Ägypten

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    Eines der ältesten Weinbauländer der Welt, von dessen Weinproduktion nur wenig übrig geblieben ist. Ein einziger staatlicher Erzeuger, Gianaclis, produzierte jahrelang Weine auf kommerziellem Standard. Das Gut ist 1903 von dem Griechen Nestor Gianaclis gegründet worden, der Weine für die britische Armee produzierte (bis zu 10 Mio. Flaschen pro Jahr) und auf seinen Rebflächen mit 73 Sorten experimentierte. 1999 wurde das Weingut privatisiert und an den ägyptischen Getränkekonzern Al Ahram Beverages & Co. verkauft, der sich den französischen Konzern Ginestet als Berater ins Boot holte. Seitdem wird die Produktion von französischen Önologen überwacht. Investitionen in großem Stil in Rebflächen und Kellertechnik sind getätigt worden, und die Produktionsmenge hat sich zwischen 1999 (ca. 2 Mio. Flaschen) und 2001 annähernd verdoppelt. Vorrangig werden Rotweine aus Cabernet Sauvignon und Weißweine aus Pinot Blanc erzeugt: der rote Omar Khayyam, der Rosé Rubis d’Egypte und der Pinot Blanc Cru des Ptolemées. Die Zukunft aber soll mehr und mehr dem Dessertwein gehören, obendrein einem im Barrique gereiften Rotwein (Château Grand Marquis de Ginestet). Anlässlich des 120. Geburtstags des Weinguts wurde auch Ägyptens erster Schaumwein, Aida Brut, erzeugt. 500 ha sind zu den bestehenden 800 dazugepflanzt worden, in der Nähe der Wüstenroute Kairo – Alexandria. In der trockenheißen Gegend ist Weinbau ohne Bewässerung nicht möglich.

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    Jens Priewe
    Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.