Auf den ersten Blick ist es überraschend: Auf 50 Prozent der spanischen Weinberge stehen weiße Sorten. Ein guter Teil davon um Jerez in Andalusien, der Löwenanteil im Hochland der La Mancha, wo große Mengen Trauben wachsen, die als Grundweine für die Sekt- und Brandyproduktion gekeltert werden. Mit hochwertigen trockenen Weinen hat sich die Region Rueda, nordöstlich von Madrid einen klangvollen Namen gemacht. Ein führender Betrieb sind die Bodegas Pedro Escudero.
Das große Kapital Ruedas ist die Rebsorte Verdejo. Ihr Potenzial für feine Weißweine wurde erst in den 1970er Jahren wirklich erkannt. Bis dahin wurden eher sherryartige Weine aus ihr erzeugt, bis moderne Kellertechnik Einzug hielt und es möglich wurde durch Kühlung und Vermeidung von übermäßiger Oxidation, frische, lebendige Weine zu erzeugen.
Zu dieser Zeit war die Familie Escudero schon seit Generationen im Weinbau aktiv. Den Grundstein für die heutige prominente Position legte jedoch Pedro Escudero im Jahr 2002 mit seiner wegweisenden Entscheidung, selbst Flaschenwein zu produzieren. Er legte den Betrieb auf Wachstum aus, Weinberge in besten Lagen wurden zugekauft, umfassende Investitionen für moderne Kellertechnik getätigt; 20 Jahre später bearbeitet die Familie 110 Hektar im Kerngebiet der Rueda, nahe dem Fluss Duero. Firmengründer Pedro und Sohn Pablo verantworten Außenbetrieb und Keller, Sohn Diego und Tochter María sind für Marketing, Verkauf und Finanzen zuständig.
Verdejo im Zentrum
Die bei weitem wichtigste Sorte ist der Verdejo, dazu kommen etwas Sauvignon blanc und Viura. Beim Ausbau der Weine steht die Reintönigkeit, die Betonung der Verdejo-typischen Frucht und floralen Würze im Vordergrund. Großes Augenmerk liegt auch auf lebendiger Frische. Die Weine werden daher überwiegend im Stahl ausgebaut, nur einzelne Partien in Holz, um den Weinen mehr Fülle und Komplexität mitzugeben.
Bodegas Pedro Escudero: Ausgewählte Verdejo-Weine
2021 Verdejo Valdelagunde, D.O. Rueda
Benannt nach der Finca Valdelagunde. Zeigt kräutrig-würzige und feinfruchtige Noten im Duft, frisch und saftig am Gaumen. Mit seiner beschwingten, jugendlichen Ansprache ein fröhlicher Solist, aber auch Begleiter zu leichter sommerlicher Küche mit Salaten und Fisch. Um 7 Euro.
Bezug: info@weinschmid.de
2021 Verdejo Cuvée Especial, V.T. Castilla y León
Cuvée deutet bei diesem Wein nicht auf die Vermählung verschiedener Rebsorten, sondern auf die Vinifizierung. Dieser reinsortige Verdejo wurde zum einen Teil im Barrique, zum anderen Teil im Edelstahl vergoren. Aus dem Glas strömt markanter Duft von tropischen Früchten, dazu kommen kräuterige Noten. Schmelzig und füllig am Gaumen passt er zu leichten mediterranen Gerichten wie Fisch und Meeresfrüchte, aber auch zu asiatisch angehauchter Fusion-Küche. Um 9 Euro.
Bezug: info@weinhaus-tiemann.de
2020 Verdejo “The Maker”, D.O. Rueda
Der Jahrgang 2020 wurde erstmals mit der neu eingeführten Spitzenkategorie „Gran Vino de Rueda“ also der Herkunft aus einer privilegierten Lage mit mindestens 30 Jahre alten Rebstöcken bezeichnet. Der geflügelte Mann auf dem Etikett soll die Freiheit symbolisieren, die sich Pedro Escudero „The Maker“, bei der Kreation seiner Weine nimmt. „Die Flügel drücken sowohl die Schatten- als auch Sonnenseiten des Weinmachens aus“, so Escudero. Dieser Verdejo stammt aus Top-Lagen Ruedas, in deren kargen Böden die Reben tief wurzeln müssen. Er wurde spontan mit seinen natürlichen Hefen vergoren. Drei Monate lang wurde durch Batonnage („Aufrühren“) die Feinhefe in der Schwebe gehalten. Das Resultat ist ein kraftvoller Wein mit Frucht und Würze und einem anhaltenden Geschmack. Begleitet kräftigen Fisch, helles Fleisch und herzhafte Gemüsegerichte. Um 14 Euro.
Bezug: info@weinhaus-gradwohl.de