Baden

Süd­lichs­tes deut­sches Wein­an­bau­ge­biet (rund 15 900 ha), das sich aus neun klei­ne­ren Unter­zo­nen zusam­men­setzt. Es reicht im Nor­den von der Mün­dung des Tau­ber, eines Zuflus­ses des Mains, bis nach Lör­rach an der deutsch-schweizerischen Gren­ze(Mark­gräf­ler­land) und zum Boden­see (Meers­burg, Über­lin­gen, Kon­stanz). Ent­spre­chend unter­schied­lich sind die Böden und damit die Reb­sor­ten, die ange­baut wer­den: gro­ße Men­gen Müller-Thurgau, rela­tiv viel Grau­bur­gun­der (auch Rulän­der genannt und unter die­ser Bezeich­nung oft mit Rest­sü­ße aus­ge­baut), etwas Ries­ling, ört­lich gro­ße Men­gen Gut­edel (hin­ter die­ser Bezeich­nung ver­birgt sich die Chas­se­las-Trau­be), dazu etwas Wei­ßer Bur­gun­der, Sil­va­ner, Auxer­rois und Tra­mi­ner. Die häu­figs­te Sor­te ist aller­dings der Spät­bur­gun­der (auch Blau­bur­gun­der oder Blau­er Spät­bur­gun­der genannt), aus der eini­ge der bes­ten Rot­wei­ne Deutsch­lands erzeugt wer­den. Jede Unter­zo­ne hat ihre eige­nen Tra­di­tio­nen und Spe­zia­li­tä­ten. Die Müller-Thurgau und Sil­va­ner aus dem Tau­ber­tal ähneln denen Fran­kens (und dür­fen auch unter der Bezeich­nung Badi­sches Fran­ken­land in Bocks­beu­tel-Fla­schen abge­füllt wer­den). Die Badi­sche Berg­stra­ße und der Kraich­gau nörd­lich bzw. süd­lich von Hei­del­berg brin­gen kan­ti­ge Ries­lin­ge, leich­te Weiß­bur­gun­der sowie eben­falls leich­te, ein­fa­che Spät­bur­gun­der her­vor. Die Orten­au um Baden-Baden lie­fert die bes­ten Ries­lin­ge der Regi­on (Klin­gel­ber­ger genannt). Sie sind zwar nicht so hoch in der Säu­re wie die Ries­lin­ge von Rhein (Rhein­gau) und Mosel (Mosel-Saar-Ruwer), dafür kör­per­rei­cher und voll­mun­di­ger. Außer­dem ist die Orten­au für ihre wei­chen, sam­ti­gen Spät­bur­gun­der berühmt. Im war­men Süden, dem Mark­gräf­ler­land, domi­niert der wei­ße Gut­edel, der frü­her oft aus der Liter­fla­sche getrun­ken wur­de, heu­te jedoch auch in geho­be­ner Qua­li­tät als Spät­le­se und Aus­le­se abge­füllt wird. Am Boden­see wächst v. a. Müller-Thurgau, aber auch ein duf­ti­ger Weiß­bur­gun­der, ein def­ti­ger Grau­bur­gun­der, in den Steil­la­gen bei Meers­burg sogar ein zar­ter Ries­ling. Im Bereich Breis­gau (nörd­lich von Frei­burg) wer­den nahe­zu alle Sor­ten ange­baut, wobei der Rulän­der beson­ders stark ver­tre­ten ist. Das bekann­tes­te Anbau­ge­biet Badens ist jedoch der Kai­ser­stuhl, eine am Fuß des Schwarz­walds nahe Frei­burg thro­nen­de Hügel­grup­pe vul­ka­ni­schen Ursprungs. Dort fin­den sich die wärms­ten Wein­ber­ge Deutsch­lands. Der Kai­ser­stuhl ist des­halb ein klas­si­sches Anbau­ge­biet für den Spät­bur­gun­der. Wur­de frü­her der größ­te Teil als Weiß­herbst (Rosé­wein) gekel­tert, so domi­nie­ren heu­te die Rot­wei­ne. Berühmt ist der Kai­ser­stuhl aber auch für sei­ne elegant-fülligen Grau- und sei­ne fei­nen Weiß­bur­gun­der. Ver­ein­zelt wer­den auch Ries­ling, Sil­va­ner und Tra­mi­ner (ört­lich Clev­ner genannt) ange­baut sowie neu­er­dings auch Char­don­nay, Sau­vi­gnon Blanc, Caber­net Sau­vi­gnon und Mer­lot. Der Tuni­berg, eine süd­lich an den Kai­ser­stuhl anschlie­ßen­de Hügel­grup­pe, ist eben­falls ein gutes Spätburgunder-Anbaugebiet. Baden gehört als ein­zi­ges deut­sches Anbau­ge­biet zur Wein­bau­zo­ne B inner­halb der EU. Die kli­ma­ti­schen Anbau­be­din­gun­gen sind denen des Elsass und der nord­ita­lie­ni­schen Wein­re­gio­nen ähn­li­cher als den küh­len Wein­ge­gen­den Deutsch­lands. Die Min­destmost­ge­wich­te, die die Qualitäts- und Prä­di­kats­wei­ne auf­wei­sen müs­sen, lie­gen daher ent­spre­chend höher. So fin­det man in Baden auch mehr durch­ge­go­re­ne Wei­ne als in den meis­ten ande­ren deut­schen Regio­nen. Die Tra­di­ti­on süßer Spät- und (edel­sü­ßer) Bee­ren­aus­le­sen ist dage­gen nicht so aus­ge­prägt wie an Mosel oder Rhein. Der größ­te Teil des badi­schen Weins wird von den Genos­sen­schaf­ten reprä­sen­tiert. Die größ­te Genos­sen­schaft ist der Badi­sche Win­zer­kel­ler in Brei­sach, eine Dach­ge­nos­sen­schaft zwei­ten Grades.

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