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Überraschung bei Südtiroler Vernatsch Cup

Alljährlich findet im Vigilius Resort in Südtirol der Vernatsch Cup statt: eine Blindprobe, bei der die besten Weine aus der Vernatsch-Traube bestimmt werden. Vernatsch, die dem württemberger Trollinger entspricht, gibt es in vielen Spielarten und Herkünften. Sie reicht vom Kalterersee bis zum Sankt Magdalener.

2016 war ein ausgezeichneter Jahrgang beim Vernatsch. Das Niveau der 55 Weine, die es in die Endrunde geschafft hatten, war entsprechend hoch. Das brachte einigen Winzer eine Siegerurkunde ein, die es bislang noch nicht nach ganz oben aufs Treppchen geschafft hatten. Größter Gewinner war die Kellerei Bozen, die gleich drei Auszeichnungen bekam. Dafür gingen diesmal einige Weingüter leer aus, die sonst regelmäßig zu den Siegern gehört hatten, etwa der Ansitz Waldgries von Christian Plattner.

Die Veranstalter hatten die Weine dieses Jahr zum ersten Mal in zwei Kategorien vorsortiert: Tradition und Aufbruch. Unter Tradition verstanden sie dabei Vernatsch, die dem klassischen Geruchs- und Geschmacksbild entsprechen.: frisch, fruchtig, leicht zu trinken.

Bei Aufbruch gab es Weine von Winzern, die etwas Neues wagen – wobei das Neue oft sehr alte Weinbereitungsmethoden sind wie Ganztraubenpressung, lange Maischestandzeit, Holzfassausbau oder langes Flaschenlager. Das lässt Weine entstehen, die mitunter kaum noch als Vernatsch erkennbar sind. Manchmal geht ihnen dadurch auch die Trinkigkeit etwas verloren, sie offenbaren jedoch ganz neue Qualitäten als Speisenbegleiter.

Obwohl einige dieser Weine bei der Jury, die überwiegend aus Fachjournalisten bestand, überhaupt nicht gut wegkamen, waren sich am Ende alle in einem einig: Es ist gut, wenn junge Winzer etwas wagen. Dadurch kommt Bewegung in eine Weinbauregion, das sorgt für Aufmerksamkeit . Und das ist etwas, was einer Sorte wie dem Vernatsch, der in der Anbaufläche immer mehr verliert, gut tut.

 

Die diesjährigen Siegerweine:

Kalterersee classico superiore Plantaditsch 2016 – Klosterhof

Kalterersee classico superiore Kalkofen 2016 – Baron di Pauli

Meraner Schickenburg 2016 – Kellerei Meran

Grauvernatsch 2016 – Kellerei Kurtatsch

Vernatsch Alte Reben 2016 – Franz Gojer, Glögglhof

St. Magdalener classico Schutzsiegel 2016 – Kellerei Bozen

St. Magdalener classico 2016 – Stefan Ramoser, Fliederhof

Vernatsch Alte Reben Gschleier 2015 – Kellerei Girlan

St. Magdalener Moar 2015 – Kellerei Bozen

Donà Rouge 2011 – Hartmann Donà

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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