel­le blei­ben. Dazu wer­den vie­le unter­schied­li­che, vor­beu­gen­de Ein­zel­maß­nah­men kom­bi­niert, bei­spiels­wei­se bio­lo­gi­sche (etwa För­de­rung und Scho­nung von tie­ri­schen und pflanz­li­chen Nütz­lin­gen), bio­tech­ni­sche (etwa Phe­ro­mon­fal­len) und pflan­zen­züch­te­ri­sche wie etwa die Zucht von reb­laus­re­sis­ten­ten Reben (Inte­grier­ter Wein­bau). Inte­grier­ter Pflan­zen­schutz erfor­dert daher eine umfang­rei­che Sach­kennt­nis auf Sei­ten des Erzeugers.