Die portugiesischen Kellerei DFJ Vinhos ist keine Boutique. Sie produziert jährlich 6 Millionen Flaschen. Damit ist sie eine der grössten Kellereien des Landes – und eine der erfolgreichsten. 98 Prozent ihres Weins wird exportiert, und zwar in alle Welt. In Amerika wurde sie von der angesehenen Weinfachzeitschrift Wine Enthusiast gerade zu den fünf besten Weinkellereien der Welt gezählt. Was immer die Kriterien für diese Wahl waren: Ohne gute Qualitäten ist ein nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg nicht möglich. Der Wein, hier empfohlen wird, ist ein schlagender Beweis für diese Behauptung. Er heisst Portada Reserva, ist ein Landwein aus den Hochtälern um Lissabon und kostet nur unwesentlich mehr als eine Schachtel Zigaretten.
Portada Reserva: ein Wein ohne philosophischen Ballast
Ein dunkler, kraftvoller Rotwein mit rotbeerigen Aromen, einer milden Säure, weichem Tannin und einer Fülle, die Normaltrinker nicht überfordert, Schweretrinker nicht enttäuscht. Von der Reichhaltigkeit her ist er typisch portugiesisch, stilistisch eher international. Das heisst: trotz seiner Fülle ist die Portada Reserva ganz easy zu trinken. Männer müssen sich keine Fliege umbinden, bevor sie das Glas zum Munde führen, Frauen keine Brillis aufstecken, bevor sie ihn sich einschenken. Der Wein verlangt Respekt, aber keine Ehrfurcht. Die Portada Reserva repräsentiert etwas, was es in der Weinwelt gar nicht so häufig gibt: gut gemachte, charaktervolle Rotweine, anspruchsvoll, aber ohne philosophischen Ballast. Und das zu einem Preis, bei dem man nicht bis Weihnachten warten muss, um sich mal ein Fläschlein leisten zu können.
„Der Wein soll nach Portugal schmecken“
Zugegeben: Mit Begriffen wie „Terroir“ und „Authenzität“ kommt man der Portada Reserva nicht bei. Sie wären zu hoch gegriffen. Eher schon „sexy“, wie amerikanische Kritiker den Wein beschrieben haben. „Wir wollten einen Wein, der schmeckt“, sagt José Neiva Correia, Weinmacher, Gründer und Hauptgesellschafter von DFJ Vinhos, selbst aus einer Weinbauernfamilie aus Alenquer stammend, die 200 Hektar Reben zum Traubenreservoir beisteuert, aus dem die Kellerei schöpfen kann. Aber: „Er soll nach Portugal schmecken und aus portugiesischen Reben gewonnen sein.“
The New Portugal
Letzteres stimmt nur bedingt. Die Portada Reserva besteht zu je einem Drittel aus Touriga Nacional, Alicante Bouschet und Syrah. Syrah und Alicante Bouschet sind Sorten, die aus Frankreich stammen. Inzwischen sind sie zwar in der ganzen Welt verbreitet, auch in Portugal, woran José Neiva Correia nicht ganz unschuldig ist. Auf jeden Fall ergeben sie, unter der Sonne Portugals gereift und in den Böden um Lissabon herum gewachsen, einen durch und durch portugiesischen Wein – allerdings der anderen Art. „The New Portugal“ steht auf dem Etikett.
In Bordeaux und Geisenheim studiert
José Neiva Correia, 70, ist ein alter Fahrensmann in der portugiesischen Weinwirtschaft. Er hat jahrelang für Kooperativen gearbeitet und Grosskellereien beraten, bevor er DFJ Vinhos gründete. Ausser in Bordeaux hat er in Geisenheim studiert, woher seine Wertschätzung für Riesling resultiert – und für Dornfelder. Beide Sorten baut er in Portugal an. In Frankreich hat er Alicante Bouschet und Syrah, aber auch Tannat, Grenache und Pinot Noir schätzen gelernt. Auch sie werden auf den 400 Hektar Eigenbesitz angebaut, die zu DFJ Vinhos gehören. Sie machen, neben den einheimischen Sorten, „The New Portugal“ aus.
Europa zeigt Flagge
„Wir wollen aber nicht nur gute Weine machen, sondern sie auch zu einem Preis anbieten, der auf dem hart umkämpften Rotweinmarkt bestehen kann“, beschreibt Correia seine Philosophie. Er will das Feld nicht den grossen australischen, chilenischen und kalifornischen Giganten überlassen, die die Welt mit billigen Markenweinen überschwemmen. Europa zeigt Flagge, in diesem Fall Portugal
2014 Portada Reserva Tinto, DFJ Vinhos
Preis: 7,45 Euro
Bezug: Die Weinquelle, Langbaurghstrasse 6, 53842 Troisdorf, www.die-weinquelle.de
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