Wein wurde vor 7000 Jahren erfunden. Was soll also noch Neues über ihn berichtet werden? Antwort: eine Menge! Bis vor wenigen Jahren musste man beispielsweise Weinflaschen im Keller grundsätzlich liegend aufbewahren. So stand und steht es in allen Weinbüchern. Heute müssen nur noch die Flaschen mit Naturkork horizontal liegen. Wein mit Drehverschluss, Glasverschluss oder synthetischen Verschluss können ebenso gut im Stehen reifen.
Müssen alle Weinbücher jetzt umgeschrieben werden? Natürlich nicht. Es sollte in ihnen aber vermerkt werden, dass die Vorschrift „liegend“ für Wein mit neuen Verschlusssystemen nicht mehr zwingend erforderlich ist. Schließlich sind in Deutschland schon zwei Drittel aller Weine mit synthetischen Verschlüssen oder Drehverschlüssen ausgestattet und nicht mehr mit Naturkorken.
Auch der Probeschluck im Restaurant ist überflüssig
Auch der Probeschluck im Restaurant ist, streng genommen, überflüssig geworden. Schließlich kann der Wein nicht nach Korken schmecken, wenn die Flasche mit einem Schrauber oder Plastikstopfen verschlossen ist. Wozu ihn dann überhaupt noch probieren? Zurückweisen kann der Gast die Flasche ja sowieso nicht mehr, sollte der Inhalt ihm wider Erwarten nicht schmecken.
Und was heißt Flasche? Gibt es nicht auch den Weinschlauch, die sogenannte Bag-in-Box? Sie ist mit Abstand die ökologisch verträglichste Verpackung für den Wein. Wussten Sie, dass es ab 2012 in der EU keine Tafelweine mehr gibt? Dass Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (QbA) künftig die Worte „garantierte Ursprungsbezeichnung“ auf dem Etikett stehen haben? Und dass keineswegs die Klimaerwärmung für die höheren Alkoholgehalte der Weine heute verantwortlich ist?
Ein Buch für Menschen, die nicht stumm danebenstehen wollen
„Grundkurs Wein“ ist ein Buch für Menschen, die gerne Wein trinken, aber mehr Durchblick brauchen. Die die wichtigsten Weine der einzelnen Weinbauländer kennenlernen wollen. Die begreifen möchten, wieso ein trockener Wein süßer schmecken kann als ein halbtrockener. Die verstehen wollen, was gemeint ist, wenn im Winzerprospekt von „biologischem Säureabbau“ oder von „gestaffelter Lese“ die Rede ist. Die nicht einfach nur stumm zuhören wollen, wenn andere mehr oder minder kenntnisreich über Wein schwadronieren.
Wein ist ein Dschungel. Sich durchzuschlagen, kann sehr anstrengend sein. Wichtig ist, nicht in den Fußangeln und Fallen hängen zu bleiben, die an jeder Ecke dieses Dschungels lauern. Eine dieser Fußangeln ist zum Beispiel das Bio-Siegel auf dem Flaschenetikett. Es bedeutet keineswegs, dass der Wein auch ein Bio-Wein ist. Es besagt lediglich, dass die Trauben für den Wein aus biologischem Anbau kommen. Amtliche Bio-Vorschriften für die Kellerarbeit gibt es bis jetzt nicht.
Irreführende Alkoholangabe auf dem Etikett
Auch sollte man nicht arglos glauben, dass ein Wein mit 13,5 Vol.% Alkohol auch tatsächlich diese Menge Alkohol enthält. Die europäischen Etikettenvorschriften sehen eine Toleranz von einem halbem Volumenprozent vor. Der 13,5 Vol.%-Wein könnte also theoretisch auch 14 Vol.% aufweisen – und hat sie häufig auch praktisch.
„Weinkenner zu werden ist schwer, aber es ist eine schöne Zeit“ – so sagt man in Bordeaux. Wichtig ist nur anzufangen. Und nicht aufzuhören. Wer die ersten Schritte zum Weinkenner schon getan hat, muss sein Wissen immer wieder überprüfen. Die Welt des Weins befindet sich in einem permanenten Wandel, auch wenn dieser sich oft nur in Details zeigt. Siehe Drehverschluss.
„Grundkurs Wein“ ist deshalb auch für Menschen geschrieben, die einen Beruf im Wein anstreben (beziehungsweise ihn schon ausüben). Sie müssen fit sein für die neuen Herausforderungen, die ein Leben mit und um den Wein mit sich bringt. Das Wissen, dass Wein seit 7000 Jahren aus Trauben gemacht wird, reicht nicht aus, um Weinkenner zu sein.
Schneller und treffsicherer als Google
Sicher, „Grundkurs Wein“ ist gedrucktes Wissen. Also analog und damit irgendwie altmodisch. Aber Facebook-Fans und Internet-User werden sich wundern. Wer ein Stichwort hat und in „Grundkurs Wein“ sucht, landet nicht selten schneller einen Treffer als bei entsprechender Google-Suche. Vor allem, wenn er bei Google doppelt und dreifach suchen muss, um Fotos, didaktische Zeichnungen und Landkarten zu finden. Und er muss sich anders als im Internet nicht durch lange Traktate quälen, um am Ende festzustellen, dass die Fundstelle die gesuchte Informationen nicht enthält. Das Buch ist nach der Devise geschrieben: so kurz wie möglich (aber auch: so lang wie nötig).
Und noch was: „Grundkurs Wein“ ist nicht viel größer als ein iPad, braucht kein Modem und kein Netzkabel. Nur einen Akku im Kopf.
Jens Priewe Grundkurs Wein. Alles was man über Wein wissen sollte 168 Seiten mit zahlreichen Fotos, Zeichnungen und DiagrammenVerlag Zabert Sandmann ISBN 978-3-89883-283-0 Preis: 19,95 In allen Buchhandlungen und Internetshops |