18 im Douro-Tal ansässige Quintas (so nennt man in Portugal das, was in Frankreich Domaine und in Deutschland Weingut heißen würde) schlossen sich im Jahre 2000 zusammen, um gemeinsam Wein zu produzieren – roten überwiegend und Tischwein, der zum Essen getrunken werden kann. Die Rebsorten, die auf ihren zusammen 600 Hektaren Weinberg wachsen, sind dieselben, die auch für Portwein verwendet werden: Touriga nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz und Tinta Barroca. Aber aus ihnen erzeugen sie keine süßen, sondern trockene, ungespritete Rotweine. Und als Berater engagierten sie einen Star der Portweinzone, der als Hans-Dampf-in-allen-Gassen auch hierzulande ein Begriff ist: Dirk van der Niepoort.
Die Faszination guten Portweins liegt in seiner vibrierenden Mineralität, die ihm selbst bei 20 Volumenprozent einen Anflug von Leichtigkeit verleiht. Diese Faszination ist die Folge der Schieferböden im Dourotal. Nicht von ungefähr wurden die Weinberge am portugiesischen Teil des Douro früher als alle anderen klassifiziert: Schon 1756 zog der Marquès de Pombal eine Grenze – genau dem Schiefer entlang. Mit der Macht des absolutistischen Herrschers ließ er alle Rebstöcke vernichten, die außerhalb der privilegierten Zone wuchsen.
Kein Wunder also, dass sich die filigrane Mineralität des Schiefers auch in diesem Rotwein wieder findet: ein recht eleganter Roter, knochentrocken und mit 13 Volumenprozent auch nicht übermächtig im Alkoholgehalt. Anders, als viele in die Prestige-Liga zielende Rotweine berühmter Porthäuser übertreibt es der Lavradores de Feitoria auch nicht mit dem Tanninreichtum. Er wirkt schlank und sehnig, und er strahlt eine angenehme Frische aus.
Durch seine unbeschwerte, saftige Art passt er zu Putengeschnetzeltem ebenso gut wie zur Pizza, besonders wenn diese mit Salami belegt ist. Die bodenständigen Portugiesen trinken ihn auch zum Sonntagsbraten, obwohl er der einfachste Wein im Sortiment der Lavradores de Feitoria ist. Aber ein Sonntagsbraten besteht, zumindest auf dem Land, meist aus irgendetwas Schweinernem, vorzugsweise vom Spanferkel. Und da der Wein keine Fruchtbombe ist, nimmt er dem Braten nichts weg.
Die vereinigten „Bauern des Handelshauses“ (so die Übersetzung von Lavradores de Feitoria) verfügen zwar schon über eine Traubenmühle und stampfen ihre Trauben nicht mehr mit den Füssen, wie es im Douro-Tal teilweise noch immer üblich ist. Aber sie praktizieren trotzdem die traditionelle Form der Weinbereitung ohne technische Tricks und Mätzchen. So kann man diesen rubinroten, saftigen Tinto vorbehaltlos zum Genuss empfehlen, jetzt und in den nächsten zwei bis drei Jahren.