Flaschengärung

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    Verfahren der Kohlensäurebildung bei Champagnern und anderen hochwertigen Schaumweinen. Dabei wird der bereits vergorene Wein (Grundwein) auf die Flasche gefüllt und mit einer Zucker-Hefe-Lösung versetzt (Fülldosage), um ihn abermals zu vergären. Dann wird die Flasche mit einem Kronenkorken geschlossen. Die Hefen (es handelt sich hier um spezielle Schaumweinhefen der Gattungen Saccharomyces bayanus) vergären den Zucker, wobei die nebenbei entstehende Kohlensäure nicht aus der Flasche entweichen kann und deshalb im Wein gelöst bleibt. Erst beim Öffnen der Flasche wird sie freigesetzt und bildet dann die Mousse. Die Flaschengärung wird in der Champagne als Méthode Champenoise bzw. als klassische Methode bezeichnet und ist nur Champagnern oder hochwertigen Schaumweinen vorbehalten(Champagnerbereitung). Erfunden wurde die Flaschengärung wahrscheinlich nicht in der Champagne, sondern in Südfrank- reich. Die Mönche der Abtei Saint-Hilaire bei Narbonne stellten bereits 1531 einen schäumenden Vin de Blanquette (Blanquette de Limoux) her, also über 100 Jahre bevor die Schaumweinproduktion in der Champagne ein- setzte. Die Technik der Flaschengärung konnte jedoch erst mit dem Auftauchen druckbeständiger Flaschen aus schwerem Glas perfektioniert werden. Diese Erfindung ist den Engländern zuzuschreiben.

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    Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.