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Wein und Magen

Bei einigen Menschen führen Weißweine regelmäßig zu Sodbrennen und Magengrimmen, andere reagieren bei Rotwein mit Herzjagen. Manchmal sind es auch nur bestimmte Rot- oder bestimmte Weißweine, die solche Reaktionen hervorrufen – selbst wenn von ihnen nur ein Glas getrunken wurde.


Inhalt


 Wein im Magen

Endstation des einverleibten Alkohols ist der Magen – zumindest die vorläufige Endstation. Kaum angekommen, stimuliert er die Produktion von Magensäure, die Fett und Eiweiß spaltet und so Verdauung ermöglicht. Deshalb wird Wein in allen Kulturen gern zum Essen getrunken. Magensäure besteht aus Pepsin und Salzsäure. Sie sorgt dafür, dass das saure Milieu im Magen einen ph-Wert von unter 1 aufweist: sehr sauer also. Bei Menschen mit hoher Magensäureproduktion kann Alkohol in größeren Mengen daher zur Reizung der Magenschleimhaut führen. Das gilt für Alkohol allgemein. Beim Wein kommt die Säure dazu. Sie reizt bei überempfindlichen Menschen schon bei geringem Weingenuss die Magenschleimhaut und den Zwölffingerdarm. Besonders Weißwein mit erhöhter Säure (ph-Wert von 2,8 bis 3) kann bei ihnen zu Magenschmerzen, Sodbrennen und zu Magenschleimhautentzündung führen. Auch bei Leuten, die nicht überempfindlich sind, ist zu schneller Alkoholkonsum problematisch. Er hemmt die Tätigkeit der Hormone, die Magensäure produzieren. Es entsteht eine Untersäuerung. Gleichzeitig aufgenommene Nahrung bleibt unverdaut zurück. Resultat: Völlegefühl und Müdigkeit.


Diese säurearmen Weine schonen den Magen

Säurearme Weiß- und Roséweine:

Säurearme Rotweine:


Nervensystem

Der Alkohol selbst wird durch Magen und Darm resorbiert und zur Leber transportiert. Bei nüchternem Magen braucht der Alkohol eines Glases Wein nur 40 Minuten, um in die Leber zu gelangen, wo er verarbeitet wird. Das heißt: Er wird zunächst zu Acetaldehyd oxydiert und dananch in Acetat (Essigsäure) transformiert, das dann langsam in Gewebe und Muskulatur abgebaut wird. Problematisch wird es bei zu schnellem Trinken. Dann werden in kurzer Zeit große Mengen Alkohol angeflutet, die die Leber nicht bewältigen kann. Alkohol und Acetaldehyd bleiben im Blut. Da beide Stoffe wasserlöslich sind, dringen sie von dort weiter ins Gewebe ein und attackieren das Zentralnervensystem. Wahrnehmungs- schwäche, Benommenheit und Gleichgewichtsstörungen sind die ersten Symptome zu schnellen Alkoholgenusses. Durch den Alkohol werden die Gefäße erweitert, was zu vermehrter Entwässerung (Schwitzen) und Urinausscheidung führt. Das Acetaldehyd wird sogar in der Atemluft wahrgenommen – als »Alkoholfahne«.


Übelkeit

Allergien gegen Wein oder einzelne Inhaltsstoffe des Weins sind äußerst selten. Hautausschläge oder Asthma treten nur ganz vereinzelt auf. Und Erbrechen ist nie eine allergische Reaktion, sondern allein eine Folge allzu ausgiebigen Weingenusses. Es gehört zu den typischen Folgeerscheinungen des »Katers«. Durch den wiederkehrenden Brechreiz wird der Magen nicht nur von fester Nahrung, sondern auch von jeglicher Magensäure entleert.

Als entsprechend angenehm wird es empfunden, wenn dem Magen nach der ersten Erholung wieder Säure zugeführt wird. Dadurch gelangte das »Katerfrühstück« mit dem sauren Rollmops oder mit sauren Gurken zur Berühmtheit. Die Geschwindigkeit, mit der der Körper den Alkohol verarbeitet, hängt unter anderem vom Inhalt des Magens ab. Fett- und eiweißreiche Nahrung verlangsamen die Resorption des Alkohols. Die stärksten Bremser sind Käse und Milch. Auch scharfe Speisen verlangsamen den Durchtritt durch die Magen- und Darmwand. Bei vollem Magen kann es ein bis zwei Stunden dauern, bis der Alkohol von einem Glas Wein ins Blut eingetreten ist, bei leerem Magen passiert das innerhalb von 40 Minuten.

Tipps & Tricks: Übelkeit

Der Wasser- und Kochsalzverlust des Körpers durch Verdunstung und Schwitzen muss durch große Mengen Flüssigkeit ausgeglichen werden. Allerdings sollte kein reines Leitungs- oder Mineralwasser getrunken werden. Tees oder warme Suppen sind besser. Auch Süße hilft, den Unterzucker im Blut wieder auszugleichen. Nicht zufällig sind Coca Cola und Salzstangen ein beliebtes Mittel, um nach Übelkeit und Erbrechen schnell zu regenerieren. Ein Stück roher Ingwer kann den Würgereiz hemmen und den Magen beruhigen. Kopfschmerz und Übelkeit mit einem weiteren Glas Wein oder Schnaps zu lindern, mag erfolgreich sein, ist aber gefährlich. Wenn Alkohol mit Alkohol bekämpft wird, ist der erste Schritt zur Sucht getan.


Kalorien

Wein ist ein Kalorienspender. Den größten Teil der Kalorien liefert der Alkohol. Eine 0,75-Liter fassende Flasche Wein enthält durchschnittlich 500 Kalorien. Regelmäßiger Weingenuss kann also zum Übergewicht beitragen. Allerdings muss Weinkonsum nicht automatisch eine Zunahme des Gewichts bewirken. Normal- oder untergewichtige Männer nehmen z. B. nicht unbedingt zu. Umgekehrt gibt Wein bereits übergewichtigen Personen jedoch einen zusätzlichen Gewichtsschub. Der Acetaldehyd bremst den Fettabbau im Gewebe. Das gilt jedoch für Alkohol im Allgemeinen. Wein regt zusätzlich den Appetit an und animiert zum Verzehr größerer Nahrungsmengen. Insgesamt hängt die Gewichtsabnahme oder -zunahme also davon ab, wie es um den Stoffwechsel des Weintrinkers generell bestellt ist.


Alkohol als Dickmacher

Alkoholgehalt 0,75 l 0,2 l
8 Vol.% 325 cal 87 cal
9 Vol.% 366 cal 98 cal
10 Vol.% 413 cal 110 cal
11 Vol.% 450 cal 120 cal
12 Vol.% 498 cal 133 cal
13 Vol.% 535 cal 143 cal
14 Vol.% 569 cal 152 cal
15 Vol.% 620 cal 165 cal

Menge der Kalorien, die eine Flasche Wein (0,75 l) bzw. ein Glas Wein (0,2 l) je nach Alkoholgehalt enthält.

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