Wo gibt es das noch: einen Liter Riesling für 5 Euro? Und zwar richtig gut? Fruchtig-frisch, herzhaft, spannend und auch noch bio-dynamisch erzeugt? Sven Leiner aus Ilbesheim aus der Südpfalz hat so einen Wein im Keller – und keiner hat es gemerkt. Ulrich Sautter war der Wein in einer größeren Probe sofort aufgefallen. Er bekennt: Einen so guten Riesling in dieser Preiskategorie bekommt man als Weinjournalist nicht alle Tage ins Glas.
Gekeltert hat diesen Wein der 32jährige Sven Leiner. Im Jahr 2000 trat er in den elterlichen Betrieb ein und begann, die Bewirtschaftung der 14 Hektar Reben nach und nach auf Bio umzustellen. „Anfangs war es gar nicht unbedingt ein definiertes Ziel, das Weingut auf Öko umzustellen“, berichtet der ambitionierte Winzer, „doch ich habe mit der Zeit einfach die Dinge unterlassen, die mir vom Bauchgefühl wiederstrebten: zuerst bei der Düngung und beim Herbizideinsatz. Dann habe ich auch den Pflanzenschutz umgestellt, so dass wir bereits 2003 die Richtlinien des Ökologischen Landbaus erfüllt haben.”
Biodynamischer Wein ohne Zertifizierung
Beim Liter-Riesling des Jahrgangs 2010 gibt es allerdings eine kleine Einschränkung: Da hat es in Leiners Weinbergen kräftig gehagelt. Er konnte nicht genug der eigenen, bio-dynamisch erzeugten Trauben lesen. So kaufte Leiner bei zertifizierten Bio-Winzern in der Nachbarschaft Trauben zu – und hat sie dann mit dem Rest des eigenen Ertrags zusammen gekeltert.
Wie bei allen Weinen, verzichtet Leiner ganz auf den Einsatz von Enzymen, künstlichen Hefenährstoffen und Schönungsmitteln. In der Flasche ist nichts als vergorener Traubensaft und die unverzichtbare Prise Schwefel zum Schutz vor Oxidation. Der einzige Unterschied dieses Liter-Rieslings zum Wein aus hundertprozentig eigenem Ertrag: Er heißt in 2010 nur schlicht Riesling, nicht Gutsriesling wie sonst.