Banyuls

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    Nach dem südfranzösischen Ort Banyuls-sur-Mer benannte Appellation für Vin Doux Naturel, einen aufgespriteten, d. h. mit Alkohol versetzten edlen Süßwein, der entfernt an einen Portwein erinnert. Die Zone erstreckt sich über vier Gemeinden: Collioure, Banyuls- sur-Mer, Port-Vendres und Cerbère. Die Weinberge lie- gen unmittelbar am Mittelmeer, auf steil abfallenden Pyrenäen-Hängen. Die nährstoffarmen Schieferböden er- möglichen nur sehr geringe Erträge. Weniger als 20 hl sind die Regel. Durch die starke Sonneneinstrahlung und das besondere Mikroklima reifen außergewöhnlich zu- ckerhaltige und aromareiche Trauben heran. Die meisten Weine sind rot (ca. 10 Prozent Weißwein), hauptsächlich aus der Grenache Noir-Traube (Mindestanteil 50 Prozent) gekeltert und in Holzfässern oder Glasballons unter freiem Himmel gelagert. Dieser oxidative Ausbau (Rancio-Stil) unter der heißen Sonne des Midi verleiht den Weinen eine eigene, fast schokoladige Note, weswegen Fachleute der Meinung sind, dass der Banyuls der einzige Wein der Welt sei, der zu Schokolade passt. Es gibt auch nichtoxidative Weine, die auf dem Etikett den Begriff »Rimage« führen: ausgelesene Weine eines be- stimmten, besonders guten Jahrgangs, der vorzeitig abgefüllt wird, um seine ganze Fruchtigkeit zu erhalten. Etwa 6 Prozent der Weine kommen als Banyuls Grand Cru in den Handel. Sie haben einen höheren Grenache-Noir-Anteil (mind. 75 Prozent) und reifen länger, mind. 30 Monate, im Eichenfass. Die rubinroten Rimage-Weine sind körperreich, tanninbetont und mit intensiven Noten von Kirschen, Trockenfrüchten, Backpflaumen, Rumtopf und eingelegten Zwetschgen, dazu Röstnoten und Kakaonuancen. Bekannte Erzeuger sind Clos Chatart, Cornet, L’Etoile, Mas Blanc.

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