Schock für die deutsche Weinwelt: Der Kaiserstühler Winzer Wolf-Dietrich Salwey ist am Dienstag Nachmittag bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Er wurde 69 Jahre alt. Seine säurebetonten, knochentrockenen Weißweine und die geschmeidigen Spätburgunder waren stilbildend für den badischen Wein. Den Betrieb hatte Salwey bereits 2005 Sohn Konrad übergeben. Von Jens Priewe
Salwey war ein aufgeklärter Konservativer, der den klassischen Stil des Kaiserstühler Weins hochhielt und pflegte. Irgendwelchen Moden, gar dem Zeitgeist hinterher zu laufen, war seine Art nicht. Wohl aber war er offen für neue Entwicklungen und Verbesserungen. Behutsam, aber konsequent feilte er an seinen Weinen. So war er einer der Ersten, die ihren Spätburgunder in Barriques ausbauten – aber auch einer der Ersten, der den Neuholzanteil nach einigen Jahren wieder reduzierte.
Gleichzeitig war er ein streitbarer Winzer. Er kämpfte für seine Überzeugungen und scheute sich nicht Stellung zu beziehen. Seine Winzerkollegen erinnern sich gut, wie er in den letzten Jahren unnachgiebig gegen den Schraubverschluss argumentierte und für die Beibehaltung des Korkens warb.
Sohn Konrad hatte bereits seit 2002 die Verantwortung für die Weißweine, seit 2005 dann auch die Gesamtverantwortung für das Weingut übernommen. Der Vater blieb jedoch der wichtigste Ratgeber und war mehr denn je präsent – im Weingut oder auf Veranstaltungen. Auch Schwiegertochter Stefanie arbeitet im Weingut. Sie kümmert sich um die betrieblich-administrativen Abläufe. Ehefrau Martina ist das ökologische Gewissen und der menschliche Mittelpunkt des Betriebes.
Ich kannte Wolf-Dietrich Salwey seit fast 30 Jahren und pflichte dem Weinjournalisten Rudolf Knoll bei, der angesichts des tragischen Todes schrieb, Salwey selbst würde allen, die ihn kannten, den Rat geben: „Trauert nicht lang. Trinkt ein Glas auf mich. Oder zwei.“
Ja, so war er!