Weingut Bergdolt-Reif & Nett: Tradition braucht Innovation

© Lukas Hofstaetter
Der Familienbetrieb aus Duttweiler ist immer in Bewegung und bereit für Innovationen.

Wein­bau hat viel mit Tra­di­ti­on zu tun, doch man muss sie zu nut­zen wis­sen. „Wenn eine Tra­di­ti­on starr wird, dann ist es für mich kei­ne mehr. Es ging schon immer dar­um, aus Erfah­rung und Kön­nen etwas Neu­es zu schaf­fen“, beschreibt Bern­hard Nett die Phi­lo­so­phie von Bergdolt-Reif & Nett.

Der Fami­li­en­be­trieb geht auf das Jahr 1838 zurück, in dem auch der heu­te noch genutz­te Sand­stein­kel­ler gebaut wur­de. Durch Güter­tei­lung, Adop­ti­on und Ein­hei­rat kam das Wein­gut zu sei­ner heu­ti­gen Form und wird von Chris­ti­an Nett geführt.

Auf den sanf­ten Hügeln rund um Dutt­wei­ler in der Süd­pfalz wach­sen Kas­ta­ni­en, Fei­gen und Man­deln. Die Boden­for­ma­ti­on ist von star­ken Löss­schich­ten geprägt, die von Kal­ka­dern durch­zo­gen sind – gute Vor­aus­set­zun­gen für geschmei­di­ge, fül­li­ge Wei­ne. Die Son­ne tut ihr Übri­ges dazu, sodass hier auch Mer­lot, Caber­net Sau­vi­gnon und Shiraz zur Rei­fe kommen.

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Zwei Linien: Concept und Weingut

Das Wein­gut fährt zwei Lini­en, die „Concept-Weine“ und „Weinguts-Weine“. „Bei unse­ren Concept-Weinen steht immer eine Idee am Anfang, die dann vom Cha­rak­ter des Wei­nes bis zur Gestal­tung der Eti­ket­ten den Takt und den Stil vor­gibt“, erklärt Chris­ti­an Nett, „um ein kla­res Geschmacks­pro­fil kon­se­quent zu ver­fol­gen, tritt die Her­kunft in den Hin­ter­grund. Bei der Concept-Linie kön­nen auch Erzeug­nis­se befreun­de­ter Win­zer zum Ein­satz kom­men, die nach unse­ren Vor­ga­ben an- und aus­ge­baut wer­den.“ Die­se Concept-Weine sind vor­wie­gend auf jun­ge Genie­ßer zuge­schnit­ten und tra­gen auf markant-plakativen Eti­ket­ten  auch (Marken-)Namen wie „Glaube-Liebe-Hoffnung“, „Sur­fing Char­don­nay“ oder „Leib und Seele“.

© Lukas Hofstaetter

Bio und Pferdekraft

Die Weinguts-Weine sind durch­weg bio-zertifiziert und tro­cken aus­ge­baut. „Aller­höchs­te Qua­li­tät, Her­kunft, Reb­sor­te und der indi­vi­du­el­le Cha­rak­ter ste­hen bei die­sen Wei­nen im Vor­der­grund“, betont Chris­ti­an Nett. Die Wei­ne sind in vier Lini­en unter­teilt: „Tra­di­ti­on“ für fri­sche leben­di­ge Wei­ne für jeden Tag, „Edi­ti­on“ für gehalt­vol­le­re Wei­ne, von denen bestimm­te Par­tien im Holz rei­fen, „Avant­gar­de“ für Selek­ti­ons­wei­ne von alten Reben mit kla­rem Rei­fe­po­ten­zi­al. Die „Prestige-Weine“ stam­men aus der Ein­zel­la­ge Dutt­wei­ler Man­del­berg, die beim VDP als „Ers­te Lage“ klas­si­fi­ziert ist. Seit 2011 bear­bei­te­ten die Netts die dor­ti­gen Reben nicht mehr mit Maschi­nen, son­dern von Hand und mit Pfer­de­kraft. „So bleibt die Erde locke­rer und bringt den Boden zum Atmen, so kommt mehr Qua­li­tät in die Rebe und mehr Cha­rak­ter in den Wein“, sagt Chris­ti­an Nett.

© Lukas Hofstaetter

Die Reb­sor­ten­viel­falt ist groß bei den Netts, vom schlan­ken Müller-Thurgau, aro­ma­ti­schem Mus­ka­tel­ler und Sau­vi­gnon blanc über klas­si­schen Ries­ling bis zu roten Rari­tä­ten wie Lag­rein reicht die Palet­te. Beson­de­res Augen­merk gilt Weiß-und Grau­bur­gun­der („unse­re Ste­cken­pfer­de“), die von selbst ver­edel­ten Reben kom­men und aus denen Weinkenner.de vier Vari­an­ten als Emp­feh­lung aus­ge­wählt hat.

Vier ausgewählte weiße Burgunder von Bergdolt, Reif & Nett:

2019 Grau­bur­gun­der tro­cken Tradition

Duf­tet nach rei­fen Äpfeln und Bir­nen, sehr leben­dig und leicht mine­ra­lisch am Gau­men. Nicht nur im Som­mer ein talen­tier­ter Beglei­ter zu leich­ter Küche mit Sala­ten, fei­nem (Süßwasser-)Fisch und hel­lem Fleisch. Um 8 Euro.

2019 Grau­bur­gun­der tro­cken Avantgarde

But­t­ri­ge, fruch­ti­ge und rös­ti­ge Noten ver­bin­den sich zu einem recht inten­si­ven Duft. Viel Druck und Schmelz am Gau­men, kraft­voll aber nicht fett gebaut. Nimmt es auch mit gebra­te­nem dunk­lem Fleisch auf – Ein Weiß­wein, der auch Rot­wein­freun­de über­zeu­gen soll­te. Um 15 Euro.

2019 Weiß­bur­gun­der tro­cken Avantgarde

Vom teil­wei­sen Aus­bau im 500-Liter-Holzfass gepräg­te, aber nicht domi­nier­te Nase. Sehr balan­ciert und anhal­tend im Geschmack. Zu gegrill­tem Fisch und Mee­res­früch­ten und mild gewürz­ten Curry-Gerichten. Um 15 Euro.

2018 Man­del­berg Weiß­bur­gun­der tro­cken Prestige

In der Nase Frucht, Kräu­ter und Wür­ze vom Aus­bau im 500-Liter-Fass und Bar­ri­que aus Pfäl­zer und ame­ri­ka­ni­scher Eiche. Dank Mai­sche­stand­zeit viel Gripp am Gau­men. Mit rei­fer Säu­re ein viel­sei­ti­ger Beglei­ter zu ambi­tio­nier­ter Küche mit Geflü­gel, Pil­zen oder kräf­ti­gem See­fisch. Um 25 Euro.

Bezug unter www.nett-weine.de

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