Bolgheri

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    Städtchen an der toskanischen Mittelmeerküste etwa 50 Kilometer südlich von Livorno, das einem kleinen, sehr dynamischen Rotweinanbaugebiet den Namen gegeben hat. Es liegt zwischen Bolgheri und Castagneto Carducci auf nur 50 bis 150 Meter ü. d. M. und umfasst gut 600 ha Weinberge, die teils auf ehemaligen Schwemmsandböden, teils auf Moränenschutt liegen. Angebaut wird in Bolgheri v. a. Cabernet Sauvignon, die vollmundige, üppige Weine mit Cassis- und Gewürznelkennoten sowie weichem Tannin hervorbringt. Es war hauptsächlich ein Wein, der das Anbaugebiet bekannt gemacht hat: der Sassicaia. Er war der erste reinsortige Cabernet Sauvignon Italiens und genießt, seit er 1968 erstmals produziert wurde, weltweit höchste Wertschätzung. Der Erfolg dieses Weins hat zahlreiche Nachahmer nach Bolgheri gezogen, die dort ebenfalls Cabernet Sauvignon, aber auch Merlot, Petit Verdot und Syrah gepflanzt haben, um ähnliche Erfolge zu feiern. So wurde die Sangiovese-Traube, die vorher in diesem Küstenbereich stark vertreten war, langsam verdrängt. Heute gilt Bolgheri als das beste Cabernet-Sauvignon-Anbaugebiet der Toskana, nach Auffassung vieler Kritiker auch als das beste Italiens. Während die Weine früher als Vino da Tavola (Tafelwein) verkauft wurden, kommen sie seit 1995 als Bolgheri DOC oder Bolgheri Superiore DOC auf den Markt. Allein der Sassicaia hat das Recht, sich Bolgheri Sassicaia DOC zu nennen. Die neue Ursprungsbezeichnung ist allerdings sehr flexibel. Auch Weine auf Sangiovese-Basis (die zu mind. 30 Prozent enthalten sein muss) können sich ihrer bedienen. Daneben wird in Bolgheri Rosato und Weißwein erzeugt, überwiegend aus den Sorten Vermentino und Sauvignon Blanc. Die bekanntesten Erzeuger sind Tenuta San Guido (Sassicaia), Ornellaia, Grattamacco, Le Macchiole, Guado al Tasso (Antinori) und Ca’Marcanda (Gaja).