Start WineHappens Report Weinlagerung: Was länger reift, schmeckt deutlich besser

Weinlagerung: Was länger reift, schmeckt deutlich besser

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alte Weinflaschen im Keller

Mietwohnungen haben meist nur ein kleines Kellerabteil. Es ist vollgestellt mit Kisten, Möbeln, Winterreifen und allem möglichen Krimskrams. Kein Ort, um Wein zu lagern? Falsch. Wer Umzugskisten staut, kann auch Weinkartons stapeln. In einem abgestellten Kleiderschrank lassen sich zumindest ein paar Kartons unterbringen. 40, 50 Flaschen vielleicht – genug, um ein paar Bordeaux oder Spätburgunder reifen zu lassen.

Wenn es sich um ein einsehbares Abteil handelt, sind die Flaschen so auch den Blicken neugieriger Nachbarn entzogen.

Nicht schön, aber praktisch: Weinregale selbst gemacht

In einem blickdichten Abteil lassen sich Flaschen oder Kartons auch offen lagern. Mit Backsteinen und Baubrettern kann man sich, ohne zur Mörtelkelle zu greifen, ein Regal konstruieren, in dem ein paar Dutzend Flaschen Platz haben können, je nach freier Wandfläche auch ein paar hundert. Wenn ein Umzug ansteht, wird es einfach wieder abgebaut. In Baumärkten finden sich Schwerlastregale aus Metall schon für 19,90 Euro, die man leicht zusammenschrauben und (wie ich es tue) mit bis zu 250 Flaschen bestücken kann.

Ikea und andere bieten sogar richtige Flaschenregale aus Kiefernholz an – der billigste Anbieter ein Regal für 99 Flaschen zum Preis von 22,90 Euro. Schön sind solche Weinregale allerdings nicht. Aber praktisch.

Stabiler wäre allerdings ein Regal aus stapelbaren Kunststoff-Einsätzen. Es lässt sich auf kleinstem Raum hochziehen. Ein Sechser-Element bekommt man schon für 2,99 Euro. Wer nicht mit jedem Euro rechnen muss, kann sich für seine Flaschen natürlich auch einen Teakholz-Kubus in den Keller stellen mit gebürsteten Edelstahlrändern und Hintergrundbeleuchtung. Dem guten und dem schlechten Geschmack sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Winterreifen sollte man dann aus ästhetischen Gründen allerdings aus dem Abteil entfernen.

„Warmlagerung“ nur begrenzt möglich

Wer die Weinflaschen seinen Freunden präsentieren und etwas ganz Schickes haben möchte, findet eine reiche Auswahl an Massivholz-Möbeln mit Flaschenfächern auf dem Markt, von der Kommode im Retro-Look bis zum Flaschenhalter mit LED-Beleuchtung. Diese Möbel sind dann allerdings eher für die gute Stube als für den Keller gemacht.

Viele Keller sind für eine längere Flaschenlagerung zu warm, vor allem Neubaukeller. Bei einer Temperatur von 18° C und mehr sollte man Wein nicht jahrelang liegen lassen. Manche sagen: überhaupt nicht lagern. Doch das wäre übertrieben. In Kaufhäusern und Fachhandlungen liegen manche Flaschen über ein Jahr im Regal, und die Temperatur in den Verkaufsräumen beträgt mindestens 22°C. Empfehlenswert ist eine derartige „Warmlagerung“ nicht. Aber die meisten Weine sind heute so stabil, dass sie eine Lagerung von einem Jahr oder zwei Jahren auch unter ungünstigen Temperaturbedingungen relativ schadlos überstehen.

Weinkühlschränke sind keine Weinklimaschränke

Ansonsten muss ein Weinklimaschrank her. Er ist die perfekte Lösung für alle, die ihren Wein 3, 5 oder mehr Jahre lagern wollen. Er garantiert konstante Luftfeuchtigkeit und Temperatur (einstellbar zwischen 5 und 20°C), ist geruchsisoliert und vibrationsarm: die Kompressoren sind auf Schwingungsdämpfern montiert. Es gibt Weinklimaschränke für über 200 Flaschen, aber auch für 33 Flaschen. Kleine, einfache Modelle sind schon für 299 Euro zu haben.

Doch aufgepasst: Weinklimaschränke sind etwas anderes als Weinkühlschränke. Letztere sind normale, thermostatgesteuerte Kühlschränke mit Flaschenböden. Sie gibt es schon für unter 100 Euro. Die Temperatur in ihnen schwankt stets um zwei bis drei Grad, bis die Kühlung wieder einsetzt – gut für die kurzfristige Temperierung, schlecht für eine längere Lagerung. In Klimaschränken ist die Temperatur dagegen konstant. Dafür sind sie Stromschlucker. Die Besten haben die Effizienzklasse A+. Viele aber sind Effizienzklasse C und verbrauchen je nach Größe und Temperatur 350 Kilowattstunden im Jahr. Das sind 80 Euro bei heutigen Strompreisen.

Nicht billig, aber schön: Weinklima-Möbel

Auch für die Wohnung wäre ein Weinklimaschrank die ideale Lösung: in der Küche als Einbauschrank, in der Diele als Standmodell mit Glastür und stromsparender blauer LED-Beleuchtung. Der Korpus kann aus Massivholz oder farbigem Edelstahl sein, je nach Geschmack. Ist die Wohnung groß genug, kann man auch zwei Klimaschränke nebeneinander stellen.

Peinlich ist nur, wenn in solch edlen Weinklima-Möbeln Pinot Grigio oder Champagner von der Tankstelle lagern – die Geissens lassen grüßen (aus der gleichnamigen TV-Serie).

Weißweine müssen übrigens nicht kühler gelagert werden als Rotweine. Sie sollten nur kühler serviert werden. Viele Weinklimaschränke haben deshalb drei Temperaturzonen: oben 16°C für Rotweine, mittig 10°C für Weißweine, unten 6°C für Schaumweine. Praktisch. Und mit geräuscharmen 40 Dezibel sind sie absolut „mietwohnungskompatibel“.

1 Kommentar

  1. Wein in Wohnung lagern ist Blasphemie! Trinkt den Wein und erfreut euch am Leben!
    Ich habe früher auch Wein Kistenweise in meiner Wohnung gelagert bis ich darauf kam wie dämlich und nerdy das ist. Seit dem kaufe ich meinen Wein flaschenweise vom Weinhändler und lebe ein entspanntes und mental ausgeglichenes Leben. Was ich auch euch wünsche.

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