Ur-Barolo gefunden? Vite Talin von Luciano Sandrone

Vite Talin 2013 Etikett
Vor 30 Jahren fiel dem Barolo-Winzer Luciano Sandrone ein merkwürdiger Rebstock im Weinberg auf. Nebbiolo oder nicht? Jetzt kommt der Wein erstmals auf den Markt. Parker hat ihm vorsichtshalber schon mal 100 Punkte gegeben.

Zwei Lagen-Barolo erzeugt Lucia­no San­dro­ne seit vie­len Jah­ren: Ales­to heißt der eine (frü­her Can­nu­bi Boschis), Le Vigne der ande­re. Bei­de gehö­ren zu den bes­ten Baro­los über­haupt. Die Wer­tun­gen der inter­na­tio­na­len Kri­ti­ker schwank­ten in den letz­ten Jah­ren zwi­schen 95 und 98 Punk­ten. Bald nun gibt es einen drit­ten Baro­lo. Er soll Vite Talin hei­ßen. Im Som­mer 2019 wird er frei­ge­ge­ben. Und es hat den Anschein, dass punk­te­mä­ßig noch ein­mal drauf­ge­sat­telt wird.

Begeisterung und Ratlosigkeit liegen dicht beieinander

Vor ein paar Wochen hat­te San­dro­ne ein Dut­zend Freun­de, Weg­be­glei­ter und Kri­ti­ker ins Wein­gut ein­ge­la­den, um den neu­en Baro­lo zu ver­kos­ten: den (ers­ten) Jahr­gang 2013 und die fol­gen­den, teils noch im Fass schlum­mern­den Jahr­gän­ge. Die Reak­ti­on: glän­zen­de Augen, enthu­si­as­ti­sche Kom­men­ta­re, aber auch Unsi­cher­heit und vie­le Fragen.

Vite Talin '13

Wie gut ist der Vite Talin? Er ist etwas dunk­ler in der Far­be als die bei­den ande­ren Lagen-Barolos, etwas fruch­ti­ger in der Nase, erin­nert mehr an fri­sche Frucht als an wel­ke Blu­men oder Herbst­laub – die typi­schen Gerü­che eines Baro­lo. Vor allem aber hat er deut­lich mehr Tan­nin. Zuge­ge­ben, das Tan­nin ist fein­kör­nig und süß, nicht tro­cken. Aber es hat den Wein fest im Griff. Fes­ter als bei San­dro­nes bei­den ande­ren Baro­los. Tan­nin ist, Ken­ner wis­sen es, das wich­tigs­te Ele­ment kom­ple­xer Rot­wei­ne. Es sorgt dafür, dass die Wei­ne zusam­men­ge­hal­ten wer­den. Dass sie rei­fen kön­nen, ohne aus­ein­an­der zu fal­len. Dass sie ihre Fri­sche bewahren.

Ist der Vite Talin ein „game changer“?

Die für Ita­li­en zustän­di­ge Ver­kos­te­rin des ame­ri­ka­ni­schen Kri­ti­kers Robert Par­ker hat dem Vite Talin vor­sichts­hal­ber schon mal 100 Punk­te gege­ben, das Maxi­mum. Es ist die höchs­te Wer­tung, die sie einem Baro­lo aus dem 2013er Jahr­gang zukom­men lässt. Ein muti­ges Votum. Selbst der Mon­fort­i­no von Gio­van­ni Con­ter­no, der inter­na­tio­nal am höchs­ten bewer­te­te Baro­lo, erreicht nach ihrer Wer­tung nur 98 – 100 Punk­te. Ist der Vite Talin ein galak­ti­scher Wein? Besitzt er außer­ir­di­sche Qua­li­tä­ten? Die Kri­ti­ke­rin ver­rät es nicht. Sie nennt ihn einen „game chan­ger“, was man frei über­set­zen könn­te als ein Baro­lo, der neue Maß­stä­be setzt.

Vite Talin 2013 Etikett

Ist noch mehr Tannin zu viel Tannin?

Neue Maß­stä­be? Deut­lich mehr Tan­nin besitzt der Vite Talin, das ist unstrit­tig. Die Fra­ge, die sich stellt, lau­tet viel­mehr: Ist das für den Wein gut oder schlecht? Skep­ti­ker könn­ten zum Bei­spiel fra­gen: noch mehr Tan­nin? Der Baro­lo ist sowie­so schon einer der tan­nin­reichs­ten Rot­wei­ne der Welt. Die­ser Umstand ver­lei­det den Baro­lo schon jetzt vie­len Rotwein-Liebhabern (glei­ches gilt übri­gens für den Bar­ba­res­co, der aus der glei­chen Trau­be gewon­nen wird: der Neb­bio­lo). Beson­ders in Deutsch­land ist die Fan-Gemeinde die­ses Weins rela­tiv klein. Gefühlt schrumpft sie sogar. In den USA, dem größ­ten Absatz­markt für Baro­lo in der Welt, steigt die Wert­schät­zung dage­gen bestän­dig. Auch die Lie­be der Schwei­zer zum Baro­lo ist wesent­lich inten­si­ver als die der Deut­schen. Viel­leicht sind die Men­schen in die­sen Län­dern der zahl­lo­sen weich gespül­ten Rot­wei­ne leid, die aus allen Ecken der Welt kom­men und sich den Weg in die Rega­le des Wein­han­dels bah­nen. Viel­leicht haben die Kon­su­men­ten dort mehr Geduld und las­sen ihre Barolo-Flaschen län­ger im Kel­ler rei­fen, bevor sie den Kor­ken zie­hen. Viel­leicht ist ihnen das Tan­nin egal ange­sichts der des ein­zig­ar­ti­gen Aro­men­spek­trums, das der Baro­lo bie­tet. Sei’s drum: Einen noch Tannin-stärkeren Baro­lo zu erzeu­gen, könn­te ris­kant sein. Es besteht ganz objek­tiv die Gefahr, dass der Wein aus­ser Balan­ce gerät: zuviel Struk­tur, zu wenig „Fleisch“ auf­weist. Bezie­hungs­wei­se in den ers­ten 20 Jah­ren unge­nieß­bar ist.

Keine kommerziellen Überlegungen

Um den „Vite Talin“ zu ver­ste­hen, muss man erst ein­mal wis­sen, dass San­dro­ne kei­ner ist, der sei­ne Wei­ne vor­sätz­lich zurich­tet – wie es vie­le Bordeaux-Châteaux nach dem Parker-Hype in den 1990er Jah­ren taten. Einen Wein mit mehr Tan­nin zu befrach­ten, indem er die Extrak­ti­on ver­stärkt, käme für ihn nicht in Fra­ge. Umge­kehrt ent­schärft er sei­ne Baro­lo nicht, damit sie mög­lichst vie­len Men­schen schme­cken. Der­lei kom­mer­zi­el­le Über­le­gun­gen sind ihm fremd. Auch nicht not­wen­dig: Vom ers­ten Jahr­gang an (1978) ver­kauf­ten sich sei­ne Wei­ne völ­lig pro­blem­los. Heu­te über­steigt die Nach­fra­ge das Ange­bot um ein Viel­fa­ches – und das bei Prei­sen von 90 Euro pro Fla­sche und mehr. San­dro­nes Ziel ist es, den Baro­lo so, wie er wächst, auf die Fla­sche zu brin­gen. Und da der Vite Talin von Trau­ben kommt, die eine dicke­re Scha­le haben als nor­ma­le Nebbiolo-Trauben, bringt er von Natur aus mehr Tan­nin mit, was sich schluss­end­lich im Wein niederschlägt.

Die Geschichte des Vite Talin beginnt vor 30 Jahren

Ein Wein von außer­ir­di­scher Qua­li­tät ist er damit frei­lich nicht, zumin­dest nicht auto­ma­tisch. Mög­li­cher­wei­se gel­ten die 100 Punk­te der Parker-Mitarbeiterin der unge­wöhn­li­chen Bio­gra­fie des Vite Talin. Die­ser Bio­gra­fie wid­met Moni­ca Lar­ner – so heißt die Kri­ti­ke­rin – den größ­ten Teil ihrer Wein­be­schrei­bung, wobei die Bio­gra­fie eigent­lich die von Lucia­no San­dro­ne ist. Sie beginnt 1987. Da fiel dem Win­zer bei Pfle­ge­ar­bei­ten in einem alten Nebbiolo-Weinberg ein ein­zel­ner Reb­stock auf, an dem unge­wöhn­lich klei­ne Trau­ben mit klei­nen Bee­ren hin­gen – deut­lich klei­ner als an den benach­bar­ten Nebbiolo-Stöcken. Auch waren die Bee­ren am Stiel auf­fäl­lig locker ange­ord­net. Und die Ein­buch­tun­gen auf den Blät­tern waren run­der. San­dro­ne stutz­te. Ein neu­er Nebbiolo-Klon? Oder eine Kukucks­re­be? Er frag­te den Besit­zer, der ihm den Wein­berg ver­pach­tet hat­te, wann die Reben gepflanzt wor­den sei­en. Vor etwa 50 Jah­ren, ant­wor­tet die­ser, sei­nes Wis­sens alles Nebbiolo.

Der Rat der Wissenschaftler: den Weinberg roden

San­dro­ne ließ Trau­ben und Blät­ter von einem Ampelo­gra­fen, einem Reben­kund­ler, unter­su­chen. Der bestä­tig­te die Auf­fäl­lig­kei­ten, ohne eine Erklä­rung lie­fern zu kön­nen. Auch die Win­zer­kol­le­gen waren rat­los. Die Ange­le­gen­heit ließ San­dro­ne nicht ruhen. 1988 ließ er von der Uni­ver­si­tät Turin das Holz der auf­fäl­li­gen Rebe unter­su­chen (DNA-Untersuchungen gab es damals noch nicht). Befund der Wis­sen­schaft­ler: eine Nebbiolo-Rebe, die von einer Viro­se befal­len sei. Es bestehe Gefahr, dass die umste­hen­den Reben infi­ziert wür­den. Daher sei es rat­sam, den gesam­ten Wein­berg zu roden.

Erster Ertrag: zwei Liter Wein

San­dro­ne nahm die benach­bar­ten Stö­cke der „kran­ken“ Rebe in Augen­schein und stell­te fest: alles regu­lär. Kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten. Kei­ne Infek­ti­on. Er ließ die Rebe ste­hen. 1989 vini­fi­zier­te er die Trau­ben der „kran­ken“ Rebe erst­mals sepa­rat. Er erhielt zwei Liter Wein. Im Geschmack ähnel­te der Wein einem Baro­lo. Aber er hat­te eine dunk­le­re Far­be und mehr Tan­nin. San­dro­ne war unsi­cher. Raus­rei­ßen oder ste­hen las­sen und der Sache wei­ter auf den Grund geben? Er ent­schied sich für letz­te­res. Er schnitt 50 Rei­ser, ließ sie in einer Reb­schu­le auf pas­sen­de Unter­lags­re­ben pfrop­fen und pflanz­te sie aus. Nach ein paar Jah­ren konn­te er 100 Liter Wein ern­ten. Das Ergeb­nis war das glei­che: ein wie Neb­bio­lo schme­cken­der, aber irgend­wie ande­rer Wein.

Luciano und Luca Sandrone im Weinberg
Lucia­no und Luca San­dro­ne im Weinberg

Außer der Familie wusste niemand von dem Experiment

Da der Besit­zer des Wein­bergs – sein Name: Nata­le – ohne Nach­fah­ren war, ver­kauf­te die­ser wenig spä­ter den Wein­berg an San­dro­ne. Nun ließ San­dro­ne meh­re­re tau­send Rei­ser der „kran­ken“ Neb­bio­lo ver­edeln und pflanz­te sie 1995 in zwei klei­nen, zusam­men 1,3 Hekt­ar gro­ßen Par­zel­len in Baro­lo aus – die eine auf dem ehe­ma­li­gen Fried­hof des Dor­fes, die ande­re an einer Stel­le, die durch einen brei­ten Wirt­schafts­weg von ande­ren Wein­ber­gen getrennt war. Eine Art Sicher­heits­ab­stand für den Fall, dass die mys­te­riö­se Rebe tat­säch­lich von einem Virus befal­len sein soll­te und ande­ren Wein­ber­gen gefähr­lich wer­den könn­te. Außer der Fami­lie wuss­te nie­mand von dem Expe­ri­ment. Die Geheim­hal­tung hat­te einen Grund: Wenn es sich bei der unbe­kann­te Rebe nicht um eine Neb­bio­lo han­del­te, müss­te er, so sei­ne Befürch­tung, die bei­den Par­zel­len wie­der roden.

Der Wein ist „sympathisch“. Aber ist er ein Barolo?

Span­nend wur­de es dann drei Jah­re spä­ter, als die ers­ten Trau­ben geern­tet wur­den. Sie waren, wie erwar­tet, klein, locker­be­er­ig, dick­scha­lig. Der Wein, der dar­aus ent­stand, war „sym­pa­thisch“, wie Luca, San­dro­nes Bru­der und rech­te Hand, sich erin­nert. „Wir waren uns“, sagt er, „zu dem Zeit­punkt aber sicher, dass es kei­ne Nebbiolo-Reben sein konn­ten, die wir gepflanzt hatten.“

Resistent gegen Botrytis und Peronopora

In den fol­gen­den Jah­ren zeig­te sich, dass die Trau­ben nicht nur anders aus­sa­hen, son­dern sich im Bio­top Wein­berg auch anders ver­hiel­ten. Sie waren nicht Botrytis-anfällig und erwie­sen sich als nahe­zu resis­tent gegen Pero­no­spo­ra, den Fal­schen Mehl­tau – für San­dro­ne und sei­nen Bru­der ein wei­te­res Indiz dafür, dass es sich um eine ande­re, unbe­kann­te Rebe han­deln musste.

Die ersten 15 Jahrgänge wurden offen verkauft

Trotz­dem vini­fi­zier­ten die bei­den den Wein ähn­lich wie ihre zwei ande­ren Baro­los. Nur lie­ßen sie ihn bis zu zwei Mona­te auf der Mai­sche ste­hen (statt nur drei Wochen), wegen des höhe­ren Tan­nin­ge­halts ver­lang­te der Vite Talin eine län­ge­re Aus­bau­zeit. Statt 24 Mona­te lie­ßen sie ihn 36 Mona­te im Holz­fass rei­fen: 24 Mona­te in 500 Liter-Tonneaux und ein Jahr im gro­ßen Holz­fass. Das Tan­nin soll­te poly­me­ri­sie­ren, der Wein wei­cher wer­den. Offi­zi­ell abge­füllt wur­de der Wein nicht, auch nicht in den fol­gen­den Jah­ren. San­dro­ne wuss­te ja nicht, wie er ihn eti­ket­tie­ren soll­te. Er ver­kauf­te ihn für ein paar Euro pro Liter offen an Händ­ler. Für sich selbst behielt er nur ein paar Refe­renz­fla­schen zurück. Fami­li­en­in­tern hieß der Wein ein­fach „Vite Talin“. Vite bedeu­tet Reb­stock, und Talin ist im pie­mon­te­si­schen Dia­lekt der Ruf­na­me für Nata­le, den Besit­zer des Ursprungs-Weinbergs.

Die Auflösung des Rätsels

Auf­ge­löst wur­de das Rät­sel um den Wein erst 2017. Eine DNA-Analyse för­der­te zu Tage, dass es sich bei den Vite Talin-Reben tat­säch­lich um Neb­bio­lo han­delt, und zwar um eine alte, wahr­schein­lich durch einen Virus her­vor­ge­ru­fe­ne Muta­ti­on. Anders aus­ge­drückt: eine hoch­wer­ti­ge, aus­ge­stor­be­ne Nebbiolo-Spielart. Nach 30 Jah­ren stand also fest, dass der gehei­me Wein ein Baro­lo ist.

„Ein weicher Barolo ist er nicht“

Soweit die Geschich­te des Vite Talin. Sie allein ist 100 Punk­te wert. Ob der Wein selbst zu den ganz, ganz gro­ßen Barolo-Gewächsen gehört oder gehö­ren wird, ist damit noch nicht gesagt. Auch San­dro­ne ist noch unsi­cher, wie er ein­zu­ord­nen ist: „Ein wei­cher Wein ist er jeden­falls nicht. Sicher sind wir uns nur, dass er sich in 20 Jah­ren bes­tens ent­wi­ckeln wird, mindestens.“

Lucia­no und Luca haben, nach­dem das Rät­sel gelöst war, die noch im Fass ruhen­den Jahr­gän­ge sofort auf Fla­schen gezo­gen. Offen ver­kauft wird seit­dem nichts mehr. Wenn der 2013er frei­ge­ge­ben wird, ist er drei Jah­re im Fass und drei wei­te­re Jah­re auf der Fla­sche gereift. Über den Preis wird nichts ver­laut­bart. Ein Schnäpp­chen wird der Wein wahr­schein­lich nicht sein.

Der wahre Härtetest kam am Ende

Die Runde im Weingut Sandrone
Die Run­de im Weingut

An jenem trü­ben Novem­ber­tag die­ses Jah­res, an dem sich das Dut­zend Freun­de im Wein­gut ein­fan­den und neben dem 2013er auch die 2014er, 2015er, 2016er und 2017er, die noch im Fass lie­gen, ver­kos­ten konn­ten, wur­de er Vite Talin dem eigent­li­chen Här­test unter­zo­gen. Nach all­ge­mei­ner ita­lie­ni­scher Auf­fas­sung zeigt ein Wein sei­ne wah­re Grö­ße näm­lich erst beim Essen. Das heißt: Die Esser und die Küchen­chefs aus der Regi­on bestim­men, ob der Wein gut ist und wie er ein­ge­ord­net wer­den muss. Ihr Dau­men – nach oben oder unten zei­gend – ist wich­ti­ger als alle Kritikerpunkte.

Prüfung souverän bestanden

Sandrone mit einem weißen Trüffel.
Lucia­no San­dro­ne mit einem gro­ßen wei­ßen Trüffel

Des­sen ein­ge­denk hat­te San­dro­ne einen Meis­ter sei­nes Fachs ein­ge­la­den, um sei­ne Gäs­te zu beko­chen und den Här­te­test durch­zu­füh­ren: Ren­zo Vival­da, Chef des 2 Sterne-Michelin Restau­rants Anti­ca Coro­na Rea­le in Cer­ve­re, einem Dorf nicht weit Alba ent­fernt. Beim pochi­er­ten Ei mit einer Käse­fon­du­ta, über die wei­ßer Trüf­fel geho­belt wird, zeigt sich, ob ein Wein unter­geht oder sei­ne Deli­kat­heit bewahrt. Nach all­ge­mei­ner Ein­schät­zung der Anwe­sen­den bestand der Vite Talin die­sen Test. Die här­tes­te Prü­fung kam dann mit der berühmt-berüchtigten Finan­zie­ra, einem tra­di­tio­nell pie­mon­te­si­schen Bau­ern­ge­richt: eine Art Ragout aus Hah­nen­kamm, Hah­nen­mä­gen, Nier­chen, Zie­gen­bries sowie frit­tier­tem Zie­gen­hirn und Zie­gen­mark. Aber auch die­sem Gericht, das dem Gau­men eini­ges abfor­dert, war der neue Baro­lo sou­ve­rän gewach­sen. Der Autor die­ses Arti­kels geht des­halb davon aus, dass der Vite Talin auch bei Lamm­keu­le, Dry Aged Beef und Hirsch­steak nicht einknickt.

Das Urteil über den Vite Talin lässt sich schwer in Zahlen ausdrücken

Und wie bewer­tet er selbst den neu­en Baro­lo? In Mathe war er nie gut in der Schu­le, wes­halb er sich sich mit Zah­len schwer­tut. Aber ihm hat gefal­len, was eine rus­si­sche Kol­le­gin, die an die­sem Abend mit am Tisch saß, über den Vite Talin sag­te: Viel­leicht sei er die „ani­ma per­sa“ des Neb­bio­lo, die ver­lo­re­ne See­le. Er selbst wür­de es anders sagen: eine Art Ur-Barolo, unge­zähmt, unge­hor­sam, mit­rei­ßend. Ein dra­ma­ti­scher Wein also, kein Weichspüler.

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