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Unter 10 Euro: Zweigelt von Pöckl, einfach erschreckend gut

René Pöckl ist 36. Aber irgendwie ist er immer noch der Junge mit der schwarzen Hornbrille. Rêve de Jeunesse hatte er in frankophilem Übermut den ersten Wein genannt, den er – damals 17 – in eigener Regie erzeugen durfte. Sein Vater hatte ihm freie Hand gelassen. Die Jeunesse ist ihm noch heute ins Gesicht geschrieben, aber der Rêve, sein Traum, hat sich leicht geändert. Dieser Wein, der einst fast nur aus Syrah bestand,  ist heute eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Zweigelt mit einem nur mehr geringem Anteil von Syrah. Pöckl hat sich auf dem Weg vom Jungen zum Erwachsenen revidiert. Man könnte auch sagen: die Hörner abgestoßen. Syrah ist eine frostempfindliche Sorte, und in Mönchhof, im nordöstlichen Teil des Burgenlands, wo das Weingut sich befindet, kann es im Winter sehr kalt werden.

Pöckls Rotweine haben berühmte Franzosen geschlagen

Weinberge NeusiedlerseeDer Rêve de Jeunesse ist einer der besten Rotweine Österreichs. Er hat bei Weinwettbewerben ziemlich viele Punkte erhalten. Gerade haben sich die 2004er und 2003er Jahrgänge dieses Weins in einer Blindprobe gegen namhafte Bordeaux wacker geschlagen, einmal sogar einen Lafite-Rothschild hinter sich gelassen.

Ganz zu schweigen vom Mystique, jenem geheimnisvollen Rotwein, den Pöckl nur in herausragenden Jahren erzeugt und bei dem er nicht verrät, welche Sorten in ihm enthalten sind. Der Mystique hatte den Testern dieser Blindverkostung sogar mehrfach besser gemundet als berühmtere Weine aus Frankreich.

Wenn Österreich also nicht nur mit seinen Weißweinen, sondern inzwischen auch mit seinen Rotweinen im Himmel angekommen ist, so trägt Pöckl daran erheblich Mitschuld. Und es wäre verwunderlich, wenn er nicht auch mit seinen einfachen Rotweinen eine ordentliche Figur macht. Macht er auch tatsächlich.

In dieser Preisklasse gibt es wenig Besseres

Das fängt mit dem einfachen Zweigelt an, diesem Allerwelts-Roten aus Österreich, der bei Pöckl eine Klasse besitzt, bei der man sich als Weintrinker schon mal die Augen reibt: dunkel-violettrot in der Farbe mit Veilchen- und Süßkirschenduft in der Nase, saftig, würzig, weich und gar nicht so samtig am Gaumen, wie andere Zweigelt es normalerweise sind. Pöckls Wein ist griffig, man spürt den Gerbstoff auf der Zunge. Diesen Wein können wir von weinkenner.de Ihnen aus voller Überzeugung empfehlen. Es gibt wenig in seiner Preisklasse, das so gut ist wie er.

2013 Zweigelt von PöcklWarum dieser Zweigelt so gut ist? Das nördliche und östliche Ufer des Neusiedlersees ist eine der besten Anbauzonen in Österreich für diese Sorte. Damit fängt es an. Hinzu kommt, dass Pöckl schon lange naturnah arbeitet. Seine Böden sind gesund, die Rebstöcke vital. Ertragsbegrenzung und strenges Verlesen bei der Ernte sind eine Selbstverständlichkeit. All das schlägt sich mittlerweile in der Qualität seiner Trauben nieder. Was im Keller passiert, ist zwar nicht unwichtig, aber zweitrangig. Immerhin wird dieser einfache Zweigelt nicht nur phantasielos im Edelstahltank ausgebaut, sondern lagert ein paar Monate in Barriques. Gebrauchten natürlich. Dieser Wein ist eben kein Weinchen. Er braucht Holz.

Pöckls Weine sind sogar vegan

Pöckl legt übrigens Wert darauf, dass alle seine Weine vegan sind. Das heißt: Keines der Schönungsmittel, die im Keller benutzt werden, sind tierischen Ursprungs. Kein Eiklar, keine Gelatine, keine Milchprodukte, nur mineralische Stoffe werden eingesetzt. Und auch die Farbe der Etiketten und Kapseln sowie die Inhaltsstoffe der Kartons enthalten keinerlei Substanzen aus tierischer Produktion. Das sei hier nur am Rande erwähnt. Wir von weinkenner.de sind keine Veganer, und die Pöckls offenbar auch nicht. Würden sie sonst ihren Zweigelt zu Spaghetti Bolognese empfehlen?

Der Wein


2013 Zweigelt | Weingut Pöckl
Preis: 7,80 Euro
Bezug: www.weinfurore.de


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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