Chablis

Etwa 3000 Ein­woh­ner zäh­len­de fran­zö­si­sche Klein­stadt nahe der Stadt Auxer­re, rund 180 Kilo­me­ter süd­lich von Paris. Die Wein­ber­ge der Gemein­de stel­len den nörd­lichs­ten Teil des Bur­gund dar. In ihnen wächst ein welt­be­rühm­ter Weiß­wein glei­chen Namens, der sich durch Sub­ti­li­tät und Ele­ganz aus­zeich­net. Er wird aus­schließ­lich aus Char­don­nay-Trau­ben (hier auch Beau­nois genannt) gewon­nen. Über 5000 ha die­ser Sor­te ste­hen im Ertrag. Man unter­schei­det vier Qua­li­täts­ni­veaus: Chab­lis Grand Cru, Chab­lis Pre­mier Cru, Chab­lis AC und Petit Chab­lis. Bes­te Qua­li­tä­ten lie­fert der Chab­lis Grand Cru (ins­ge­samt etwa 100 ha), der knapp 5 Pro­zent der gesam­ten Reb­flä­che von Chab­lis aus­macht und zum größ­ten Teil auf dem Gemein­de­ge­län­de des Ortes Chab­lis liegt. Sie­ben Ein­zel­la­gen (Cli­mats) dür­fen sich als Grand Cru bezeich­nen. Sie lie­gen direkt neben­ein­an­der auf dem brei­ten Hügel­rü­cken nörd­lich des Ortes am gegen­über­lie­gen­den Ufer des Flüss­chens Ser­ein: Blan­chot, Bou­gros, Les Clos, Gre­nouilles, Preu­ses, Valm­ur und Vau­dé­sir. Alle lie­fern Chab­lis in Per­fek­ti­on – vol­le, nuan­cen­rei­che Weiß­wei­ne von gro­ßer Klas­se und Ele­ganz -, doch hat jede Lage ihre Eigen­hei­ten. Qua­li­ta­tiv unter den Grands Crus anzu­sie­deln sind die Chab­lis Pre­miers Crus (750 ha), der­zeit 40 an der Zahl. Man­che von ihnen sind Extra­klas­se und errei­chen fast das Qua­li­täts­ni­veau eines guten Grand Cru, z. B. Fourchau­me, Mon­tée de Ton­ner­re, Mont de Milieu, Mont­mains, Vau de Vey und Vos­gros. Auf­grund aus­ge­wei­te­ter Reb­flä­chen ent­spricht lei­der nicht die Qua­li­tät aller Pre­miers Crus die­sem Qua­li­täts­sta­tus. Die durch­weg höhe­ren Prei­se als für Chab­lis AC, die nächs­te Qua­li­täts­stu­fe, sind daher nicht immer gerecht­fer­tigt. Chab­lis AC wird auf etwa 2700 ha her­ge­stellt und lie­fert damit die größ­te Men­ge. Ins­ge­samt machen Grand Cru, Pre­mier Cru und Chab­lis AC etwa 85 Pro­zent des Weins des Anbau­ge­biets aus und kön­nen vor­züg­lich schme­cken. Der sehr ein­fa­che Petit Chab­lis fällt qua­li­ta­tiv deut­lich ab. Lei­der sind auch vie­le Chab­lis AC nicht von bes­se­rer Qua­li­tät, z. T., weil sie von ehe­ma­li­gen Petit-Chablis-Flächen stam­men. Die feins­ten Chab­lis aber sind kraft­voll und besit­zen ein raf­fi­nier­tes, mine­ra­li­sches Bou­quet mit Blü­ten­duft und cha­rak­te­ris­ti­schen Anklän­gen an Feu­er­stein. Die Böden bestehen aus stark kalk­hal­ti­gem Ton (Kim­me­ridge) und sor­gen für die mar­kan­te mine­ra­li­sche Wür­ze die­ser Wei­ne. Die Grands Crus und ein gro­ßer Teil der Pre­miers Crus wach­sen auf die­sen Kimmeridge-Böden. Stark ver­brei­tet sind auch Böden aus Portland-Kalkstein, die nach Mei­nung der Kri­ti­ker aber weni­ger prä­gnan­te Wei­ne erbrin­gen. Ein Chab­lis ist stahli­ger und säu­re­be­ton­ter als die Weiß­wei­ne der Côte de Beau­ne wei­ter im Süden, etwa der Meurs­ault oder Puligny-Montrachet. Das Kli­ma ist küh­ler als an der Côte de Beau­ne. Bei Win­zern gefürch­tet sind die Spät­frös­te, die noch im April und Mai auf­tre­ten und nicht sel­ten zu gro­ßen Ern­te­ein­bu­ßen füh­ren. Tra­di­tio­nell reift Chab­lis in Beton­zis­ter­nen bzw. Stahl­tanks. Doch ver­gä­ren eini­ge Win­zer ihre bes­ten Par­tien im klei­nen Holz­fass und nut­zen es auch für den Aus­bau. Zwi­schen Tra­di­tio­na­lis­ten und den Befür­wor­tern des Holz­fass­aus­baus ist des­halb ein hef­ti­ger Streit ent­brannt. Zu den bekann­ten Erzeu­gern gehö­ren Billaud-Simon, Dau­vis­sat, Durup, Michel, Raveneau.