Tipps für Weihnachten: Der neue „Grundkurs Wein“

Die „Kleine Weinschule“ von Jens Priewe gehört zu den meist verkauften Weinbüchern der Welt. Vergessen Sie dieses Buch. Das neue heißt „Grundkurs Wein“. Auch wenn der Inhalt nicht digitalisiert ist: Der Leser findet, was er sucht, in diesem Buch oft schneller und treffsicherer als bei Google.

Wein wur­de vor 7000 Jah­ren erfun­den. Was soll also noch Neu­es über ihn berich­tet wer­den? Ant­wort: eine Men­ge! Bis vor weni­gen Jah­ren muss­te man bei­spiels­wei­se Wein­fla­schen im Kel­ler grund­sätz­lich lie­gend auf­be­wah­ren. So stand und steht es in allen Wein­bü­chern. Heu­te müs­sen nur noch die Fla­schen mit Natur­kork hori­zon­tal lie­gen. Wein mit Dreh­ver­schluss, Glas­ver­schluss oder syn­the­ti­schen Ver­schluss kön­nen eben­so gut im Ste­hen reifen.

Müs­sen alle Wein­bü­cher jetzt umge­schrie­ben wer­den? Natür­lich nicht. Es soll­te in ihnen aber ver­merkt wer­den, dass die Vor­schrift „lie­gend“ für Wein mit neu­en Ver­schluss­sys­te­men nicht mehr zwin­gend erfor­der­lich ist. Schließ­lich sind in Deutsch­land schon zwei Drit­tel aller Wei­ne mit syn­the­ti­schen Ver­schlüs­sen oder Dreh­ver­schlüs­sen aus­ge­stat­tet und nicht mehr mit Naturkorken.

Auch der Probeschluck im Restaurant ist überflüssig

Auch der Pro­be­schluck im Restau­rant ist, streng genom­men, über­flüs­sig gewor­den. Schließ­lich kann der Wein nicht nach Kor­ken schme­cken, wenn die Fla­sche mit einem Schrau­ber oder Plas­tik­stop­fen ver­schlos­sen ist. Wozu ihn dann über­haupt noch pro­bie­ren? Zurück­wei­sen kann der Gast die Fla­sche ja sowie­so nicht mehr, soll­te der Inhalt ihm wider Erwar­ten nicht schmecken.

Und was heißt Fla­sche? Gibt es nicht auch den Wein­schlauch, die soge­nann­te Bag-in-Box? Sie ist mit Abstand die öko­lo­gisch ver­träg­lichs­te Ver­pa­ckung für den Wein. Wuss­ten Sie, dass es ab 2012 in der EU kei­ne Tafel­wei­ne mehr gibt? Dass Qua­li­täts­wei­ne bestimm­ter Anbau­ge­bie­te (QbA) künf­tig die Wor­te „garan­tier­te Ursprungs­be­zeich­nung“ auf dem Eti­kett ste­hen haben? Und dass kei­nes­wegs die Kli­ma­er­wär­mung für die höhe­ren Alko­hol­ge­hal­te der Wei­ne heu­te ver­ant­wort­lich ist?

Ein Buch für Menschen, die nicht stumm danebenstehen wollen

„Grund­kurs Wein“ ist ein Buch für Men­schen, die ger­ne Wein trin­ken, aber mehr Durch­blick brau­chen. Die die wich­tigs­ten Wei­ne der ein­zel­nen Wein­bau­län­der ken­nen­ler­nen wol­len. Die begrei­fen möch­ten, wie­so ein tro­cke­ner Wein süßer schme­cken kann als ein halb­tro­cke­ner. Die ver­ste­hen wol­len, was gemeint ist, wenn im Win­zer­pro­spekt von „bio­lo­gi­schem Säu­re­ab­bau“ oder von „gestaf­fel­ter Lese“ die Rede ist. Die nicht ein­fach nur stumm zuhö­ren wol­len, wenn ande­re mehr oder min­der kennt­nis­reich über Wein schwadronieren.

Wein ist ein Dschun­gel. Sich durch­zu­schla­gen, kann sehr anstren­gend sein. Wich­tig ist, nicht in den Fuß­an­geln und Fal­len hän­gen zu blei­ben, die an jeder Ecke die­ses Dschun­gels lau­ern. Eine die­ser Fuß­an­geln ist zum Bei­spiel das Bio-Siegel auf dem Fla­schen­eti­kett. Es bedeu­tet kei­nes­wegs, dass der Wein auch ein Bio-Wein ist. Es besagt ledig­lich, dass die Trau­ben für den Wein aus bio­lo­gi­schem Anbau kom­men. Amt­li­che Bio-Vorschriften für die Kel­ler­ar­beit gibt es bis jetzt nicht.

Irreführende Alkoholangabe auf dem Etikett

Auch soll­te man nicht arg­los glau­ben, dass ein Wein mit 13,5 Vol.% Alko­hol auch tat­säch­lich die­se Men­ge Alko­hol ent­hält. Die euro­päi­schen Eti­ket­ten­vor­schrif­ten sehen eine Tole­ranz von einem hal­bem Volu­men­pro­zent vor. Der 13,5 Vol.%-Wein könn­te also theo­re­tisch auch 14 Vol.% auf­wei­sen – und hat sie häu­fig auch praktisch.

„Wein­ken­ner zu wer­den ist schwer, aber es ist eine schö­ne Zeit“ – so sagt man in Bor­deaux. Wich­tig ist nur anzu­fan­gen. Und nicht auf­zu­hö­ren. Wer die ers­ten Schrit­te zum Wein­ken­ner schon getan hat, muss sein Wis­sen immer wie­der über­prü­fen. Die Welt des Weins befin­det sich in einem per­ma­nen­ten Wan­del, auch wenn die­ser sich oft nur in Details zeigt. Sie­he Drehverschluss.

„Grund­kurs Wein“ ist des­halb auch für Men­schen geschrie­ben, die einen Beruf im Wein anstre­ben (bezie­hungs­wei­se ihn schon aus­üben). Sie müs­sen fit sein für die neu­en Her­aus­for­de­run­gen, die ein Leben mit und um den Wein mit sich bringt. Das Wis­sen, dass Wein seit 7000 Jah­ren aus Trau­ben gemacht wird, reicht nicht aus, um Wein­ken­ner zu sein.

Schneller und treffsicherer als Google

Sicher, „Grund­kurs Wein“ ist gedruck­tes Wis­sen. Also ana­log und damit irgend­wie alt­mo­disch. Aber Facebook-Fans und Internet-User wer­den sich wun­dern. Wer ein Stich­wort hat und in „Grund­kurs Wein“ sucht, lan­det nicht sel­ten schnel­ler einen Tref­fer als bei ent­spre­chen­der Google-Suche. Vor allem, wenn er bei Goog­le dop­pelt und drei­fach suchen muss, um Fotos, didak­ti­sche Zeich­nun­gen und Land­kar­ten zu fin­den. Und er muss sich anders als im Inter­net nicht durch lan­ge Trak­ta­te quä­len, um am Ende fest­zu­stel­len, dass die Fund­stel­le die gesuch­te Infor­ma­tio­nen nicht ent­hält. Das Buch ist nach der Devi­se geschrie­ben: so kurz wie mög­lich (aber auch: so lang wie nötig).

Und noch was: „Grund­kurs Wein“ ist nicht viel grö­ßer als ein iPad, braucht kein Modem und kein Netz­ka­bel. Nur einen Akku im Kopf.

Jens Prie­we
Grund­kurs Wein. Alles was man über Wein wis­sen sollte
168 Sei­ten mit zahl­rei­chen Fotos, Zeich­nun­gen und Dia­gram­menVer­lag Zabert Sandmann
ISBN 978-3-89883-283-0
Preis: 19,95
In allen Buch­hand­lun­gen und Internetshops

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