2013 „Gar­rus“ Côtes de Pro­vence Rosé

2013 „Garrus“, Côtes de Provence Rosé | Château d’Esclans

Für hun­dert Euro kriegt man ein Opern­ti­cket bei den Salz­bur­ger Fest­spie­len. War­um nicht ein­mal hun­dert Euro für eine Fla­sche guten Wein aus­ge­ben? Die­ser  „Garrus“ist ein Natur­eig­nis, so mit­rei­ßend, so opu­lent, so spe­zi­ell, wie er ist. Die eng­li­sche Wein­au­to­rin Jan­cis Robin­son nennt ihn den „bes­ten Rosé der Welt“. Dabei hat er mit einem Rosé eigent­lich nichts zu tun. Schon die Far­be ist anders: blas­ses Pink mit kup­fer­gol­de­nen Refle­xen. Außer­dem wird er zu 100 Pro­zent in  neu­em Holz aus­ge­baut mit allem, was dazu gehört: zwei­mal wöchent­lich Bâton­nage und malolak­ti­sche Gärung. Der Saft kommt zu 70 Pro­zent von den ältes­ten Grenache-Reben des Esclans-Besitzes. Am Ende wur­de der Wein mit 30 Pro­zent Ver­men­tino assem­bliert. Im Unter­schied zum Les Clans ist er dich­ter und kon­zen­trier­ter: in der Nase schwe­rer Blü­ten­duft, vor­herr­schend Tro­cken­blu­men, am Gau­men Bit­ter­man­del, getro­cke­nete Pfir­si­che, Tof­fee. Wer Fri­sche sucht, wird von die­sem Wein ent­täuscht. Dafür prunkt er mit Gewicht und brei­ten Schul­tern. Im Moment ist er aller­dings unin­ter­es­sant zu trin­ken. Sein Ver­spre­chen rich­tet sich in die Zukunft. Aber auch wenn sei­ne Aro­men in ein paar Jah­ren explo­die­ren wer­den, wird er ver­mut­lich nicht jedem schme­cken. An mit­tel­eu­ro­päi­schen Wei­nen geschul­te Zun­gen wer­den mit Sicher­heit die Säu­re ver­mis­sen. Aber das gäl­te auch für wei­ße Her­mi­tage, Rio­ja Blan­co oder eini­ge wei­ße Languedoc-Weine, die den­noch zu den größ­ten Weiß­wei­nen der Welt gezählt wer­den. Sie kom­pen­sie­ren die man­gelnde Säu­re mit medi­ter­ra­ner Aro­men­fülle. Sacha trinkt den „Gar­rus“ zu Aus­tern, wie ich gele­sen habe. Ich erlau­be mir hin­zu­zu­fü­gen: nicht zu kühl und mög­lichst aus einem  Burgunderglas.