Schon vor einer Woche, am 14. März 2013, ist der Winzer Wolfgang Hehle vom Weingut Deutzerhof an der Ahr 59jährig gestorben. Er erlag in einer Kölner Klinik einem schweren Leiden. Bestürzung bei den Winzerkollegenen von der Ahr, Trauer aber auch beim VPD und allen Weinfreunden, die Wolfgang Hehle, den „Ahrweiler Jong“ (so Weinbaupräsident Hubert Pauly) liebten. Mit ihm verliert die Ahr den zweiten Top-Winzer innerhalb kurzer Zeit. Im Januar war Gerhard Stodden vom Weingut Jean Stodden verstorben.
Hehle war von der Ausbildung her Steuerberater. Nachdem er seine Frau Hella, Tochter des Ahr-Winzers Alfred Cossman, kennengelernt hatte, hängte er den Beruf an den Nagel und liess sich zum Winzermeister ausbilden. 1980 wurde das Weingut Cossmann in Deutzerhof umbenannt. Hehle übernahm den Betrieb und setzte mit seinen trocken ausgebauten Spätburgundern neue Akzente. Auch kaufte er neue Flächen dazu und war der Erste, der an der Ahr eine Monorackbahn baute. In den letzten Jahren hat er die Vinifikation und den Ausbau seiner Spätburgunder komplett geändert und auf Spontanvergärung, eine stärkere Extraktion und auf den Ausbau in kleinen Holzfässern gesetzt. Der Deutzerhof wurde zu den 100 besten Weingüter Deutschlands gewählt.
Ein schwerer Schlag für den humorvollen Hehle war der Tod seines einzigen Sohnes Johann, der 2010 an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb. Johann arbeitete mit seinem Vater Hand in Hand und war als Betriebsnachfolger ausersehen. „Keinen Weg sehen und doch weitergehen“ – nach diesem Motto lebte Hehle fortan.
Das Weingut mit seinen 9,5 Hektaren, die biodynamisch bewirtschaftet werden, wird von Hehles Frau, seiner Schwiegertochter sowie dem Sommelier Hans-Jörg Lüchau weitergeführt.