Barrique

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    Kleines, leicht bauchiges Eichenfass, das Mitte des 18. Jahrhunderts in Bordeaux kreiert wurde und im Laufe der Jahrzehnte als ideales Ausbaubehältnis (und Maßeinheit) für die Rotweine des Anbaugebiets angesehen wurde. 1866 wurde sein Inhalt auf exakt 225 Liter (59 Gallonen) festgelegt. Daraus sind die Maße des Barrique hervorgegangen: Es ist 94,5 cm lang, hat einen Durchmesser von 56,5 cm an der Kopfseite und 70 cm an der bauchigsten Stelle. Die Dauben sind 20 bis 25 mm stark. Bis heute wird der rote Bordeaux in diesen Fässern ausgebaut. Sie werden in der Regel bis zu drei Mal belegt und dann ausgemustert. Die besten Weine werden zu 100 Prozent in neuen Barriques gereift, andere Weine gemischt in neuen, einmal und / oder zweimal benutzten. Die weißen Bordeaux-Weine werden in diesen Fässern auch fermentiert (vergoren). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangten die ersten Barriques in die spanischen Rioja, wo sie seitdem fester Bestandteil jedes Kellers sind. Später wurde die Idee des Barrique-Ausbaus im Burgund adaptiert (Pièce), wobei die Fassparameter geringfügig geändert wurden. Auch in der Champagne verwenden einige renommierte Häuser die kleinen Eichenfässer zum Ausbau ihres Réserve-Weins. Allerdings sind diese Fässer dort meist schon mehr als dreimal benutzt worden. Seit den 1970er Jahren werden Barriques zunehmend auch in außer-französischen Weinanbaugebieten zum Ausbau hochwertiger Weine eingesetzt. Dabei steht die Bezeichnung Barrique vielfach allgemein für kleine, meist neue Eichenfässer, gleich ob sie 225 Liter fassen oder etwas mehr. Das Holz für diese Fässer kommt zum überwiegenden Teil aus staatlichen Eichenplantagen in Frankreich, nachdem bis Ende des 19. Jahrhunderts Estland und Lettland die größten Eichenholzlieferanten für die Bordelaiser Küfer waren. Inzwischen kaufen die großen französischen Barrique-Fabrikanten wie Séguin-Moreau, Demptos, Radoux, Mercier, François Frères, Taransaud sowie Gamba (Italien) ihr Barrique-Holz zunehmend auch in Ungarn, Rumänien oder Russland. Auch Nordamerika ist ein wichtiger Lieferant für Fasseiche geworden (amerikanische Eiche). Die Motive für den Barrique-Ausbau haben mit zwei Besonderheiten der Barriques zu tun: erstens mit den geringeren Dimensionen dieses Holzfasses im Vergleich zu den traditionellen Fasstypen, und zweitens mit der Tatsache, dass Barriques in der Regel nur eingesetzt werden, so lange das Holz noch neu ist. Die geringere Dimension hat zur Folge, dass bei Barriques eine größere Holzoberfläche vorhanden ist bezogen auf die darin enthaltene Flüssigkeitsmenge. Damit hat der Wein stärkeren Holz- und Sauerstoffkontakt und reift schneller. Zudem lösen Wasser und Alkohol Tannin aus dem Holz, sodass dieses in den Wein übergeht. Das gilt v. a. dann, wenn die Barriques neu sind. Während der ersten Belegung gibt ein neues Barrique ca. 200 Milligramm Tannin pro Liter an den Wein ab. Das entspricht etwa einem Zehntel des Tannins aus den Traubenschalen. Dadurch erhalten im Barrique gereifte Weine ihr unverkennbares Bouquet, das an süße Vanille, Nelkengewürz und (bei entsprechendem Toasten) an Karamell erinnert. Das weineigene Tannin verschmilzt mit dem Barrique-Tannin und macht den Wein weicher.