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2008 Saperavi, Schuchmann Estat

07.12.2010 – Warnung an alle „Lecker“-Trinker: Dieser Wein ist kein Schmeichler. Ihm fehlt die alkoholische Süße eines sizilianischen Nero d’Avola, der Neuholzton eines Spaniers, die Schokoladennoten eines Kaliforniers und die Wucht eines australischen Shiraz. Ein schnörkelloser Wein mit bescheidenen 12,5 Vol.% Alkohol, dennoch gehaltvoll und das juste Gegenteil von langweilig.

Die Saperavi ist eine uralte Sorte, die seit Hunderten von Jahren im Kaukasus heimisch ist und zu Zeiten, da die Zaren noch nicht in Champagner badeten, die Menschen der Region satt und glücklich machte. Auch der Krimsekt wurde (und wird heute wieder) aus Saperavi-Trauben gekeltert.

Bis Michail Gorbatschow, der letzte Präsident der Kommunistischen Partei Sowjetunion und Präsident des Landes, seine Anti-Alkohol-Kampagne startete und Tausende von Hektar Rebfläche in seinem Riesenreich roden ließ, war die Saperavi die am häufigsten angebaute Sorte in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Sie lieferte Meere von dünnen, süßen Weinlimonaden, die den Namen Wein eigentlich nicht verdienten. Auch heute ist sie noch, trotz dramatischen Rückgangs, die am häufigsten angebaute Rotweinsorte zwischen dem Schwarzen Meer und dem Baltikum.

Dieser einsortige Saperavi kommt aus dem Weingut Schuchmann Estate. Es ist eine Gründung von Burkhard Schuchmann, des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des börsennotierten Eisenbahnzulieferers Vossloh. Für die Zeit nach dem Job hatte Schuchmann einen Traum: Wein erzeugen. Statt in Schwaben oder in der Pfalz zu investieren, entschied er sich für Georgien und baute in der wichtigsten Weinprovinz des Landes, in Kachetien, ein Musterweingut auf. Zur Eröffnung im September gab sich der georgische Staatspräsident Mikheil Saakashvili persönlich die Ehre.

Wenn ein Weinanbaugebiet Potenzial besitzt, dann zeigt sich das am besten an den einfachen Weinen. Dieser Sapervi ist der einfachste Rotwein im Sortiment von Schuchmann Estate: in georgischer Erde gewachsen, reinsortig aus der Saperavi gewonnen, mit westlichem Know how und westlicher Technik vinifiziert, ausgebaut im Edelstahl. Er ist gemacht für Menschen, die eine authentische Rustikalität elaborierter Önologenkunst vorzuziehen wissen.

Preis: 9,90 Euro
Bezug: www.geovino.de

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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