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Unter 10 Euro: Bitte anschnallen, Alejandro kommt!

Mit privaten Einladungen ist es immer so eine Sache. Die Gäste sollen einen Wein bekommen, der Kennern wie Nicht-Kennern gleichermaßen schmeckt. Einen Wein, der – wie die Experten sagen – Struktur und Komplexität mitbringt und der – wie die anderen es ausdrücken – „lecker“ ist. Kein leichter Spagat. Aber manchmal gelingt er, etwa beim Alejandro: ein satter, vollmundiger Rotwein aus Nordspanien, der weich und wärmend und richtig opulent ist, den man aber gleichzeitig so unkompliziert trinken kann, als sei es ein Terrassenwein.

Im Vordergrund steht die Frucht

Ich habe den Alejando im Online-Shop von Silkes Weinkeller entdeckt. Es gibt ihn nur dort, da er eine Sonderabfüllung speziell für Deutschland ist. Er stammt von den Bodegas Borsao, einer Genossenschaft, deren Mitglieder mehr Wein erzeugen, als sie in Flaschen verkaufen kann. Darum die Sonderabfüllung. Der Alejandro ist zu 70 Prozent aus Garnacha- und 30 Prozent aus Syrah-Trauben gekeltert. Die Rebstöcke sind 15 bis 30 Jahre alt, die für den Syrah etwa zehn. Die alkoholische Gärung macht er in Stahltanks, danach reift er für drei Monate in französischen Barriques. Das Holz soll den Wein nur leicht küssen, nicht erschlagen. Im Vordergrund steht die Frucht.

Alejandro

Garnacha ist eine der weltweit am häufigsten angebauten Rebsorten. Trotzdem ist sie nicht sonderlich bekannt. Der Grund: Die Sorte hat verschiedene Namen. In Frankreich nennt man sie Grenache (Noir). Auf Sardinien heißt sie Cannonau. Der zweite Grund, warum sich kaum ein Weintrinker die Rebsorte merkt, ist, dass die Weine aus ihr nur selten reinsortig ausgebaut werden und sie deshalb auf dem Etikett nicht genannt wird. Die Garnacha ist nämlich ein idealer Verschnittpartner für kräftige Sorten wie Tempranillo, Mourvèdre oder – aufgepasst: Syrah. Weine aus diesen drei Rebsorten sind oft dunkel und haben ordentlich Tannine und Alkohol. Die helle Farbe und die wenigen Tannine der Garnacha wirken da mäßigend.

Garnacha – die Sorte für den Klimawandel

Aber Vorsicht vor Verallgemeinerungen. Wächst die Sorte unter extremen klimatischen Bedingungen und reduziert der Winzer die Erträge stark, wie zum Beispiel an der Südlichen Rhône oder im Priorat, sind auch die Grenache-/Garnacha-Weine dicht und schwer. Sie schmecken dann nach dunklen Beeren und Pflaumen. Die Garnacha wird in Zukunft wohl noch wichtiger werden. Denn die Sorte kommt sehr gut mit Hitze zurecht. In Zeiten des Klimawandels freut das die Winzer.

Campo de Borja

 

Syrah zählt zu meinen persönlichen Lieblingsrebsorten. Die Aromen von dunklen Früchten, Oliven und Pfeffer begeistern mich immer wieder aufs Neue. Die besten, reinsortigen Syrah-Weine kommen von der nördlichen Rhône. Namen wie Hermitage und Côte Rôtie lösen bei Kennern Gänsehaut aus. Ähnlich wie Garnacha landet die Sorte allerdings oft in Cuvées, besonders in Languedoc-Roussillon, wo sie den einfachen Vin de Pays mehr Kraft und Struktur verleiht.

Bitte anschnallen!

Zurück zum Alejandro. Der stammt aus der Region Campo de Borja, einem Anbaugebiet nahe der Stadt Saragossa in der Region Aragon. Die Weinbautradition dort ist sehr alt. Der erste Aufschwung geht zurück auf die Mönche des Klosters Veruela. Dort legte man bereits im 14. Jahrhundert großen Wert auf Qualität. Dazu trägt das Klima seinen Teil bei. Die Sonne scheint mehr als 2800 Stunden im Jahr (Weinreben benötigen mindestens 1600), der Niederschlag ist mit 350 bis 450 Millilitern pro Jahr ausreichend und die großen Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen garantieren kräftige Weine mit gleichzeitig ansprechender Säure. Die meisten der rund 7500 Hektar Weinberge werden von Genossenschaften bewirtschaftet. Die bekannteste sind die Bodegas Borsao. Sie begannen in den 1990er Jahren damit, junge, intensiv-fruchtige Weine auf den Markt zu bringen – eine Stilistik, die man in dem Anbaugebiet bis dahin nicht kannte. Den Menschen in aller Welt aber gefiel, was sie da ins Glas bekamen – die Weine wurden zum Exportschlager.

Die Bodegas Borsao bewirtschaften rund 1500 Hektar, füllen unter eigenem Namen aber nur rund 700.000 Flaschen ab. Der größte Teil des Weins wird als Fassware verkauft – oder als Sonderabfüllung. Eine dieser Sonderabfüllungen heißt Alejandro. Ein Leichtgewicht ist sie nicht. Sie hat 15 Vol.% Alkohol. Zwar schmeckt man ihn nicht. Doch wer vorhat, zwei oder drei Glas von ihm zu trinken, sollte sich anschnallen. Und Ihre Gäste auch.

Der Wein


Der 2013er Jahrgang ist leider vergriffen, hier die aktuellen Daten zum 2014er:

2014 Alejandro | D.O. Campo de Borja
Preis: 7,50 Euro
Bezug: www.silkes-weinkeller.de


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